Forschungsaktivitäten

Forschungsbereich Digitalisierung, E-Beratung und Essstörungen"

Forschungsprojekt:  Digitale Beratungsangebote professioneller Beratungsstellen für Essstörungen: Partizipative Bestandsaufnahme, Evaluation und Entwicklung von Qualitätsleitlinien DigiBEssst

Zeitraum: 1.12.2021-30.11.2023

Förderung: Bundesministerium für Gesundheit

Kooperationspartner: Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V., Dipl.-Päd. Sigrid Borse & Dipl.-Psych. Andreas Schnebel (Projektleitung) sowie Sabine Dohme (bis Mai 2022) bzw. Dipl. Soz.päd. Kathrin Harrach (ab Mai 2022)

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Anna Hofer, M.A. Klinische Sozialarbeit (kooperative Promotion mit Prof. Dr. Ehrlich, Dresden und Prof. Dr. Wunderer und Prof. Dr. Kühbeck, Hochschule Landshut); Cäcilia Hasenöhrl, BA Soziale Arbeit, Studentin im MA Klinische Sozialarbeit

Was ist der Hintergrund des Forschungsprojekts? Professionelle Beratungsstellen sind oftmals die erste Anlaufstelle für Menschen mit Essstörungen und ihr soziales Umfeld. Sie bilden ein unverzichtbares Element in der Behandlungskette im Rahmen einer integrierten Versorgung und stellen die Weichen für die weitere Behandlung und Genesung. Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen und Einschränkungen zeigen massive Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit, womit ein erhöhter Bedarf an niedrigschwelliger Beratung und Unterstützung akut und in den kommenden Jahren zu erwarten ist. Gleichzeitig waren Präsenz-Angebote in der Pandemie vielfach nicht möglich, weshalb professionelle Beratungsstellen in kurzer Zeit neue – digitale – Wege gehen mussten. Die Relevanz von E- Mental-Health-Angeboten resultiert ebenso aus der hohen Prävalenz von Essstörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, für die Online-Aktivitäten eine wesentliche Lebenswelt darstellen. Zudem kann digitale Beratung eine flächendeckende Versorgung auch in bislang in der Beratung unterversorgten Gebieten sicherstellen, beispielsweise in ländlichen Gegenden. Dennoch: Digitale Beratung im Essstörungsbereich ist kaum erforscht. So ist unklar, was professionelle Beratungsstellen heute genau anbieten und welche Technologien, Medien, Methoden und Settings sie nutzen. Zudem gibt es keine systematische Evaluation, wie diese Angebote von Fachkräften sowie Nutzenden beurteilt werden und welche weiteren Bedarfe bestehen. Ferner fehlt es an Qualitätsleitlinien für die digitale Beratung bei Essstörungen, um professionelle Standards zu etablieren.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts? Vor dem Hintergrund des kaum vorhandenen Wissens über bestehende Strukturen im digitalen Bereich und des niedrigschwelligen Zugangs zu Online-Beratung, insbesondere für jüngere Zielgruppen, setzt sich das Forschungsprojekt folgende Ziele:
Es will erstens das bestehende digitale Beratungsangebot im Essstörungsbereich in Deutschland erheben, zweitens die Erfahrungen von Fachkräften, betroffenen Menschen und Angehörigen mit diesem Angebot eruieren und daraus drittens „good practice“ sowie bestehende Barrieren und Bedarfe ableiten. Auf dieser Basis werden viertens Qualitätsleitlinien für professionelle digitale Beratung entwickelt.

Wie wird das Forschungsvorhaben umgesetzt? Basierend auf einer umfassenden internationalen Literaturstudie nutzen wir ein Mixed-Methods-Design, das eine Online-Befragung und vertiefende teilstandardisierte, qualitative Interviews umfasst. Der Forschungsprozess ist partizipativ angelegt, alle Zielgruppen werden als Expert:innen einbezogen: Fachkräfte als Expert:innen qua Ausbildung, Personen mit Essstörungen und deren Angehörige als Expert:innen durch ihre eigene Betroffenheit. Letztere kommen in den leitfadengestützten Interviews zu Wort. Daraus lassen sich zum einen Erkenntnisse zu Versorgungslage, Ausbau- und Unterstützungs- bedarfen, andererseits Erfahrungen mit verschiedenen Settings, Methoden, Technologien und Medien gewinnen. Auf dieser Grundlage werden Qualitätsleitlinien für professionelle digitale Beratung entwickelt. Die Dissemination an Fachkräfte wird, ebenso wie der Zugang zum Feld, durch den Bundesfachverband Essstörungen e. V. sichergestellt, was den nachhaltigen Transfer in die Praxis sichert. Durch die Kooperationspartner:innen sind im gesamten Forschungsprozess vielfältige Expertisen einbezogen.

Kooperationspartner:innen:

  • Tom Frank (Diätassistent, Mansfeld-Löbbecke-Stiftung; Vorstand BFE e. V.)
  • Dr. Maya Götz (Dr. phil., Studium Lehramt an Grund- und Hauptschulen, M.A. Pädagogik; Leitung des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI)
  • Monika Haase (Dipl. Pädagogin, Bereichsleitung Jugendhilfe Bethel Bielefeld; Vorstand BFE e. V.)
  • Dr. Elisabeth Rauh (Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Ärztin für Naturheilkunde; Chefärztin Schön Klinik Psychosomatik Bad Staffelstein; Vorstand BFE e. V.)
  • Karin Reupert (Sozialpädagogin, Sozialtherapeutin/Supervisorin; Geschäftsführung Waage e. V.; bis Dezember 2022 Vorstand BFE e. V.; Mitglied Expertengremium Bundesministerium für Gesundheit (BMG))
  • Carmen Schmidt (Dipl.-Sozialpädagogin, Einrichtungsleitung Dick & Dünn Berlin; Mitglied im BFE e. V. und Expertengremium BMG)
  • Dr. Walburga Wünsch-Leiteritz (Leitende Oberärztin Klinik Lüneburger Heide; Vorstand BFE e. V.; Mitglied Expertengremium BMG)

