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Hochschule zeigt Innovationskraft in der Medizintechnik

Die Digitalisierung und speziell künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality sowie weitere technische Innovationen wie der 3D-Druck, ermöglichen gerade im Bereich der Medizintechnik viele technische Entwicklungen. Das Innovationsforum Medizintechnik 2025 am 26. Juni 2025 gab einen Einblick in die große Bandbreite der an der Hochschule in Kooperation mit Unternehmen und medizinischen Einrichtungen entwickelten Innovationen in diesem Bereich.

Zahlreiche Innovationen aus Forschungs-, Studienprojekten und Abschlussarbeiten wurden einem Fachpulbikum präsentiert.
Zahlreiche Innovationen aus Forschungs-, Studienprojekten und Abschlussarbeiten wurden einem Fachpulbikum präsentiert.

Das Innovationsforum Medizintechnik 2025 ist eine Weiterentwicklung des bereits in den letzten Jahren erfolgreich durchgeführten Postersymposiums Medizintechnik, in dem der Forschungsschwerpunkt Medizintechnik der Hochschule Landshut innovative Neuentwicklungen im Gesundheitsbereich der Öffentlichkeit präsentiert. Das Forum bot heuer zusätzlich interaktive und interdisziplinäre Sessions zu den Themen „KI und AR in der Chirurgie“ und „O(h)riginelle Technik zu Pulsoximetrie und Schwerhörigkeit“ sowie eine Vorstellung des KI-Kompetenzzentrums der Hochschule Landshut. 

Medizintechnik-Innovationen in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz begrüßte die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und freute sich über die verbindende gemeinsame Begeisterung für interdisziplinäre Forschung, praxisnahe Entwicklungen, Transfer sowie die Zukunft der Medizintechnik. Sie betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Praxis und die Kombination von Lehre, Forschung und Transfer. „Studierende mit Begeisterung haben Medizintechnik-Innovationen weitergedacht“, wie sie erklärte, dies im Begegnungsraum zwischen Wissenschaft, viel praktischer Anwendung und Lehre. Im Innovationsforum könne man Technik zum Anfassen erleben, die im engen Kontakt zwischen Wissenschaft und Praxis entwickelt wurde. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten der Hochschule und der Unternehmen und Einrichtungen für ihr Engagement. 

Die große Bandbreite der präsentierten Innovationen zeige die Interdisziplinarität der Medizintechnik und auch des entsprechenden Forschungsschwerpunkts, wie Veranstaltungsinitiatorin Prof. Dr. Stefanie Remmele (Sprecherin Forschungsschwerpunkt Medizintechnik) in ihrer Einführung erklärte. Der Forschungsschwerpunkt sei in den letzten Jahren stark gewachsen, so dass Ergebnisse aus den unterschiedlichsten Forschungsprojekten auch zusammen mit Partnern aus Industrie und Medizin präsentiert würden. Gleichzeitig wolle man die Veranstaltung aber auch nutzen, um Unternehmen und Studierende zu vernetzen. 

Wie auch in den letzten Jahren seien daher wieder viele der präsentierten wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen der Bachelor und Masterstudiengänge Biomedizinische Technik, Informatik, Elektrotechnik, Künstliche Intelligenz, Ingenieurpsychologie und Maschinenbau entstanden. "Die enge Zusammenarbeit mit den Praxispartnern aus unserem Netzwerk Medizintechnik ermöglicht uns exzellente Medizintechnikforschung auf der einen Seite und praxisnahe Ausbildung auf der anderen”, betonte Prof. Dr. Remmele und bedankte sich für das Engagement  der Kooperationspartner. 

