Zum Hauptinhalt springen

Mit digitalem Mindset und KI-Agenten zum Unternehmen von morgen

Das Landshut Leadership-Forum 2025 bot beim 10. Jubiläum wieder hochkarätige Experten/-innen, die mit den rund 200 Teilnehmern/-innen erfolgversprechende Wege in eine von KI geprägte Zukunft aufzeigten.

ChatGPT denkt wie wir Deutschen, zitierte Prof. Dr. Tuczek in seiner Keynote eine Studie.
ChatGPT denkt wie wir Deutschen, zitierte Prof. Dr. Tuczek in seiner Keynote eine Studie.

Das Thema des Landshut 10. Landshut Leadership Forums „Leadership in einer komplexen Welt“  trifft den Nerv unserer Zeit, die von vielfältiger Transformation in rasanter Geschwindigkeit, Disruption, Unsicherheiten und Widersprüchen geprägt ist“, wie Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz in ihrer Begrüßung der Teilnehmer/-innen erklärte. Sie gratuliert Prof. Dr. Hubertus C. Tuczek zum 10. Jubiläum der Veranstaltungsreihe, bei dem er es wieder geschafft habe, hochkarätige Referenten/-innen an die Hochschule zu holen und damit einen wichtigen Beitrag zum Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.  

Prof. Dr. Tuczek erläuterte in seiner Keynote, dass das Denken in Systemen eine gute Orientierung in einer komplexen Welt sei, die durch nichtlineare Zusammenhänge geprägt sei. Er befasste sich mit systemischen Herausforderungen in der globalen Wirtschaft, Technologie und Digitalisierung/KI. Ein digitales Mindset sei dabei ein wichtiger Ordnungsparameter von Systemen. Dabei sei Leadership gefragt, denn Führung erzeuge Koherenz und fördere die kollektive Ausrichtung bei komplexen Systemen. „Wenn 30 Prozent der Mitarbeiter ein digitales Mindset leben, kippt das Unternehmen in Richtung digitaler Champion“, ist er überzeugt.  

Der Durchbruch der Large Language Modelle LLM habe zur Dominanz multinationaler Konzerne geführt. Prof. Dr. Tuczek sieh kleine Modelle als Chance: Deep Seek mache es vor, komme mit wesentlich weniger Rechnerleistung aus, werde in China bereits im ersten KI-Krankenhaus eingesetzt und soll über das gesamte Gesundheitssystem ausgerollt werden. Anwendungsbezogene KI-Systeme, die unsere Stärken wie z.B. Produktions-Know-how oder Gesundheitsdaten nutzen, seien erfolgversprechende Geschäftsfelder. „Was uns China wirklich Voraus hat, ist eine Innovationskultur, was wir brauchen, ist ein klares Bekenntnis zur Innovation als Zukunftsvision“ erklärte Prof. Dr. Tuczek. Das Leadership Forum wolle eine Aufbruchsstimmung erzeugen, wieder Lust auf Innovation und die Zukunft wecken. Dazu präsentierte er eine hoffnungsvolle Nachricht: eine Harvard-Studie habe festgestellt, dass ChatGPT wie ein Deutscher denkt, erklärt er mit einem Augenzwinkern.

Innovation und Wirtschaftsentwicklung im Fokus

Ein eindrucksvolles Beispiel für eine solche Zukunftsvision präsentierte Dr. Florian Weig (SVP Purchasing and Supplier Network Digital, BMW Group) in seiner Keynote. Mit der heuer vorgestellten „Neuen Klasse“ will die BMW Group eine neue Ära einläuten. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen – von Corona über die Halbleiterkrise bis hin zu geopolitischen Spannungen und den Entwicklungen auf dem chinesischen Markt – gelang es dem Unternehmen, in rund fünf Jahren nicht nur ein völlig neues Fahrzeug, sondern auch eine neue Grundarchitektur zu schaffen. Diese umfasst ein komplett neu entwickeltes digitales System im Fahrzeug sowie eine vereinfachte Elektronik- und Elektrikstruktur.

Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle: Das Werk in Debrecen (Ungarn) wird im Normalbetrieb Fahrzeuge ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas produzieren und die „Neue Klasse“ erreicht bis zu 805 Kilometer elektrische Reichweite (WLTP) mit nur einer Batterieladung. Zudem setzt die BMW Group konsequent auf Catena-X – ein standardisiertes, sicheres und dezentral organisiertes Datenökosystem für die Automobilindustrie und deren Zulieferer, welches Maßstäbe für Kooperationen setzt.

Die Dimension dieser Herausforderung verdeutlichte Dr. Weig anhand beeindruckender Zahlen: Über 30 weltweite Produktionsstandorte der BMW Group wollen täglich mit rund 36 Millionen Teilen versorgt werden. Dies gelingt mit der Unterstützung von rund 2.700 First-Tier-Lieferanten. Für den Einkauf stellt sich dabei die strategische Frage, welche Wertschöpfung im eigenen Haus erfolgen soll und welche gemeinsam mit Partnern, die für Innovation unverzichtbar sind. Kooperationen müssen bewusst gewählt werden, um die technischen Anforderungen der Zukunft – etwa autonomes Fahren – sowie die unterschiedlichen Marktbedürfnisse zu erfüllen. Für den asiatischen Markt setzt die BMW Group beispielsweise auf lokale Partnerschaften, um den Erwartungen chinesischer Kunden bestmöglich gerecht zu werden.

Mit den globalen Entwicklungen der Wirtschaft befasst sich auch das hochkarätig besetzte erste Panel der Veranstaltung, moderiert von Prof. Dr. Michael Dowling (Vorsitzender Münchner Kreis). Mit Bezug auf die Automobilindustrie betont Dr. Christian Ernst (Partner Roland Berger), die enorme Innovations-Geschwindigkeit im chinesischen Markt. Dabei sei die Produktion nicht mehr nur durch Effizienz und Billigarbeit geprägt. Dort werde jetzt direkt nach chinesischen Produkten als Innovationsführer gefragt. Allerdings sei der Innovationsschub im E-Mobility-Bereich der deutschen Hersteller erst am Hochfahren. 

Die online zugeschaltete Prof. Dr. Veronika Grimm (Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft, TU Nürnberg) gab in einer Keynote während des Panels ein wenig positives Bild der Konjunkturerholung in Deutschland. Für das Jahr 2025 seien 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum prognostiziert, für 2026 mit 0,9 Prozent etwas mehr. Auch das globale BIP-Wachstum bleibe unter dem langfristigen Durchschnitt. Die weltweite Produktion steige zwar, Europa trage nur wenig dazu bei. Dies u.a. wegen der gestiegenen Exportpreise nach Aufwertung des Euros und der US-Zollpolitik, die die Weltwirtschaft insgesamt bremse. In Deutschland sei die Produktion in Industrie und Gewerbe seit 2022 rückläufig. Die Arbeitsplätze wandern in den öffentlichen Dienstleistungssektor sowie in den Bereich Gesundheit, nicht in den privaten Dienstleitungssektor oder High-Tech-Dienstleistung, wie in anderen Ländern.

Die schwache Konjunktur müsste durch Investitionen angeschoben werden. Doch durch die Verrentung der Babyboomer werde das Arbeitsvolumen deutlich abnehmen. Gegensteuern könne man z.B. durch die Beteiligung von Rentnern am Arbeitsmarkt oder indem Eltern in Arbeit bleiben. Trotz der angespannten Haushaltslage werde versucht, durch zusätzliche Verschuldung und das Sondervermögen des Bundes Innovationspotenzial zu schaffen. Doch die Spielräume seien u.a. durch steigende Kosten für die Soziale Sicherung oder die Zinsbelastung begrenzt. Im Bereich der sozialen Sicherung könnten Rentenfonds kostendämpfend wirken. Höhere Steuereinnahmen könnten über Wachstumsanreize geschaffen werden, Berichtspflichten und die Regulatorik müssten abgebaut werden. Diese betreffen zukunftsträchtige Bereiche wie KI, medizinische Forschung oder intelligente Citys. Zur Stärkung des europäischen Binnenmarkts empfiehlt sie den Abbau von Zöllen zwischen den Mitgliedsstaaten und Europas Verteidigung als gemeinsame Aufgabe mit gemeinsamer Beschaffung zu organisieren.