Weitere Partner:innen, die ihre Expertise in den Forschungsprozess einbringen:

  • Prof. Dr. Stefan Ehrlich (Leiter Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften TU Dresden, Leiter Zentrum für Essstörungen an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Dresden; Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen DGESS e. V.; Mitgründer des Netzwerk Essstörungen Sachsen NESSA)
  • Prof. Dr. Bettina Kühbeck (Prof. für rechtliche Grundlagen Sozialer Arbeit; Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut)
  • ANAD e. V. – Versorgungszentrum Essstörungen, TheraTeam München
  • BEL – Beratungszentrum Ess-Störungen Leipzig
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA, Köln
  • Prof. Dr. Christian Strobel (Psychologe M. Sc., Psychologischer Psychotherapeut, Professur für angewandte Psychologie und Digitalisierung in München, langjährige Arbeit bei Caritas Fachambulanz für Essstörungen in München mit Spezialfokus auf Männer mit Essstörungen, Muskeldysmorphie und atypische Anorexie)
  • Dick und Dünn e. V. – Beratungszentrum bei Essstörungen
  • Prof. Dr. Dietrun Lübeck (Dipl. Psychologin, Studiengangsleitung Masterstudiengang Beratung in der Sozialen Arbeit in Berlin)
  • Emily Engelhardt (Pädagogin M. A., Systemische Beraterin/Supervisorin, Online- Beraterin/Online-Supervisorin, Trainerin für Online-Beratung, Lehrende für systemische Beratung, Redakteurin im Bereich Online-Beratung)
  • Frauenberatungsstelle / Eß-o-Eß
  • Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen gGmbH
  • Hand zu Hand e.V.
  • Jocelyne Reich-Soufflet (Praxis für Ernährungspsychologie, staatlich geprüfte Diätassistentin, Supervisorin, Ressourcenorientierte Traumapädagogik / Traumazentrierte Fachberatung)
  • Netzwerk Essstörungen Sachsen NESSA
  • Petra Risau (Dipl. Pädagogin, systemische Beraterin, Fachreferentin, Lehrbeauftragte, Online-Beraterin, Trainerin, Mentorin, Konzeptorin und Redakteurin im Bereich Online-Beratung und Online-Kommunikation)
  • Stefan Kühne (Dipl.-Erwachsenenbildner, Herausgeber des e-beratungsjournal und Lehrbeauftragter an Hochschulen und Universitäten zu den Themen Online-Beratung und Online-Kommunikation)
  • sMUTje – Starthilfe für MUTige Jugendliche mit Essstörungen
  • Stiftung Pfennigparade
  • Waage e. V. – Das Fachzentrum für Essstörungen in Hamburg

 Vorträge und Publikationen:

  • Keynote auf dem 30. Internationalen Kongress Essstörungen (Oktober 2023, Alpbach): Professionelle Hilfe auf einen Klick?! – Entwicklung von Qualitätsleitlinien für die digitale Beratung bei Essstörungen im Drittmittelprojekt „DigiBEssst“
  • Workshop auf dem 30. Internationalen Kongress Essstörungen (Oktober 2023, Alpbach): „Einfach nur den Laptop aufklappen“?! – Chancen und Herausforderungen der digitalen Beratung bei Essstörungen. Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Drittmittelprojekt „DigiBEssst“
  • Symposiumsbeitrag auf dem gemeinsamen Kongress der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) (September 2023, Gera) im Symposium „Neue partizipative Wege der Beratung und Behandlung bei Essstörungen: Betroffene Menschen und Angehörige im Blick“ mit dem Vortragsthema „DigiBEssst – Digitale Beratung bei Essstörungen: Professionelle Hilfe auf einen Klick“
  • Fachvortrag auf dem 16. Fachforum Onlineberatung Nürnberg (September 2023, Nürnberg): DigiBEssst – Professionelle digitale Beratung bei Essstörungen: Von der Gestaltung des Zugangs über konkrete Beratungskompetenzen bis hin zur Qualitätssicherung
  • Fachvortrag auf der Jahrestagung des Bundesfachverbandes Essstörungen e. V. (BFE) (September 2023, München): DigiBEssst – Ergebnispräsentationen zu den Erhebungen und Vorstellung der Qualitätsleitlinien
  • Panelbeitrag auf der 12. Fachtagung Klinische Sozialarbeit „Zwischenmenschliche Beziehungen und Gesundheit“ (Juni 2023, Coburg): DigiBEssst – Erste Einblicke in die Qualitätsleitlinien
  • Posterbeitrag auf der Arbeitstagung Soziale Arbeit „Forschung – Praxis und Promotion“ (April 2023, Würzburg): DigiBEssst – Projektvorstellung und Ergebnisse aus den Erhebungen
  • Posterbeitrag auf der 5. DGSA-Vorkonferenz für Promovierende und Promotionsinteressierte in der Sozialen Arbeit (April 2023, Würzburg): DigiBEssst – Projektvorstellung und Ergebnisse aus den Erhebungen
  • Fachvortrag auf dem 13. Wiener Kongress Essstörungen (März 2023, Wien): DigiBEssst – Vorstellung von Ergebnissen aus den Erhebungen
  • Fachvortrag auf der Mitgliederversammlung des Bundesfachverbandes Essstörungen e. V.  (Dezember 2022, München): DigiBEssst – Präsentation zum Zwischenstand  
  • Fachvortrag und Posterbeitrag auf der Fachtagung des European Centre for Clinical Social Work (Mai 2022, online): DigiBEssst – Projektvorstellung
  • Posterbeitrag auf der 4. DGSA-Vorkonferenz für Nachwuchswissenschaftler:innen (April 2022, online): DigiBEssst – Vorstellung des Dissertationsvorhabens und erster Ergebnisse
  • Beitrag auf dem DGSA Promotionskolloquium SüdOst 2022 (Januar 2022, online): DigiBEssst – Vorstellung des Dissertationsvorhabens

