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Praktisches Studiensemester unter Corona-Bedingungen

Herausforderungen und Digitalisierung in der Sozialen Arbeit

Trotz Corona müssen praktische Studiensemester für einen erfolgreichen Studienabschluss absolviert werden – dies gilt ebenso für die Studierenden der Fakultät Soziale Arbeit. Der Praxisalltag von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen ist insbesondere von vielfältigen Kontakten geprägt, die die professionelle Arbeit mit den Klienten, deren Familienangehörigen, den Netzwerkpartnern und Behörden erst möglich machen. Persönliche Gespräche, persönliche Kontakte und Begegnungen sind hierfür entscheidend. Genau diesen Praxisalltag sollen die Studierenden der beiden Bachelorstudiengänge „Soziale Arbeit“ und „Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe“ während des praktischen Studiensemesters kennen lernen und einüben.

In Zeiten von Corona stellt dies die Anleitungen der Praktikantinnen und Praktikanten in den Einrichtungen der Sozialen Arbeit oft vor große Herausforderungen. Angebote und Veranstal-tungen – vor allem in der Jugendarbeit – können nicht durchgeführt werden, direkte Klienten-Kontakte sind bedingt, intensive Fallbesprechungen unter Kolleginnen und Kollegen, nur sehr eingeschränkt möglich, der Betrieb in den Einrichtungen zum Teil geschlossen. Wenn also die wichtigste Grundlage für die professionelle Soziale Arbeit – der persönliche Kontakt und der damit einhergehende professionelle Beziehungsaufbau zum Klientel – eingeschränkt wird, hat dies Konsequenzen für den Arbeitsalltag. „Trotz dieser Einschränkungen gilt es, sowohl den Kontakt zum Klientel zu halten als auch die Ausbildungsqualität für die Studierenden zu gewährleisten. Hierzu müssen zum Teil neue Wege gegangen werden“, so Manuela Ziegler, Praxisbeauftragte der Fakultät Soziale Arbeit beim ersten digitalen Anleitungstreffen.

Vor- und Nachteile der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit kritisch hinterfragen

Die voranschreitende Digitalisierung kann hierfür einen Beitrag leisten. Verwaltungstätigkeiten können effizient gestaltet, moderne Medien gerade für den Kontakt zu den jüngeren Klientinnen und Klienten in der Jugendarbeit oder in Beratungssettings genutzt werden.  Doch die Digitalisierung muss auch kritisch hinterfragt werden – Chancen und Risiken für den Einzelnen, die Gesellschaft und die ethischen Standards in der Sozialen Arbeit müssen abgewogen werden. Hier waren sich die Fachkräfte der Sozialen Arbeit im Rahmen ihres digitalen Anleitungsstreffens, das Mitte Januar stattfand, einig. Mit Digitalisierung können auch negative Auswirkungen und Phänomene wie Gewalt im Netz, Cybermobbing und Entwicklung von Suchtverhalten verbunden sein. Hier muss die Soziale Arbeit einen Gegenpol setzen.

Die Menschenrechtsprofession Soziale Arbeit muss sich am Prozess der Digitalisierung aktiv beteiligen und proaktiv die Wertediskussion mitgestalten – dies wurde auch im Fachvortrag von Prof. Dr. Bettina Kühbeck zur „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit“ deutlich. Digitalisierung ist ein übergreifendes gesellschaftliches Thema, dem sich die Soziale Arbeit als Profession wie allen anderen gesellschaftlichen Herausforderungen auch nicht entzieht.

Auch auf Hochschulebene beschäftigt sich die Fakultät Soziale Arbeit daher im Rahmen einer dafür eingerichteten Arbeitsgruppe zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit mit dieser Thematik, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und mit den Fachkräften der Sozialen Arbeit hierüber in Austausch zu kommen.