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Promovierende der Hochschule Landshut erhält den ConSozial-Wissenschaftspreis 2025

Anna Hofer für „Beitrag zu einer besseren sozialen und digitalen Welt“ ausgezeichnet.

Für ihre herausragende Doktorarbeit im Bereich Online-Beratung bei Essstörungen wurde Anna Hofer, Promovierende der Hochschule Landshut, Ende Oktober mit dem renommierten ConSozial-Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Die Laudatio auf der ConSozial, Deutschlands größter Sozialmesse, hielt Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf, die den Preis im Namen des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales überreichte.

„Essstörungen – sie kommen leise, langsam, oft jahrelang unentdeckt“, so Ulrike Scharf in ihrer Rede. „Was wir brauchen, sind Angebote, die wirklich helfen – da, wo sich junge Menschen aufhalten: im Netz.“ Sie dankte Anna Hofer für ihren „Beitrag zu einer besseren sozialen und einer besseren digitalen Welt – gegen den Druck der Schönheitsideale, gegen die Normierung durch soziale Medien, für Menschlichkeit, Vielfalt und ein selbst bestimmtes Leben.“

Ausgezeichnet wurde die Landshuter Nachwuchswissenschaftlerin für ihre Doktorarbeit „‚Einfach nur den Laptop aufklappen‘? Eine Mixed-Methods-Studie zur Entwicklung von Qualitätskriterien für professionelle Online-Beratung bei Essstörungen unter Einbezug von Fachkräften, Betroffenen und Angehörigen“. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung digitaler Beratungsangebote. Der ConSozial-Wissenschaftspreis wird von einer unabhängigen Fachjury vergeben, ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vom Bayerischen Sozialministerium gestiftet.

Qualitätsleitlinien geben Orientierung in der digitalen Welt

In ihrer Dankesrede gab Anna Hofer einen kurzen Einblick in ihre Dissertation, die sie an der Technischen Universität Dresden im September 2025 erfolgreich verteidigt hat: „Der Titel meiner Doktorarbeit greift das Zitat ‚einfach nur den Laptop aufklappen‘ auf – ein Satz, der mich während des gesamten Schreibprozesses begleitet hat. Er stammt von einer interviewten Person mit einer Essstörung, die mir schilderte, wie wertvoll Online-Beratung – also Beratung per Chat, E-Mail, Messenger oder Video – für sie ist: ein niedrigschwelliger Zugang zu dringend benötigter Hilfe, die sie vor Ort nicht in Anspruch genommen hätte. Für meinen Titel habe ich jedoch ein Fragezeichen ergänzt: ‚Einfach nur den Laptop aufklappen?‘. Denn ganz so einfach ist es nicht.“

Im Projekt „DigiBEssst“ entwickelte Anna Hofer mit dem Projektteam Qualitätsleitlinien, die kostenfrei zur Verfügung stehen, eine praxisnahe Orientierungshilfe in einer bisher wenig erforschten digitalen Beratungswelt. Die Ergebnisse wurden außerdem bereits international in der renommierten Fachzeitschrift “European Eating Disorders Review” veröffentlicht.

Eine Auszeichnung auch für das Landshuter Kooperationsprojekt „DigiBEssst“

„DigiBEssst - Digitale Beratungsangebote professioneller Beratungsstellen für Essstörungen: Partizipative Bestandsaufnahme, Evaluation und Entwicklung von Qualitätsleitlinien“ war ein zweijähriges Verbundprojekt (1. Dezember 2021 bis 30. November 2023) unter Federführung der Hochschule Landshut in Kooperation mit dem Bundesfachverband Essstörungen e. V. (BFE). Finanziert wurde es vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und begleitet vom Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON) der Hochschule Landshut.

Projektleiterin war Prof. Dr. Eva Wunderer von der Hochschule Landshut. Sie betreute Anna Hofer gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Ehrlich (Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Bettina Kühbeck (Hochschule Landshut). Zum Projektteam gehörten außerdem Cäcilia Hasenöhrl (Hochschule Landshut) sowie Sigrid Borse, Kathrin Harrach, Andreas Schnebel und Sabine Dohme (BFE).

„Mit der Verleihung des ConSozial-Wissenschaftspreises wird ein wichtiges Zeichen gesetzt“, freut sich Prof. Wunderer. „Erstens für Essstörungen – schwerwiegende Erkrankungen, die vor allem bei jungen Menschen leider zunehmen. Zweitens für Online-Beratung, die die Lebensrealität junger Menschen aufgreift und noch zu wenig gefördert wird. Und drittens für die Klinische Sozialarbeit, die Personen in Multiproblemlagen unterstützt – einer unserer zentralen Schwerpunkte an der Hochschule Landshut.“

Anna Hofer hat an der Hochschule Landshut bereits ihren Bachelor in Sozialer Arbeit und ihren Master in Klinischer Sozialarbeit abgeschlossen. Mit ihrer Promotion setzt sie nun ein weiteres wissenschaftliches Zeichen für die Hochschule.

Bild 1: Die Bayerische Staatsministerin Ulrike Scharf (links) mit Preisträgerin Anna Hofer (rechts). Copyright: NuernbergMesse / Frank Boxler

Bild 2: Prof. Dr. Eva Wunderer (links) mit der Preisträgerin (rechts). Copyright: Anna Hofer

Bild 3: v. l. n. r.: Prof. Dr. Lisa von der Heydte (Keynote-Speakerin), Ulrike Scharf (Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales), Herr Meyer auf der Heyde (Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege), Frau Hofer (Gewinnerin des ConSozial-Wissenschaftspreises), Peter Ottmann (CEO der NürnbergMesse). Copyright: NuernbergMesse / Frank Boxler