 Forschungsbereich „Trialog"

Zum Einstieg: Was ist ein Trialog? Ein Trialog ist ein gleichberechtigter Austausch zwischen Personen, die von  einer psychischen Erkrankung betroffen sind, deren Angehörigen und Fachkräften verschiedener Professionen des psychiatrischen Hilfesystems. Die Teilnehmenden eines Trialogs begegnen einander unabhängig von therapeutischer bzw. familiärer Abhängigkeit freiwillig und auf Augenhöhe. Trialog-Veranstaltungen sind Orte des Erfahrungs- und Wissensaustausches mit dem Ziel, die psychische Erkrankung und die Menschen, die damit konfrontiert sind, besser zu verstehen und zu unterstützen. Der Trialog entwickelte sich in Deutschland im Jahr 1989 aus trialogischen Psychoseseminaren. Trialoge sind in der Sozialpsychiatrie gut etabliert und bei Psychosen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung nachweislich hilfreich für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte; sie haben als Unterstützungsangebot teilweise bereits Eingang in die Leitlinienbehandlung gefunden. Die dazu vorliegenden Evaluationsergebnisse zeigen, dass das trialogische Vorgehen eine gute Möglichkeit für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte bietet, subjektive Wahrnehmungen und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam zu reflektieren und durch die Erfahrungen eines:r Stellvertreter:in, also einer anderen Person in einer ähnlichen Lebenssituation, Handlungs- und Bewältigungsstrategien weiterzuentwickeln. Der Trialog kann somit einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Herausforderungen psychischer Probleme und deren Auswirkungen zu bewältigen.

 

Forschungsprojekt: TRES – Konzeptentwicklung und Evaluation des Trialogs bei Essstörungen

Zeitraum: 08/2022 – 07/2024

Förderung: Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Hochschule Landshut

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin) und Prof. Dr. Eva Wunderer (Projektleitung)
Im Promotionsverfahren sind beteiligt: Prof. Dr. Alexandra Retkowski und Prof. Dr. Stefanie Sauer, beide BTU Cottbus-Senftenberg und Prof. Dr. Eva Wunderer

Kooperationseinrichtungen:
•    TCE Therapie-Centrum für Essstörungen in München
•    Dick & Dünn e. V. Beratungszentrum bei Ess-Störungen in Berlin
•    BEL Beratungszentrum Ess-Störungen in Leipzig
•    SkF Bamberg e.V. Bereich Essstörungen in der Suchtberatung in Bamberg
•    waagnis – Beratungsstelle zu Essstörungen in Regensburg                    
•    Landshuter Netzwerk e.V., Bereich Essstörungen in der Suchtberatung und ambulanten Rehabilitation in Landshut

Was ist der Hintergrund des Forschungsprojekts? Hintergrund: Die weite Verbreitung und schwerwiegenden, teilweise lebensbedrohlichen bio-psycho-sozialen Auswirkungen von Essstörungen erfordern ein multimodales, multiprofessionelles Vorgehen und weitere, innovative Behandlungskonzepte. Da Essstörungen die Betroffenen, aber auch Angehörige und professionelle Helfer:innen vor große Herausforderungen stellen, sich Betroffene wie Angehörige oft zu wenig gesehen und verstanden fühlen, alle drei Gruppen das Erleben von Hilflosigkeit und Frustration beschreiben, und Essstörungen gesellschaftlich oft stigmatisiert und bagatellisiert werden, liegt ein trialogisches Vorgehen auch in diesem Bereich nahe. Eine Vorstudie zum Trialog bei Essstörungen in Zusammenarbeit mit dem Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V., offenbarte einen Bedarf und eine Bereitschaft zur Durchführung von Trialogen in der Essstörungshilfe.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts? Im Projekt „TRES – Trialog bei Essstörungen“ wird der Trialog neu im Bereich Essstörungen eingeführt und im Hinblick auf seine Chancen und Grenzen für betroffene Personen mit Essstörungserfahrungen aller Art, Angehörige und Fachkräfte aus der Perspektive der Trialog-Teilnehmenden und Einrichtungen bewertet. Es handelt sich um Forschung in der und für die Praxis. Das Feedback der Einrichtungen, Moderierenden und Trialog-Teilnehmenden fließt in die Weiterentwicklung des Trialogs bei Essstörungen ein.  So kann das Forschungsvorhaben, bei entsprechend positiven Ergebnissen, dazu beitragen, den Trialog bei Essstörungen als weiteres Hilfeangebot sichtbar und nutzbar zu machen. Der Trialog bei Essstörungen ist gleichzeitig das Dissertationsthema von Enikö Schradi.

Wie wird das Forschungsvorhaben umgesetzt? Im ersten Schritt werden ein Konzept als Handreichung für die Kooperationseinrichtungen erstellt und Einrichtungen und Moderierende geschult. Der Trialog bei Essstörungen ist als Blockveranstaltung mit jeweils vier Gesprächsabenden und einer Dauer von zwei Stunden konzipiert und findet im zweiten Schritt von März bis Juni 2023 in den Kooperationseinrichtungen statt. Zwei Moderierende führen jeweils durch den Gesprächsabend. Im dritten Schritt sollen die Trialog-Veranstaltungen evaluiert werden. Alle Beteiligten werden aktiv einbezogen, d.h. die Trialog-Teilnehmenden, die Moderierenden an den Gesprächsabenden und die Kooperationseinrichtungen, die den Trialog anbieten.
Die Evaluation des Trialogs bei Essstörungen gliedert sich in drei Erhebungsphasen, wobei ein Mixed-Methods-Design zum Einsatz kommt. In der 1. Erhebungsphase findet eine Paper-Pencil-Befragung der Trialog-Teilnehmenden und Moderierenden sowie eine Befragung der Kooperationseinrichtungen direkt im Anschluss an die Trialog-Gesprächsabende statt. Die 2. Erhebungsphase enthält vertiefende Einzelinterviews mit Trialog-Teilnehmenden nach Ende der Trialog-Blockveranstaltung.  Eine Follow-up-Befragung der Trialog-Teilnehmenden und Kooperationseinrichtungen nach ca. sechs Monaten bilden die 3. Erhebungsphase.  