KI-Agenten revolutionieren die Arbeitswelt

Thomas Honer (Director Sales, Salesforce) erläuterte die enormen Auswirkungen der nächsten Stufe der Künstlichen Intelligenz, sogenannter KI-Agenten, auf Wirtschaft, Unternehmen und Arbeitswelt.  KI-Agenten verfolgen autonome Ziele, interagieren, treffen selbständige Entscheidungen und lösen Handlungen aus. So können Aufgaben automatisiert und Bearbeitungszeiten dramatisch verkürzt werden. Für Honer werden sich Arbeit und Organisation stark verändern und in zwei Ebenen aufteilen: eine Ebene mit autonomen KI-Agenten, darüber eine Ko-Intelligenz, in der Menschen und Agenten zusammenarbeiten. Menschen führen dabei z.B. kreative, Ambiguität verlangende Arbeiten aus. Marken könnten sich durch den unterschiedlichen Grad des Einsatzes von Automatisierung positionieren: Ein kostengünstiges Motel arbeitet nahezu ohne Personal, ein Luxushotel bietet noble Experience, in der Menschen eine große Rolle spielen. Zunehmend werde es für Unternehmen wichtig, sich für KI-Agenten verständlich zu machen, Daten in handlungsrelevante Informationen zu überzuführen. Grundlegend sei dabei, schnell KI-Kompetenzen aufzubauen, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, um Unternehmen möglichst weit in „autonomic core-Systeme“ überzuführen.

Den Einsatz von KI-Agenten thematisierte auch das zweite Panel, das die Frage stellte, wie wir die PS auf die Straße bringen, moderiert von Dr. Malte Kohring (Leiter Bereich Digitalisierung, Bayern Innovativ GmbH. Darin zeigte Dr. Andreas Liebl (CEO appliedAI Initiative GmbH) die Dynamik der KI-Entwicklung: Im Jahr 2022 kam die generative KI, seit 2025 sprechen wir von KI-Agenten. Diese können selbst entscheiden, autonom handeln und andere Tools, Computer usw. bedienen. So werden autonome Systeme und Multiagentensysteme möglich, die auch komplexe Aufgaben automatisiert in kürzester Zeit erfüllen. Unicorn-Unternehmen werden so möglich, die nur von wenigen Menschen geführt werden, alles andere erledigen KI-Agenten. Den Großteil des AI-Acts sieht er dabei als nützlich an, da sich Unternehmen sowieso intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligent befassen müssten.

Die vielen externen Einflüsse drängen Unternehmen dazu, sich neu zu erfinden, ist Jan Reblin (CEO DRÄXLMAIER Group) überzeugt. Mit den Themen KI müsse man sich beschäftigen, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben, man müsse sich neue Geschäftsmodelle überlegen, um an dieser Entwicklung teilhaben zu können. Als Wurzel der KI dienen Daten, dies habe DRÄXLMAIER früh erkannt und auf Digitalisierung gesetzt. Man habe eine Datenstruktur über das gesamte Unternehmen geschaffen, ein Shop-Flor-Management erlaube es, die aktuelle Performance aller Produktionsstandorte und Maschinen zu prüfen. KI werde für predigtive Maintenance eingesetzt. Dabei sei die Bordnetzherstellung immer noch mit händischer Arbeit verbunden. Hier gelte es, die Arbeiter mit KI vertraut zu machen und eine Kollaboration mit der Maschine zu schaffen. Dies bringe z.B. bei der Suche nach Anomalien im Qualitätsmanagement oder in der 800 Volt-Technologie klare Vorteile. Das Unternehmen sammle bereits enorm viele Daten, jetzt laute die Aufgabe, etwas daraus zu machen und dabei keinen Bereich des Unternehmens auszunehmen. Dafür sei in Unternehmen eine entsprechende Kultur notwendig, die es erlaube, sich gemeinsam auf diese Reise einzulassen.

