Landshuter Energiegespräche: Programm Sommersemester 2023
Thema: Energiewende – nachhaltige Ansätze und ökonomische Perspektiven
Die Abkehr von fossilen Energieträgern hin zu einer regenerativen Energieversorgung ist Gebot der Stunde. Manch erfolgversprechender Ansatz scheint zu kostenintensiv, doch es gibt viele Positivbeispiele, die zeigen, dass der Umstieg auch ökonomisch sehr wohl zu bewältigen ist.
Die Landshuter Energiegespräche an der Hochschule Landshut wollen im Sommersemester 2023 in drei Vorträgen und einer Filmvorführung mit dem Regisseur einige innovative Ansätze für die Energiewende vorstellen und diese auch aus ökonomischer Sicht betrachten.
Die Veranstaltungen im SoSe 2023
Termin: Montag, 20. März 2023
Beginn: 18.30 Uhr
Ort: Hochschule Landshut & ONLINE
Vortrag/Diskussion:
Das Energiekonzept der Gemeinde Wildpoldsried – Welche Möglichkeiten und Chancen ergeben sich hier?
Referent:
Günter Mögele
2. Bürgermeister Gemeinde Wildpoldsried
Das Energiedorf Wildpoldsried ist seit über 20 Jahren im Bereich Erneuerbare Energie unterwegs. Mittlerweile ist der Ort Europas erfolgreichstes Energiedorf und produziert im Jahresschnitt rund 8x so viel elektrische Energie wie der Ort benötigt und rund 60% der Wärme mit unterschiedlichen erneuerbaren Technologien. Bereits vor 30 Jahren hat der Gemeinderat beschlossen, sich nicht ans Erdgasnetz anzuschließen wie alle Nachbargemeinden und ist auch in diesem Bereich für viele Vorbild. Eine von vielen Besonderheiten beim „Wildpoldsrieder System“ ist auch, dass sämtliche Investitionen von örtlichen Bürgern getätigt wurden und somit breite Akzeptanz und hohe lokale Wertschöpfung vorliegen.
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Termin: Mittwoch, 26. April 2023
Beginn: 18.30 Uhr
Ort: Hochschule Landshut & ONLINE
Filmvorführung/Diskussion:
Leben ohne Energiekosten – Leben mit der Energiewende
Vorführung und Diskussion mit
Frank Farenski
Regisseur der Filmreihe "Leben mit der Energiewende"
Ein "Leben ohne Energiekosten" ist möglich. Für Komfortstrom, Wärme und Mobilität. Das gilt für alte und neue Wohnhäuser. Wer es per Photovoltaik, Hauskraftwerk (Stromspeicher), Wärmepumpe und Elektromobilität richtig organisiert, der kann tatsächlich, abgesehen von der Investition, ohne Energiekosten leben. Auch im Gewerbe ist die Eigenenergieversorgung möglich. "Leben ohne Energiekosten" bedeutet, dass die CO2-Emissionen massiv sinken und so aktiver Klimaschutz möglich wird.
Der Film "Leben ohne Energiekosten" ist der fünfte Film aus der "Leben mit der Energiewende"-Reihe und zeigt, wie Menschen und Unternehmen ihre Eigenenergieversorgung organisieren. Wie aktiver Klimaschutz aussieht: Sei es im Einfamilienhaus oder gleich ein ganzer Straßenzug, der sich autark macht. Dabei sparen die Menschen nicht nur hohe Energiekosten - ihnen können Preissteigerungen im Energiemarkt in Zukunft fast gleichgültig sein. Die Bürgerenergiewende macht das möglich. Und gleichzeitig ist die Eigenenergieversorgung auch das Gebot der Stunde.
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Termin: Montag, 22. Mai 2023
Beginn: 18.30 Uhr
Ort: Hochschule Landshut & ONLINE
Vortrag/Diskussion:
Methanolbrennstoffzelle – Baustein für eine resiliente und nachhaltige Stromversorgung für stationäre Anwendungen und in Fahrzeugen?