Hier finden Sie ein aktuelles Poster von Enikö Schradi zum Projekt (Posterbeitrag auf der DGSA Vorkonferenz Promotion und der Tagung "Forschung, Praxis, Promotion" der DGSA, OGSA, DBSH, DVSG, Promotionszentrum Hessen und Graduiertenkolleg NRW (04/2023). Das Poster können Sie sich auch vertont als kurzes Video ansehen (Posterbeitrag (vertont) auf der Online Fachtagung „Kooperation und Netzwerke in der psychosozialen Arbeit“ des ECCSW (05/2023).

Hier finden Sie die Studieninformation für Teilnehmende am Trialog bei Essstörungen - TRES. (Bitte auf den Link bei den ersten Wörtern "Hier finden Sie die Studieninformationen" klicken).

 Vorträge und Publikationen:

  • Schradi, Enikö (2023). Menschen mit einer psychischen Erkrankung, Angehörige und Fachkräfte auf Augenhöhe im Trialog. In: FORUM sozial – Die berufliche Soziale Arbeit (3/2023), S. 41-43.
    https://www.dbsh.de/der-dbsh/dbsh-mitteilungen/detail/2023/jetzt-entdecken-forum-sozial-3-2023.html
  • Vortrag „Trialoge und der Nutzen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte“ auf der Informationsveranstaltung „Selbsthilfe trifft Psychotherapie“ der Selbsthilfekontaktstelle Bayern e.V. (SeKo) in Landshut (10/2023)
  • Symposiumsbeitrag im Symposium „Neue partizipative Wege der Beratung und Behandlung bei Essstörungen – Betroffene Menschen und Angehörige im Blick“ auf dem 8. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS) in Gera (9/2023)
  • Fachvortrag zu „Update zum Projekt TRES – Aktuelle Forschungsergebnisse“ auf der Tagung des Bundesfachverband Essstörungen e. V. (BFE) in München (09/2023)
  • Fachvortrag im Panel „Herausforderungen und Chancen in der Beziehungsgestaltung mit Menschen mit Essstörungen“ auf der 12. Fachtagung Klinische Sozialarbeit  „Zwischenmenschliche Beziehungen und Gesundheit“ (06/2023)
  • Posterbeitrag (vertont) auf der Online Fachtagung „Kooperation und Netzwerke in der psychosozialen Arbeit“ des ECCSW (05/2023)
  • Posterbeitrag auf der DGSA Vorkonferenz Promotion und der Tagung "Forschung, Praxis, Promotion" der DGSA, OGSA, DBSH, DVSG, Promotionszentrum Hessen und Graduiertenkolleg NRW (04/2023)

 

Forschungsproejkt (abgeschlossen): TRES – Trialog bei Essstörungen. Ein Überblick über Chancen, Anforderungen und bestehende Initiativen.

Zeitraum: 01/2021 – 07/2021

Förderung: Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Hochschule Landshut

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin) und  Prof. Dr. Eva Wunderer (Projektleitung)

Kooperation: Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts und wie wird das Forschungsvorhaben umgesetzt? Um Chancen, Anforderungen und bestehende trialogische Initiativen im Essstörungsbereich in Deutschland zu ermitteln, führten wir eine umfangreiche Literatur- und Internetrecherche und eine E-Mail Befragung deutscher Facheinrichtungen für Essstörungen, die Mitglied des Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V. sind, durch.

 

Was sind die Ergebnisse? Trialoge sind bei psychiatrischen Erkrankungen (Psychose, Borderline-Persönlichkeitsstörung) nachweislich hilfreich und können möglicherweise auch bei Behandlung der Essstörung unterstützen. Bislang sind Trialog im Essstörungsbereich nicht etabliert, es gibt kaum Initiativen – lediglich zwei Einrichtungen haben in der Vergangenheit Trialog-Veranstaltungen angeboten –  und kein Konzept zur Umsetzung. Nahezu alle in der Erhebung befragten Einrichtungen äußern sich jedoch sehr positiv über den Einsatz eines Trialogs bei Essstörungen, rund drei Viertel (76%) können sich vorstellen ein solches Angebot selbst anzubieten, wenn ausreichend Ressourcen und ein Konzept zur Umsetzung des Trialogs bei Essstörungen zur Verfügung stehen. Somit offenbart sich insgesamt ein deutlicher Bedarf Trialoge bei Essstörungen zu konzipieren, initiieren, etablieren und evaluieren. Genau dies ist Zielsetzung der Fortsetzung des Projektes „TRES“ an der Hochschule Landshut.

 

 

Forschungsprojekt: Miteinander sprechen und voneinander lernen – Evaluation des Borderline-Trialogs in Landshut

Laufzeit: 09/2019 – 09/2020

 

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (im Rahmen der Masterarbeit; Prof. Dr. Eva Wunderer (Erstgutachterin) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lohner (Zweitgutachter)

Kooperation: Selbsthilfegruppe Borderline in Landshut, Borderline-Trialog in Landshut

 

Was sind der Hintergrund, das Ziel und das Forschungsdesign des Forschungsprojekts? Angelehnt an andere Trialoge in größeren Städten Deutschlands rief die Borderline Selbsthilfegruppe Landshut 2019 den Borderline-Trialog Landshut ins Leben. Die Hochschule Landshut unterstützte die Umsetzung, Enikö Schradi evaluierte die Durchführung und half damit eine Forschungslücke zu schließen, da nur wenige Studien zu trialogischen Verfahren existieren. In einem Mixed-Methods-Design fand unmittelbar nach dem Trialog eine Fragebogenerhebung  (n=113) und eine Follow-up-Untersuchung mit einem qualitativen Design nach vier Monaten statt (n=14). Befragt wurden betroffene Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Angehörige und Fachkräfte verschiedener Professionen, die den Borderline-Trialog-Landshut besucht hatten sowie die Moderator:innen des Trialogs.

