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Technik und Kunst – kein Gegensatz!

Technik und Kunst – auf den ersten Blick scheint das kaum zusammenzupassen. Doch bei näherer Betrachtung zeigen sich viele Gemeinsamkeiten.

Ingenieur oder Künstler? Vor dieser Entscheidung stand Alexander Kleimaier, als er sich am Ende seiner Schulzeit für einen Beruf entscheiden sollte. Damals entschied er sich für die Technik und ist heute Professor für Elektrische Antriebe, Leistungselektronik und Mechatronik an der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Landshut. Wie fast alle Professoren der Fakultät verantwortet auch Kleimaier ein Labor. Denn Studierende werden an der Hochschule nicht nur in Theorie, sondern auch praktisch ausgebildet. Für diesen Zweck stehen zahlreiche, hervorragend ausgestattete Labore zur Verfügung, die nicht nur in der Forschung und Entwicklung, sondern auch in der praxisorientierten Ausbildung Verwendung finden. Hochmoderne Messtechnik, Prüfstände zur Vermessung, Axialfluss-Asynchronmaschinen, eine dSPACE-ASM-Regelung, die ersten selbstentwickelten Wechselrichter – Kleimaiers Labor ist mit allem ausgestattet, was man braucht, um zu forschen und zu entwickeln. Das Labor enthält aber nicht nur technische Gerätschaften – an den Wänden befindet sich auch eine beeindruckende Gemäldegalerie. Denn Kleimaier hat seine künstlerischen Interessen nach seiner Entscheidung für den technischen Berufsweg keineswegs aufgegeben. Neben seiner Hochschultätigkeit gehört seine Leidenschaft schon seit vielen Jahren der Malerei. Zahlreiche Acryl- und Aquarellbilder schmücken die Wände und lockern die kühle Laboratmosphäre auf sehr angenehme Weise auf. „Mit meinen Bildern versuche ich, Stimmungen und Eindrücke aus Wissenschaft und Technik wie Marslandschaften und Maschinenelemente wiederzugeben und diese zum Beispiel mit schaltungslayoutähnlichen Ornamenten zu verbinden, und zwar so, dass es irgendwie "schön" aussieht“, erklärt Kleimaier, der selbst ein großer Bewunderer der Alten Meister ist, seine Gemälde.   Die Titel der Bilder sind so interessant und anschaulich wie diese selbst: „Bananen auf dem Prüfstand“ oder „Platine mit Orangen und Zahnspulen“. Ein Bild mit dem Titel „Styroporgebirge“ zeigt, was übrigbleibt, wenn man einen Monitor auspackt.  Die perfekte Synthese von Kunst und Technik geschieht dann, wenn technische „Gimmicks“ in die Bilder integriert werden. Als findiger Ingenieur hat Kleimaier in das Gemälde mit dem Titel „Energie und Raum“ eine Solarzelle eingebaut. Diese bringt die LEDs an den auf dem Bild dargestellten Blitzen zum Leuchten. Das Bild leuchtet sogar nachts, denn ein Tanklager am unteren Bildrand besteht aus Goldcap-Kondensatoren, die einen Teil der Energie speichern und so die LEDs auch in der Dunkelheit mit Strom versorgen.    Ingenieur und Künstler – auf den ersten Blick scheint das kaum zusammenzupassen. Bei näherer Betrachtung zeichnen sich aber beide durch höchste Kreativität aus und es wird klar: Ein Ingenieur ist wie ein Künstler. Die Zielsicherheit, mit der ein Maler seinen Pinselstrich setzt, muss auch ein Ingenieur beim Konstruieren haben, damit jedes Teilstück am Ende perfekt zusammenpasst.  Wer mehr erfahren möchte: Eine Online-Gemäldegalerie und viele Informationen dazu findet man auf der privaten Homepage von Prof. Kleimaier unter people.fh-landshut.de/~akleim/Hauptseite.html. Nach Absprache mit Prof. Kleimaier ist eine Besichtigung des Labors inklusive Gemäldegalerie gerne möglich.