Sessions zeigen Schwerpunkte der Forschung an der Hochschule Landshut

Das erste Highlight des Programms boten die interaktiven und interdisziplinären Sessions. In der Session „KI und AR in der Chirurgie“ wurden Projekte und Forschungsarbeiten präsentiert, die verdeutlichten, wie durch den Einsatz von Virtual und Augmented Reality die Arbeit im OP unterstützt und vereinfacht werden kann. Dabei werden dem Chirurgen während eines Eingriffs sensible Strukturen, erkrankte Bereiche von Organen oder auch Implantate in den realen Operationsbereich virtuell eingeblendet. Dafür werden an der Hochschule Landshut im Rahmen eines Forschungsprojekts (INMOTION) zurzeit KI Algorithmen und neuartige Visualisierungskonzepte auf mobilen Geräten wie Tablets oder Augmented Reality Brillen erforscht. Präsentiert wurden diese Neuerungen in der Session von Prof. Dr. Christopher Auer (Mixed Reality) und Prof. Dr. Stefanie Remmele (Medizintechnik), ergänzt um kommerzielle Lösungen, die der Firmenpartner mediCAD Hectec GmbH präsentierte.

Abgeschlossen wurde der Workshop durch eine Diskussion u. a. mit Prof. Dr. med. Johannes Schmidt (Medizinischer Vorstand LAKUMED Kliniken), Prof. Dr. Mine Sargut (Hochschule Landshut und Universitätsklinikum TU München), Dr. Helmut Ersch (Orthopädischer Chirurg und medizinischer Gutachter), PD. Dr. Thomas Wittenberg (Fraunhofer IIS Erlangen und FAU Erlangen-Nürnberg) und Eric Erdmann (mediCAD Hectec GmbH, Altdorf). Sie betonten den Wert dieser zusätzlichen Hilfestellung gerade für jüngere aber auch für erfahrene Chirurgen und damit auch für die Gesundheit und das Wohl von Patienten.

Die zweite Session befasste sich mit Themen rund ums Ohr. Am eigenen Forschungsprojekt HEARMOTION erläuterte Prof. Dr. Andreas Breidenassel, dass sich gerade das Ohr, bedingt durch seine konstante Durchblutung sowie bewegungsarme Lage, hervorragend eigne, um Vital- und Gesundheitsdaten zu erfassen. Der Firmenpartner Cosinuss GmbH zeigte innovative kommerzielle Lösungen zur Im-Ohr-Messung von Parametern wie Sauerstoffsättigung, Herzrate und Körpertemperatur, die in der interaktiven Session vom interessierten Publikum selbst ausprobiert werden konnten.

Ein digitales Trainingsprogramm, welches unter Schwerhörigkeit leidenden Personen mit und ohne Hörgerät erlaubt, situationsspezifische Anpassungsstrategien zu erlernen und in ihren Alltag zu integrieren, mit dem Ziel die Lebensqualität zu steigern, präsentierten die Ingenieurpsychologinnen Prof. Dr. Nicole Trübswetter und Prof. Dr. Bettina Williger mit ihrem Team rund um das Forschungsprojekt HörTrain. Das beteiligte Unternehmen WSAudiology ermöglichte es den Teilnehmern, aktuelle Hörgeräte aus erster Hand zu erleben und deren Auswirkungen auf das Hörvermögen kennenzulernen. Ergänzt wurde die Session durch Demonstrationen der Firma audEERING GmbH, die Einblicke in die aktuellen Möglichkeiten von KI-Lösungen zur Audioanalyse bot.

Bei der Vorstellung des KI-Kompetenzzentrums diskutierte Prof. Dr. Eduard Kromer mit interessierten Partnern aus Wirtschaft und Forschung, wie externe Organisationen bei zukunftsweisenden KI-Projekten mit der Hochschule zusammenarbeiten können. Drei zentrale Säulen der Kooperation wurden dabei vorgestellt: KI-Kompetenzvermittlung und -beratung zur Erschließung neuer Forschungsfelder, Wissenstransfer durch Kolloquien und Workshops sowie der Zugang zu leistungsstarker KI-Infrastruktur über gemeinsame Projekte. Besondere Vorteile ergeben sich für Kooperationspartner durch den Zugang zu hochmotivierten Studierenden und Doktoranden, die frühzeitig identifiziert und gebunden werden können. Zusätzlich profitieren Partner von der Expertise in neuester KI-Forschung und deren Übertragung in marktreife Produkte, einem umfangreichen Netzwerk sowie kosteneffizienter Innovation ohne eigene Vollzeitressourcen.