Was sind die Ergebnisse? Das Ergebnis der Evaluation zeigt, dass der Borderline-Trialog-Landshut gut angenommen und ein trialogischer Austausch auf Augenhöhe von den Teilnehmenden als hilfreich empfunden wird, um das Wissen und die Sichtweise auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erweitern. Das Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven von Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften verbessert sich. Der Erfahrungs- und Wissensaustausch wirkt sich bei den Teilnehmenden positiv auf den Umgang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung aus und setzt einen Lernprozess auf allen Seiten in Gang. Der Borderline-Trialog-Landshut fand mittlerweile sieben Mal in Landshut statt (Stand Herbst 2022), zunächst in Präsenz, während der Pandemie online und zuletzt in hybrider Form.

 

 Publikationen und Vorträge:

Preise (für die Masterarbeit von Enikö Schradi)

 

 

Forschungsbereich „Soziale Ansteckung bei Essstörungen“

Forschungsprojekt: Soziale Ansteckung bei Essstörungen

Zeitraum: seit 2017

Kooperationspartner: u.a. Dr. Karin Lachenmeir, Therapie-Centrum für Essstörungen TCE (Klinikum Dritter Orden, München); Schön Kliniken; Therapienetz Essstörungen; Universität Hildesheim (Prof. Andreas Mojzisch; Christian Elster)

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Christine Moll, Masterarbeit Klinische Sozialarbeit; Theresa Kaltenhauser, Bachelorarbeit Soziale Arbeit; Mira Groll, Theresa Reichhold, Masterarbeiten Klinische Sozialarbeit; Lisa Bauer, Theresa Dunkel, Bianka Simonis, Masterarbeiten Klinische Sozialarbeit, Bianca Fröschl, Bachelorarbeit Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe

Kurzbeschreibung: Beratung und Therapie oder auch das Zusammenleben mit anderen Betroffenen kann für Menschen mit Essstörungen soziale Unterstützung bieten: Offenheit, Verständnis, Trost, Ablenkung sowie Motivation auf dem Weg hin zu einem gesunden Leben. Doch es sind auch soziale Ansteckungsprozesse möglich, wenn Konkurrenz entsteht und sich die Betroffenen in ihrer Symptomatik gegenseitig zu überbieten versuchen. Obschon in den meisten stationären, teilstationären und auch ambulanten Einrichtungen für Menschen mit Essstörungen Gruppenarbeit und -therapie zum Einsatz kommt, sind abträgliche Gruppenprozesse kaum erforscht. Diese Forschungslücke will das Forschungsprojekt schließen. In mehreren qualitativen Studien werden dazu Betroffene im stationären Kontext zu ihren Erfahrungen befragt. Die ersten beiden Studien bezogen 19 weibliche Betroffene in zwei Therapieeinrichtungen in Bayern mit ein, die in problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews befragt wurden. Die Interviews wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet. In einer weiteren Erhebungswelle wurden Gruppeninterviews in einer stationären Therapieeinrichtung durchgeführt und die Prozesse sozialer Ansteckung beschrieben sowie erste Ansatzpunkte herausgearbeitet. Die dritte Erhebung nahm diese professionellen Ansatzpunkte genauer in den Blick und erhebt Methoden, um abträgliche Gruppeneinflüsse zu vermeiden. Zudem ist eine größer angelegte Fragebogenstudie mit der Universität Hildesheim zum Thema Soziale Identität und soziale Ansteckung bei Essstörungen geplant.

Publikationen und Vorträge:

  • Simonis, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel. Theresa; (2023). „Teufelskreise“ vs. „Engelskreise“ Soziale Ansteckung in der Gruppenbehandlung bei Essstörungen vermeiden und soziale Unterstützung fördern – was kann die Praxis konkret tun? Ebook, ZKS Medien. zks-medien.de/produkt/teufelskreise-vs-engelskreise/
  • Wunderer, Eva; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa; Simonis, Bianka; Groll, Mira; Reichhold, Theresa (2022): Gruppenprozesse in Einrichtungen für Menschen mit Essstörung. Fluch und Segen? In: PID Psychotherapie im Dialog 23(1), S. 67–71. DOI: 10.1055/a-1477-1481.
  • Wunderer, Eva; Moll, Christine; Kaltenhauser, Theresa; Groll, Mira; Reichhold, Theresa; Simonis,, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa: „Social cure“ und „social curse“: Gruppenprozesse in Einrichtungen  für Menschen mit Essstörungen – Segen und Fluch? Keynote auf dem Kongress Essstörungen 2021, 28. Internationale Wissenschaftliche Tagung, Alpbach, Tirol, Österreich, 22. und 23.10.2021
  • Simonis, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa; Wunderer, Eva: „Social cure“ und „social curse“? Wie kann ich positive Gruppenprozesse in der Arbeit mit Menschen mit Essstörungen fördern und Ansteckungsprozesse eindämmen? Workshop auf dem Kongress Essstörungen 2021, 28. Internationale Wissenschaftliche Tagung, Alpbach, Tirol, Österreich, 22. und 23.10.2021
  • Wunderer, E., Moll, C. Kaltenhauser T., Groll, M. & Reichhold, T. (2021). Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Menschen mit Essstörungen im stationären Setting gegenseitig beeinflussen. Posterbeitrag auf dem 7. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen DGESS, Online, 11.-12.März 2021.
  • Wunderer, E.; Moll, C.; Kaltenhauser, T. (2020): Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Betroffene mit Essstörungen im stationären und Wohngruppensetting gegenseitig beeinflussen. Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie 70(2), 80-85.
  • Vorträge, u.a. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin 2019; Internationaler Essstörungskongress Österreich 2019; Jahresversammlung des Bundesfachverband Essstörungen BFE 2019; Kongress der deutschen Gesellschaft für Esssstörungen DGESS 2021 (siehe oben), Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit DGSA, der OGSA und SGSA 2021

