Angehende Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler haben im Studium oft mit dem Fach Mathematik zu kämpfen. „Im Gegensatz zu anderen Fächern ist es gefühlt okay, wenn man Mathe nicht kapiert“, so Prof. Dr. Maren Martens. Die Wirtschaftsmathematikerin der Hochschule Landshut will das ändern. Eine Projektkooperation mit der Universität Kassel soll den Studierenden unnötige Angst vor dem Fach nehmen.
Mathematische Online Arbeits-Materialien, kurz MAOAM, heißt das Projekt. Hinter dem Begriff steckt die Idee, dass die Studierenden mit mehr Online-Übungen und Minitests den Lernstoff besser verarbeiten und verstehen können – besser als nur mit althergebrachten Arbeitsblättern. Die Studierenden erarbeiten hier die Lösungen oft in der Gruppe oder schreiben ab. Das Wissen fehlt dann in der Prüfung. Im schlimmsten Fall brechen junge Menschen ihr Studium aus Frust an Mathe ab.
Online-Übungen statt Arbeitsblätter
Das Ziel von MAOAM ist eine Lernplattform mit abwechslungsreichen mathematischen Übungen, die auf Knopfdruck zufällig generiert werden. So bekommt jeder Studierende eine andere Aufgabe. Auch Tipps und Hilfestellungen können für jede Aufgabe programmiert werden. Martens stellt ihren Studierenden bereits viele Übungsaufgaben über die Online-Lernplattform der Hochschule. Blended learning nennt sich die Kombination aus Vorlesungen im Hörsaal und Online-Übungen zu Hause. „Aktuell sind aber noch nicht alle Aufgabentypen möglich“, so die Mathematikerin. Gemeinsam mit den Kollegen aus Kassel will sie das ändern. Im Rahmen des Projektes wird eine Online-Plattform für die Universität dort aufgebaut, die Martens später auch für Landshut implementieren will. Es soll den Studierenden das Lernen erleichtern und Abbrecherquoten senken.
Martens bringt vor allem ihre Erfahrungen mit der Landshuter Lernplattform ein: „Ich gebe beispielsweise Erfahrungen weiter, welche Aufgaben gut ankommen und welche weniger.“ Gepaart mit der Programmiererfahrung der Projektpartner soll am Ende des zweijährigen Projekts ein Pool an abwechslungsreichen Aufgaben entstehen, von dem auch die Kollegen aus Landshut profitieren können.
Das spart den Dozierenden auch Zeit. Denn Übungsblätter sind bisher noch aufwendig in Handarbeit zu korrigieren. Gerade in großen Studiengängen ist das eine Herausforderung. Das Online-Lernmodul soll mit einer automatischen Korrekturfunktion entlasten. Dafür müssen aber sämtliche Fehlertypen im System hinterlegt werden und das macht die Programmierung sehr anspruchsvoll. Doch der Aufwand wird sich lohnen, sind sich die Beteiligten sicher: „Gerade Studierende mit geringeren Mathematik-Vorkenntnissen werden von diesem Instrument profitieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Bley, der das Projekt am Institut für Mathematik der Universität Kassel koordiniert.