In der Diskussion um alternative Energie- und Versorgungsstrategien wird spätestens seit dem Einfall von Russland in die Ukraine im Frühjahr 2022 auch Liquified Natural Gas (LNG) als langfristige Alternative zu Pipelinegas gehandelt. Konkrete Erfahrungen damit liegen in Deutschland nur begrenzt vor. Dies wird sich nach der Fertigstellung des ersten bundesweiten Anlegers für flüssiges Erdgas rasch ändern. Dieser wurde nach nur knapp 200 Tagen Bauzeit am 15. November 2022 fertiggestellt und hat Mitte Januar 2023 den Regelbetrieb aufgenommen. Im Vergleich zum weltweiten Gashandel mit einem LNG-Anteil von über 30 % liegt der LNG-Anteil in Europa nur in etwa halb so hoch. In Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien wird LNG zumindest seit einiger Zeit in der Industrie und zur Pipeline-Einspeisung verwendet. Mit LNG eröffnen sich vielfältige neue Perspektiven, und zwar sowohl hinsichtlich einer Erweiterung von Transportmöglichkeiten von Erdgas als auch in Bezug auf den Einsatz als Energieträger wie beispielsweise zur Verwendung als Heizmittel oder Treibstoff. Im Energietransportsystem ist LNG unabhängig von Pipelines und leistet somit einen Beitrag zur Diversifizierung der Bezugsquellen und damit zur Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten. Neue, bisher örtlich unzugängliche Bezugsquellen werden erschlossen. Somit lässt sich die Flexibilität bei sich verändernden Rahmenbedingungen für Unternehmen bei der Energieversorgung erhöhen. Gerade für die Verwendung als Treibstoff im Schwerlastverkehr fehlen aber in ganz Europa Versorgungsmöglichkeiten für Industrie und Gewerbe. Auch die Infrastruktur befindet sich noch in einer Entwicklungsphase. Dabei könnten Speditionen und der Schiffsverkehr enorm von dem emissionsarmen LNG profitieren. Die erste großtechnische Anlage für die Gewinnung von LNG aus Biogas ist in Deutschland im Jahr 2022 in Betrieb gegangen. Zudem reduzieren sich die Erdölabhängigkeit und insbesondere auch der Ausstoß an CO₂. Insgesamt lassen sich durch den verstärkten Einsatz von LNG die Ziele der Bundesregierung zur Reduktion von CO₂ leichter erreichen.

In the discussion about alternative energy and supply strategies, liquefied natural gas (LNG) has also been traded as a long-term alternative to pipeline gas, at the latest since Russia's invasion of Ukraine in spring 2022. Concrete experience with this is only available to a limited extent in Germany. This will change rapidly after the completion of the first nationwide jetty for liquefied natural gas. This was completed after just under 200 days of construction on November 15, 2022, and started regular operations in mid-January 2023. Compared to the global gas trade, which has an LNG share of over 30%, the LNG share in Europe is only about half as high. In Spain, France, Italy and the UK, LNG has been used in industry and for pipeline feed-in for some time at least. LNG opens up a wide range of new prospects, both in terms of expanding transportation options for natural gas and in terms of its use as an energy carrier, such as for heating or fuel. In the energy transport system, LNG is independent of pipelines and thus contributes to the diversification of supply sources and thus to the avoidance of one-sided dependencies. New, previously locally inaccessible sources of supply are opened up. This makes it possible to increase flexibility in the face of changing conditions for companies in terms of energy supply. However, there is a lack of supply options for industry and commerce throughout Europe, particularly for use as a fuel in heavy-duty transport. The infrastructure is also still in a development phase. Yet freight forwarders and shipping could benefit enormously from low-emission LNG. The first large-scale plant for the production of LNG from biogas went into operation in Germany in 2022. It also reduces dependence on oil and, in particular, CO₂ emissions. Overall, the increased use of LNG will make it easier to achieve the German government's CO₂ reduction targets.