 

Forschungsbereich Soziale Arbeit/ Klinische Sozialarbeit mit Menschen mit Essstörungen"

Forschungsprojekt: Klinische Sozialarbeit mit Menschen mit Ess­störungen: Handlungspraxis, Wirkungsannahmen und Handlungslogiken von Fachkräften (EssPraxSA)

Zeitraum: seit 2013

Kooperationspartner: u.a. Bundesfachverband Essstörungen BFE; Bethel.regional Bielefeld; Therapienetz Essstörungen München; Caritas Fachambulanz für Essstörungen München; Landshuter Netzwerk; ANAD e.V. München; Nachbarschaft hilft Wohngemeinschaft e.V. Berlin; Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH; Waagnis Regensburg

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: bis 2020 Prof. Dr. Dominique Moisl; bis 2015 Prof. Dr. Katrin Liel

Kurzbeschreibung: Die Soziale Arbeit ist eine der zentralen Berufsgruppen in der Prävention, Beratung und Behandlung der Essstörung. Jedoch existieren weder Forschungsinitiativen noch praxisbezogene Literatur in diesem Bereich. Das Forschungsvorhaben will diese Lücke schließen und die Handlungspraxis der Sozialen Arbeit mit Menschen mit Essstörungen systematisch erheben, evaluieren und in Form von Praxisleitlinien zusammenfassen. Aus ersten Interviews entstand so bereits das "Praxishandbuch Soziale Arbeit mit Menschen mit Essstörungen“.

Publikationen und Vorträge:

  • Wunderer, E. (2023): Soziale Arbeit bei Essstörungen. Worksop auf dem 13. Wiener Kongress Essstörungen, 17.3.2023.
  • Wunderer, E. (2023). Psychosoziale Interventionen bei Essstörungen. Vortrag für das European Centre for Clinical Social Work ESSCW (online), 14.3.2023.
  • Wunderer, E. (2020). Klinische Sozialarbeit mit Menschen mit Essstörungen. In: Bösel, M. & Gahleitner, S.B. (Hrsg.): Soziale Interventionen in der Psychotherapie. Interdisziplinär und interprofessionell denken und handeln. Stuttgart: Kohlhammer, S. 198-207.
  • Wunderer, E. (2019): Klinische Sozialarbeit mit Menschen mit Essstörungen. Klinische Sozialarbeit 15(4), 7-9.
  • Wunderer, E. (2015): Praxishandbuch Soziale Arbeit mit Menschen mit Essstörungen. Weinheim: Juventa.
  • Vorträge, u.a. Internationaler Essstörungskongress Österreich 2015; Kongress „Essstörungen – State of the Art“ Prien 2015; Wohngruppentagung des Bundesfachverband Essstörungen BFE 2014

 

Forschungs- und Entwicklungsbereich Materialien für Beratung und Therapie"

Therapietools, Kartenmaterialien und Handreichungen für die Beratung, Therapie, Prävention und Ausbildung:

  • Wunderer, Eva (2023): Nor-mal-anders. 105 Übungen und Impulse zu Normalitäten und Diversität. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. (2022). Therapiekarten Beziehungen. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. & Müller, Eveline (2022). Immer geht alles schief. Denkmuster und Grundüberzeungen erkennen und verändern. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. (2020). Therapiekarten Essstörungen Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. (2020). Blitzlicht. Stimmungen, Gedanken und Eindrücke einfangen in Psychotherapie und Beratung. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. (2019). Ich wollte schon immer einmal… 120 Satzanfänge zum Ergänzen in Psychotherapie und Beratung. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. (2019). Therapie-Tools Essstörungen. Weinheim: Beltz.
  • Wunderer, E. & Dreseler, J. (2015). Personbezogene Selbsterfahrung mittels Familienrekonstruktion. In: H. Pauls, J. Lohner und R. Viehhauser (Hg.): Didaktische Bausteine und Übungen zur Klinischen Sozialarbeit in der Lehre: ZKS Verlag (fortgesetzte Online Publikation).
  • Wunderer, E. & Schnebel, A. (2008). Interdisziplinäre Essstörungstherapie. Weinheim: Beltz.



Forschungsbereich „Stigmatisierung durch Sprache bei Essstörungen“

Forschungsprojekt:  Stigmatisierung durch Sprache bei Essstörungen

Zeitraum: 2020 -2021

Kooperationspartner: in Kooperation mit dem Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V. (Sigrid Borse)

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Cäcilia Hasenöhrl, Isabell Pleynert, Lena Wiegrebe, Abschlussarbeiten im Bachelor Soziale Arbeit

Kurzbeschreibung: Wie kann es durch sprachliche Formulierungen zu Stigmatisierungsprozessen bei Essstörungen kommen? Inwieweit sollten professionelle Helfer*innen Metaphern und Wörter der Klient*innen übernehmen ("fressen"., "Fressanfall", "kotzen")? Wie wirkt eine Gleichsetzung von Person und Störung auf Hilfeprozesse ("Anorektikerin, "Bulimiker", "die Anorexien"). Dieses wenig erforschte Feld erschlossen Cäcilia Hasenöhrl, Isabell Pleynert und Lena Wiegrebe empirisch durch Befragungen von Betroffenen und Fachkräften.

Publikationen: Hasenöhrl, Cäcilia Rosa Augusta; Pleynert, Isabell; Wiegrebe, Lena; Wunderer, Eva (2022): Stigmatisierung durch Sprache bei Essstörungs-Erfahrenen. "So Bulimie, ok kotzen, Anorexie, nix essen. Binge-Eating sind die Fettschweine". In: Soziale Arbeit (Oktober 2022), S. 369–375.