Referent
Volker Harbusch
CTO Siquens GmbH, München
Brennstoffzellen in Kombination mit Methanol stellen für viele Anwendungen eine entscheidende Lösung oder Ergänzung für eine zuverlässige Energieversorgung dar. Der flüssige Wasserstoffträger Methanol kann ähnlich ubiquitär wie elektrischen Energie - auch regenerativ - erzeugt werden. Durch neue technologische Ansätze von Brennstoffzellensystemen kann hocheffizient aus Methanol und Wasser Wasserstoff erzeugt werden. Hemmnisse der ineffizienten Speicherung von Wasserstoff wie z.B. in schweren Druckgasflaschen werden so umgangen. Es gibt Brennstoffzellensysteme, welche Methanol direkt "verstromen" oder andere Typen, die Wasserstoff durch eine Dampfreformierung schon bei relativ geringen Temperaturen gewinnen. Je nach Brennstoffzellentyp werden sie für Leistungsbereiche von wenigen Watt oder über 100 kW eingesetzt. Der Vortrag soll einerseits einen Überblick über die verschiedenen Typen von Methanolbrennstoffzellen verschaffen, andererseits sollen Beispiele für mobile und stationäre Anwendungen als Anregung für die anschließende Diskussion vorgestellt werden.
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Termin: Montag, 26. Juni 2023
Beginn: 18.30 Uhr
Ort: Hochschule Landshut & ONLINE
Vortrag/Diskussion:
Thermografiebefliegungen zur Erkennung von Energieeinsparpotentialen in Städten
Referent
Prof. Dr. Florian Siegert
Geschäftsführer 3D RealityMaps GmbH, München
Städte haben im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele 2030 eine besondere Verantwortung. Sie stehen dabei vor komplexen Fragestellungen, denn für eine intelligente, umweltverträgliche Stadtentwicklung und Verbesserung der Klimabilanz gibt es einen großen Informationsbedarf. Der Klimawandel führt in Mitteleuropa vermehrt zu langanhaltenden Hitzewellen und vor allem in Städten zu einer andauernden Wärmebelastung und Hitzeinseln, die einen erhöhten Energieaufwand bei der Kühlung der Gebäude verursachen. Im Winter wird oft zu viel Energie zur Beheizung der Gebäude verwendet, weil diese unzureichend gedämmt sind. Hier besteht ein erhebliches CO2 Einsparpotential, wenn flächendeckend Daten zur Verfügung stehen würden. 3D RealityMaps hat in Zusammenarbeit mit der Elektra Solar GmbH ein Multisensor-Kamerasystem speziell für urbane Planungsaufgaben entwickelt, mit dem flächendeckende Geodaten in einzigartiger Qualität und Auflösung erzeugt werden können. Die neuartige fünffach-Luftbildkamera erlaubt eine kostengünstige 3D-Erfassung von Städten, zeitgleich werden Multispektral- und Thermografiedaten aufgenommen. Aus der Fusionierung der Daten lässt sich eine Vielzahl interessanter und für die Stadtplanung relevanter Fragestellungen beantworten. Anhand der Thermografiedaten wird es möglich flächendeckend Energieeinsparpotentiale im Sommer wie im Winter zu erkennen und erforderliche Maßnahmen wie zum Beispiel eine bessere Dämmung von Dachflächen zu planen. Im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Forschungsprojektes (Thermcity3D) konnten wir zeigen, dass der Anteil an Grünflächen und Baumbestand eine wichtige Rolle bei der Kühlung der Stadt spielt. Je höher der Vegetationsanteil in einem Stadtteil, desto größer ist die kühlende Wirkung, und desto geringer ist der Bedarf an Energie zur Kühlung der der Wohn- und Bürogebäude.
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Teilnahme / Anmeldung
Die Teilnahme an den Landshuter Energiegesprächen ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen jeweils bis spätestens einen Tag vor Veranstaltungstermin erforderlich, bitte beachten Sie auch unsere Teilnahmebedingungen.