Energieeffiziente KI ist Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller (Leiter LRZ Supercomputing Center) ein großes Anliegen. Ein aktueller Prozessor benötige ohne Kühlung in etwa so viel Energie wie ein 4-Personen-Haushalt. Der Einsatz von KI, die enorm viel Rechenleistung erfordere, werde den benötigten Stromverbrauch vervielfachen. Das Leibnitz Rechenzentrum arbeite mit Partnern an vielen Projekten, dies zu ändern. Ein Ansatz sei z.B. die Quantencomputer-Technologie, die wesentlich weniger Strom verbrauche. Im Blue SWAN Data Center verbinde man Forschung und Anwendung. Die USA habe bei der Schaffung von KI-Rechenzentren eine enorme Dynamik, wollen die ersten sein, um den Platz zu besetzen. Wir müssen einfach anfangen und es anders machen und dabei auf Smart Language-Modelle setzen, ist er überzeugt.  

Für die Umsetzung der KI-Innovationen empfiehlt Carsten Puschmann (Founder and CEO CP & Company) auf Start-ups zu setzen. Viele Gründer gingen in die USA, weil da das notwendige Venture Capital vorhanden sei. Und US-Unternehmen seien stark daran interessiert, sich in deutsche Start-ups einzukaufen. In Deutschland herrsche leider mehr Angst vor der Transformation als Vertrauen in die Zukunft. Dies müsse sich ändern, um das enorme Wachstumspotenzial in der Industrie nutzen zu können. Er plädierte gerade an mittelständische Unternehmen, die oft beim Thema KI Unterstützung benötigen, auf junge Gründer zu setzen, die auf der grünen Wiese schnell Lösungen entwickeln können.  

Mit Agentic KI zum autonomen Unternehmen?

Zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages befasste sich eine Keynote von Prof. Dr. Alexander Pretschner (Technische Universität München TUM) mit der Frage, inwieweit der Einsatz von Agentic AI Softwareentwickler ersetzen kann. Marc Zuckerberg habe Anfang des Jahres erklärt, KI werde das tun, was Mittel-Level-Ingenieure bei Meta bisher machen. Doch das Software-Engineering fuße auf einem Wasserfall-Modell, das Funktionen in kleinere Stücke zerlegt. Für jeden Schritt gäbe es verschiedene Möglichkeiten bei der Umsetzung, die bewertet werden müssen. Der Mensch gebe Rahmenbedingungen und die Intention vor, über KI könnten zwar Lösungen generiert werden, entscheiden müsse dann aber der Mensch, welche die angemessene ist.

Zusätzlich sei Agilität notwendig, die über Iterationen fehlendes Wissen am Anfang adressiere. Deshalb werden Software-Ingenieure auch in Zukunft vieles erledigen müssen, wie er betont. Allerdings zeigen Arbeitsmarktdaten aus den USA, dass die Zahl der unerfahrenen Junior-Softwareentwickler zurückgehe, dies sei wohl auf KI-affine Berufe zurückzuführen. KI könne aber gerade für Ingenieure mit hohem Fachwissen, die ebenfalls Software schreiben, aber nicht in Software-Engineering ausgebildet wurden, eine wertvolle Hilfestellung bieten.  