 

 

Forschungsbereich „Soziale Medien und Essstörungen“

Forschungsprojekt:  Die Bedeutung der Selbstinszenierung in Sozialen Medien im Kontext von Essstörungen

Zeitraum: 2019-2021

Kooperationspartner: Leitung zusammen mit Dr. Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI, München; in Kooperation mit dem Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V. und den Schön Kliniken

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Frida Hierl, Masterarbeit Klinische Sozialarbeit

Kurzbeschreibung: Welche Rolle spielen die Selbstinszenierung und wichtige Influencer*innen in sozialen Medien für Essstörungen? Diese Frage ist im deutschsprachigen Raum bislang kaum erforscht. Um die Forschungslücke zu schließen, befragten wir im Jahr 2019 mehr als 170 von Essstörungen Betroffene in Deutschland per Fragebogen mit qualitativen und quantitativen Elementen.

Publikationen, Vorträge, Podcasts:

 

Forschungsbereich „Muskeldysmorphie/ Muskelsucht“

Forschungsprojekt: Psychoedukation und Prävention bei Muskeldysmorphie

Zeitraum: 2018-2021

Kooperationspartner: Caritas Fachambulanz für Essstörungen München, Dr. Christian Strobel

Kurzbeschreibung: Muskeldysmorphie (auch Muskelsucht, Adonis-Komplex, Biggerexie genannt) wurde bereits in den 1990er Jahren als männliches Pendant zur Anorexia nervosa beschrieben. Bis heute ist die Symptomatik, die sich in zwanghaftem Muskelstreben zeigt, oft verbunden mit rigiden Ernährungsplänen oder dem Gebrauch von anabolen Steroiden, jedoch wenig bekannt, obschon sie massive Auswirkungen auf den Alltag und das soziale Umfeld der Betroffenen hat. Im Projekt werden Psychoedukationsmaterialien in Form eines Youtube-Films und Präventionsmaterialien für Schulen entwickelt, um über Muskeldysmorphie aufzuklären und ihr vorzubeugen.

Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Daniela Kolbeck, Bachelorarbeit Soziale Arbeit; Isabelle Mayer, Bachelorarbeit Soziale Arbeit; Manuela Perras, Masterarbeit Klinische Sozialarbeit

Publikationen und Vorträge:

  • Strobel, Christian; Kolbeck, Daniela; Mayer, Isabelle; Perras, Manuela; Wunderer, Eva (2020): Muskeldysmorphie: zwanghaftes Streben nach einem muskulösen Körper. In: Ernährungs Umschau international (12), S. 214–221.
  • BZgA (2021): Themenblatt zu Muskelsucht (und Information auf der Website dazu); in Zusammenarbeit mit Prof. Christian Strobel, Hochschule München. www.bzga-essstoerungen.de/fileadmin/user_upload/bzga-essstoerungen/downloads/210719_BZgA_Themenblatt_Muskelsucht_RZ_L1.pdf
  • Wunderer, Eva; Strobel, Christian; Borse, Sigrid; Schnebel, Andreas (2020): Essstörungen. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) (Hg.): Jahrbuch Sucht 20. Lengerich: Pabst, S. 149–156.·        

 

Forschungsbereich Prävention, Beratung und Therapie bei Essstörungen"

Einige der Projekte ergeben sich aus der Mitgliedschaft im Expertenkreis Essstörungen des  Bundesgesundheitsministeriums (Berufung in den Kreis im Jahr 2015).

  • Essstörungen im Wohngruppenkontext in Zeiten der COVID-19-Pandemie: Abschlussarbeit von Anna Hofer und Carina Neuner im Master Klinische Sozialarbeit 2021: Befragung von Betroffenen und Fachkräftren
  • Qualitätsleitlinien für die Essstörungsbehandlung des Bundesfachverbands Essstörungen BFE e.V. 2019: Entwicklung der "Qualitätsleitlinien für die Behandlung der Essstörung in verschiedenen Settings"
  • Graphic Novel zur Prävention von Magersucht 2016-2018: Projekt zur Entwicklung und Etablierung der Graphic Novel „Ninette, dünn ist nicht dünn genug“ zur Prävention von Magersucht, finanziert von der Stiftung Ingvild Goetz Philantrophy, Schrimherrschaft Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe; Autorenschaft der Hintergrundinformationen zum Thema Essstörungen
  • Erhebung des Angebots und Bedarf in der Prävention, Intervention und Nachsorge bei Essstörungen 2017-2019: Kooperationspartnerin im Forschungsprojekt „Erhebung adressatengerechter Angebote zur Aufklärung und Information für von Essstörungen und gestörtem Essverhalten betroffene Menschen und deren Angehörige und Familie“, gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit, Projektleitung Universitätsklinikum Jena; Publikation: Mühleck, J.; Borse, S.; Wunderer, E., Strauß, U. & Berger, U. (2019). Online-Befragung zur Bekanntnheit von Angeboten zur Aufklärung, Prävention, Beratung und Nachsorge bei Essstörungen. Präv. Gesundheitsf.
  • Erhebung zur Beratung bei Essstörungen in Deutschland 2017-2018: Wissenschaftliche Leitung im Forschungsprojekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA: "Aktualisierung und Evaluation der Online-Datenbank `Qualifizierte Beratung bei Essstörungen`der BZgA"; Publikationen: Wunderer, E.; Borse, S.; Lamers, L.; Ommen, O. (2016). Professionelle (Erst-)Hilfe bei Essstörungen. Aktualisierte Datenbank der BZgA zu Beratungsstellen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte. ErnährungsUmschau (7), S25-S28.// Wunderer, E.; Borse, S.; Lamers, L.; Ommen, O. (2016). Beratungsstellen für Menschen mit Essstörungen. Versorgungslage und Rolle der Sozialen Arbeit. Soziale Arbeit (12), 456–462.
  • Flyer für Angehörige und MultiplikatorInnen zum Thema Essstörungen 2015-2017: Expertin im Forschungsprojekt „Zielgruppenspezifische Förderung der integrierten Versorgung von Essstörungen in Deutschland“, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (angesiedelt am Universitätsklinikum Jena): Entwicklung eines Flyers für Angehörige von Menschen mit Essstörungen und eines Flyers für Multiplikator*innen in der Arbeit mit Menschen mit Essstörungen
  • Leitlinien für Medienschaffende 2016: Entwicklung von Leitlinien für Medienschaffende im Essstörungsbereich (Leitung: Dr. Maya Götz, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI)
  • Prävention von Adipositas 2010-2011: Expertin im interdisziplinären Forschungsprojekt „Cross Impact Analyse zur Adipositasprävention“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, angesiedelt an der Universität Stuttgart