Gemeinsame Projekte eröffnen zudem bessere Förderchancen bei EU-, BMBF- und Länderprogrammen. Die Kooperationsformen reichen von Praxissemestern und Studienprojekten über Abschlussarbeiten bis hin zu verschiedenen Promotionsmodellen im Rahmen von gemeinsamen Forschungsprojekten. Am konkreten Beispiel des Forschungsprojekts INMOTION erläuterte Matthias Jahn (wiss. Mitarbeiter in diesem Projekt), wie die erfolgreiche Zusammenarbeit im Konsortium mit dem Schlaflabor des Kinderkrankenhauses Landshut, der Infineon Technologies AG, der Cariad SE, der TU München und der Hochschule Landshut funktioniert und wie sich die Partner erfolgreich ergänzen.

Große Bandbreite an Medizintechnik-Innovationen präsentiert

Mit Spannung erwartet wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die einminütigen Pitches des Postersymposiums. Mehr als 20 Projekte wurden von den Autoren in zwei Sessions kurz präsentiert. Anschließend bot sich den Gästen die Gelegenheit viele Entwicklungen selbst auszuprobieren sowie mit den Autorinnen und Autoren ins Gespräch zu kommen und Details zu diskutieren. Präsentiert wurden Projekte aus den Themengebieten KI Anwendungen in Industrie und Medizin, Konstruktion, Fertigung und 3D Druck, Augmented und Virtual Reality, Vital- und Sensordatenverarbeitung, Mensch-Technik Interaktion sowie Bild- und Signalverarbeitung. Die Bandbreite der Themen reichte von individuellen Orthesen für Gesicht oder Finger bis hin zu Virtual Reality Anwendungen zur Unterstützung von Kindern bei der Benutzung von Trainingsgeräten zur Behandlung von Adipositas.

Die Reaktion des anwesenden Fachpublikums fiel durchgehend positiv aus. Es zeigte sich von der Breite der gezeigten Entwicklungen ebenso beeindruckt wie von der Innovationskraft. Viele der beteiligten Unternehmen haben bereits begonnen, die gemeinsam mit der Hochschule entwickelten Ideen, auch unter Einbindung der Studierenden, in vermarktbare Produkte umzusetzen. Bis über das Ende der Veranstaltung hinaus nutzten die Gäste die Gelegenheit zum Gespräch und zum Fachaustausch. 

Zur Veranstaltungsreihe
Zahlreiche Innovationen aus Forschungs-, Studienprojekten und Abschlussarbeiten wurden einem Fachpulbikum präsentiert.
Veranstaltungsinitiatorin Prof. Dr. Stefanie Remmele führte durch die Veranstaltung und stellte die Inhalte des Workshops „KI und AR in der Chirurgie“.
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Manuela Wirtz begrüßte die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Inhalte des Workshops rund um das Thema Ohr erläuterte Prof. Dr. Andreas Breidenassel.
Kooperationsmöglichkeiten mit dem KI-Kompetenzzentrum zeigte Prof. Dr. Eduard Kromer auf.
Prof. Dr. Mine Sargut bei der Diskussion im Rahmen der Session „KI und AR in der Chirurgie“.
Prof. Dr. Stefanie Remmele und Prof. Dr. Christoph Auer ebenfalls in der Session zum Thema Chirurgie.
rund um die Ingenieurpsychologinnen Prof. Dr. Bettina Trübswetter (3.v.l.) und Prof. Dr. Bettina Willinger (rechts).
In einminütigen Pitches präsentierten die Teams ihre Arbeiten und Innovationen, bevor es zur Diskussion und zum Ausprobieren ging.
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, die Neuentwicklungen selbst auszuprobieren.
Schwerhörigkeit und Akzeptanz von Hörgeräten lautete ein Thema der präsentierten Innovationen.