Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet das unbeschränkte Recht von Menschen mit Behinderung auf barrierefreie Infrastruktur, diskriminierungsfreie soziale Umwelt sowie Beteiligung als Bürgerinnen und Bürger umzusetzen. Kommunale Aktions- oder Teilhabepläne unter aktiver Beteiligung der Menschen mit Behinderung stellen den "Goldstandard" solcher sozialräumlicher Inklusionsbemühungen dar. Die Barrieren in Bezug auf Teilhabe sowie die Belange von chronisch suchtkranken Menschen blieben dort jedoch bisher meist unsichtbar. Das will das nun gestartet Forschungsprojekts „SMILE – suchtkranken Menschen inklusives Leben ermöglichen“ ändern.
Konkrete Handlungsempfehlungen für kommunale Gestaltungsprozesse
Das Forschungsprojekt nimmt die stetig wachsende, älter werdende und von komplexen Beeinträchtigungen und Teilhabebarrieren betroffene Personengruppe der suchtkranken Menschen in den Fokus. Es geht der Frage nach, wie Partizipation und die Berücksichtigung der Belange chronisch suchtkranker Menschen im Rahmen konkreter Maßnahmen in der kommunalen Aktionsplanung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gelingen können. Durch eine qualitative Untersuchung unter bayrischen Planungsakteur*innen, Akteur*innen aus der Suchthilfe und Menschen mit chronischen Suchterkrankungen sollen Handlungsempfehlungen für kommunale Gestaltungsprozesse entwickelt werden. Diese sollen den Transfer von Erkenntnissen zu Barrieren sowie innovativen Ideen zur Beteiligung von suchtkranken Menschen am Inklusionsdiskurs in die Praxis ermöglichen.
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis
Das Projekt wird für drei Jahre durch das bayerische Staatsministerium für Wissenschaften und Kunst gefördert. Projektleiter Prof. Dr. Matthias Laub konnte hierfür als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen Anna Fuchs und Tove Emmert gewinnen. Anna Fuchs ist Sonderpädagogin und schließt aktuell ihren Master Soziale Arbeit: Diversität Gestalten an der Hochschule Landshut ab. Tove Emmert ist grundständige*r Sozialpädagog*in und hat den Master Soziale Arbeit an der HTWK Leipzig erworben.
Für Praxispartnerschaften konnten die Koordination Psychiatrie und Suchthilfe und das Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Landeshauptstadt München sowie die Koordinierungsstelle der bayerische Suchthilfe (KBS) gewonnen werden. Als wissenschaftliche Berater*innen werden Prof.in Dr. Katrin Liel und Prof. Dr. Clemens Dannenbeck ihre besondere Expertise zu Sucht- und Inklusionsfragen einbringen.
Foto: Hochschule Landshut
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