 

Forschungsbereich Diversity"

Kartenset für Soziale Arbeit, Beratung, Therapie: Wunderer, Eva (2023): Nor-mal-anders. 105 Übungen und Impulse zu Normalitäten und Diversität. Weinheim: Beltz.

Kinderbuch gegen Ausgrenzung: Wunderer, E. & Gliemann, C. (2019): Anton und die Marsis: Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundliche Aufklärung BZgA Köln ,erhältlich mit pädagogischen Begleitmaterialien unter https://www.bzga.de/infomaterialien/ernaehrung-bewegung-stressregulation/bilderbuch-anton-und-die-marsis/

Genderaspekte bei Berufs- und Studienwahl 2012: Forschungswerkstatt mit Studierenden zu Genderaspekten in der Berufs- und Studienwahl: „Soziale Arbeit, das ist doch was für Frauen??! Gender-Brille aufgesetzt", zusammen mit Dr. Inken Tremel. Publikation: Wunderer, Eva & Tremel, Inken (2013). Soziale Arbeit – ein Studium für Frauen? Soziale Arbeit 8/2013, 310-316.

Interkulturelle Verständigung im Gesundheitsbereich 1996-1998: Publikation: Becker, S.A., Wunderer, E. & Schultz-Gambard, J. (2006, 3. Aufl.; 1. Aufl. 1998). Muslimische Patienten. Ein Leitfaden zur interkulturellen Verständigung in Krankenhaus und Praxis. München: W. Zuckschwerdt Verlag.

 

Forschungsbereich Paar- und Familienbeziehungen"

DFG-Projekt "Was hält Ehen zusammen? Bedingungen und Konsequenzen ehelicher Stabilität“ 2000-2006, Ludwig-Maximilians-Universtität München, Lehrstuhl Prof. Klaus A. Schneewind

Nachwuchsforscherpreis des Bundesfamilienministeriums 2004 für die Dissertation "Partnerschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit"

Publikationen:

  • Wunderer, E. (2015). KEA Kurzskalen zur Erfassung partnerschaftsorientierter Ansprüche. In: D. Richter, E. Brähler und J. Ernst (Hg.): Diagnostische Verfahren für Beratung und Therapie von Paaren und Familien. Göttingen: Hogrefe, 236–240.
  • Wunderer, Eva (2013). Liebe - ein Leben lang? Paarbeziehungskompetenzen im Überblick. Pädagogischer Rundbrief 63, 11-15.
  • Rittel, Eva & Wunderer, Eva (2013). Liebe - ein Leben lang! Programme und Übungen zur Stärkung von Paarbeziehungskompetenzen.Pädagogischer Rundbrief 63, 36-38.
  • Wunderer; E. (2013). Liebe geht durch den Kopf. Wie Gedanken Beziehungen beeinflussen. www.familienhandbuch.de (Aktualisierung)
  • Wunderer, E. & Schneewind, K.A. (2008). Liebe – ein Leben lang? Was Partnerschaften zusammenhält. München: dtv.
  • Wunderer, E. & Schneewind, K. A. (2008). The relationship between marital standards, dyadic coping and marital satisfaction. European Journal of Social Psychology, 38, 462-476.
  • Wunderer, E. & Schneewind, K. A. (2005). Relationship-specific aspects of the self: The role of implicit relationship theories and their contribution to marital well-being. In W. Greve, K. Rothermund & D. Wentura (Eds.), The adaptive self. Personal continuity and intentional self-development, 245-261. Göttingen: Hogrefe.
  • Wunderer, E. (2005). Partnerschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Anforderungen von Ehepartnern und ihre Wirkung in der Ehebeziehung. Zeitschrift für Familienforschung, 17(3), 308-332.
  • Schneewind, K. A., Wunderer, E. & Erkelenz, M. (2004). Beziehungskompetenzen und Beziehungsmuster in stabilen (Langzeit-)Ehen: Ausgewählte Ergebnisse des Münchner DFG-Projekts „Was hält Ehen zusammen?“. Zeitschrift für Familienforschung, 16(3), 225-243.
  • Wunderer, E. (2004). Liebe geht durch den Kopf. Psychologie Heute, Heft 11 (vgl. auch  www.familienhandbuch.de, Rubrik Partnerschaft).  
  • Wunderer, E. (2003). Partnerschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Weinheim: Beltz.
  • Schneewind, K.A. & Wunderer, E. (2003). Prozessmodelle der Partnerschaftsentwicklung. In I. Grau & H.W. Bierhoff (Hrsg.), Sozialpsychologie der Partnerschaft (S.221-255). Berlin: Springer.  
  • Schneewind K. A. & Wunderer, E. (2003). Bedingungen von „wahrgenommener Positivität“ und „Konfliktkompetenz“ in Ehebeziehungen. Zeitschrift für Familienforschung, 15 (3), 191-219.
  • Schneewind, K.A. & Wunderer, E. (2003). Das Beziehungsrezept. Psychologie Heute, Heft 7.  
  • Wunderer, E., Schneewind, K.A., Grandegger, C. & Schmid, G. (2001). Ehebeziehungen: eine Typologie auf Basis von Paarklima-Skalen. Zeitschrift für Familienforschung, 74-95.