Wirksamkeit von aufsuchenden Frühen Hilfen. Ergebnisse eines systematischen Reviews der internationalen Forschungsliteratur
Autoren |
Prof. Dr. Katrin Liel |
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Veröffentlichungsjahr | 2025 |
Band | 74 |
Heft | 5 |
Seiten | 414-439 |
Herausgeber | Eickhorst A. et al. |
Veröffentlichungsart | Beitrag in Fachzeitschrift |
DOI | |
Zitierung | Liel, Christoph; Liel, Katrin (2025): Wirksamkeit von aufsuchenden Frühen Hilfen. Ergebnisse eines systematischen Reviews der internationalen Forschungsliteratur . 74 (5), 414-439. DOI: 10.13109/prkk.2025.74.5.414 |
Peer Reviewed | Ja |
Wirksamkeit von aufsuchenden Frühen Hilfen. Ergebnisse eines systematischen Reviews der internationalen Forschungsliteratur
Abstract
Aufsuchende Frühe Hilfen sind als Präventionsmaßnahme für Familien mit Unterstützungsbedarf in der frühen Kindheit praxisbewährt. Über die Wirksamkeit in Deutschland ist mangels Forschungsaktivität wenig bekannt. Mit einem systematischen Review sollte der internationale Forschungsstand zur Wirksamkeit von aufsuchenden Frühen Hilfen zusammengetragen werden. Aus einer Vorauswahl von 215 Studien wurden 5 Meta-Analysen, 11 systematische Übersichten, 39 experimentelle Studien und 18 nichtkontrollierte Längsschnittstudien ausgewertet und im Detail vorgestellt. Im Ergebnis zeigen sich aufsuchende Programmansätze als robust wirkungsbelegt zur Prävention von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, Partnerschaftsgewalt und der Förderung einer altersgerechten Entwicklung des Kindes, eines sicheren häuslichen Umfeldes und angemessenen Erziehungsverhaltens seitens der Eltern.
Erfolgversprechend sind die Präventionswirkungen von sozioemotionalen Verhaltensproblemen des Kindes und der Förderung der Eltern-Kind-Interaktion sowie sozialer Unterstützung der Eltern, also unmittelbare (proximale) Einflussfaktoren von Erziehung. Ungesichert und widersprüchlich ist hingegen die Befundlage zu gesundheitsförderlichen Wirkungen aufseiten des Kindes und der Mutter. Die Befunde werden differenziert nach Ergebniskriterien
und Programmen vorgestellt, nach Evidenz und wirkungsförderlichen Aspekten gewichtet. In der frühen Kindheit scheinen selektive und zielgerichtete Angebote im häuslichen Umfeld wirksamer zu sein als universelle Prävention. Relevanz und Übertragbarkeit der Ergebnisse auf aufsuchende Frühen Hilfen in Deutschland werden diskutiert.