Das dritte Panel der Veranstaltung setzte sich mit dem Einsatz von KI-Agenten bis hin zum autonomen Unternehmen auseinander, moderiert wurde sie von Stefan Holtel (PricewaterhouseCoopers PwC). Ein durchschnittliches Unternehmen habe knapp 900 Apps bzw. Programme im Einsatz. Viele der Anbieter liefern auch bereits Agenten, um effektiver zu werden, wie Christoph Feldmann (Regional Vice President Professional Services – Central EMEA at MuleSoft/Salesforce) erläuterte. Um den Wildwuchs unter Kontrolle zu bringen, werden Unternehmen eine Agenten-Architektur mit Registrierung und Zertifizierung sowie einer übergeordneten Ebene – den sog. Orchestration Layer - benötigen. Bisher seien Agenten noch nicht in der Industrie angekommen. Aufgrund des Fachkräftemangels und um wettbewerbsfähig bleiben zu können, sei es aber unerlässlich, sich jetzt mit dem Thema KI-Agenten auseinanderzusetzen.

Mit KI-Agenten können Workflows automatisiert, bisherige Abläufe analysiert sowie durch die KI Vorschläge zur Verbesserung erarbeitet werden. Automatisierung bedeutet deshalb für Michael Baldauf (Pegasystems GmbH), alles, was Menschen nicht machen müssen, von einer Maschine erledigen zu lassen. Unternehmen werden effektiver und viel schneller sein, außerdem sei die Kommunikation in jeder Sprache möglich. Er ist überzeugt, dass man sehr nahe an ein autonomes Unternehmen kommen wird. Allerdings müssten Menschen immer noch kontrollieren und Entscheidungen fällen, überlegen, wie und welche KI-Agenten eingesetzt werden sollen, sowie ihre Stärken wie Kreativität und Emotion einbringen.  

Auch für das Management bedeute KI eine enorme Veränderung: “Don´t manage AI – lead with AI” lautete das Credo von Katharina Meiler (Managing Partner SELECTED ADVISORY GmbH). 67 Prozent der Management-Aufgaben seien automatisierbar. Durch KI werde alles schneller und intensiver, sie biete aber auch die Chance, sich um wirklich Wertschöpfendes zu kümmern. Wichtige Managementaufgabe sei, die Organisation zu verändern, Szenarien und Ziele zu entwickeln, damit die Puzzle-Stücke zusammenpassen. Der Fokus für Führung liege auf Orientierung, nicht auf Kontrolle. Die Zahl von Tätigkeiten im mittleren Management werde deutlich abnehmen.

Eine Hilfestellung bei der Transformation für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen stellte Kay Freiland (Geschäftsführender Gesellschafter Digital Mission Pioneers) vor: einen AI-Navigator, mit dem gerade Unternehmen ohne große Strategieabteilung schneller ins Machen kommen sollen. Man könne anhand eines digitalen Reifegradmodells schnell einen Ist- und Soll-Zustand erzeugen sowie Maßnahmen ableiten, um den Reifegrad zu steigern.

Intensive Einblicke boten parallele Praxissessions

Drei parallele Sessions boten den Teilnehmern/-innen die Möglichkeit, sich intensiv mit weiteren unternehmensrelevanten Themen auseinanderzusetzen. In der Session „Internationaler Mittelstand /Globales Networking“, hob Stefan Ionkov (Generalkonsul der Republik Bulgarien) die Chancen in der internationalen Zusammenarbeit gerade für Mittelständler gerade auch im Bereich der Software-Entwicklung hervor. Werner Theiner (Präsident German Mittelstand) forderte von den vielen Hidden Champions, sich international mehr zu vernetzten und durch Mut, Einsatz und Freude zum Lighthouse-Champion zu werden. Ein Beispiel für gelungenes internationales Engagement zeigte Fabian Ewald (Geschäftsführer der Kronval GmbH, Geschäftsführer EMUworks, Nordmazedonien).

Mit Transformationsmanagement und Agilität befasste sich ein Workshop, durchgeführt von Dr. Agnetha Flore (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. GPM). Dabei zeigte sch, dass die Transformationsfähigkeit von Unternehmen je nach Branche sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, man jedoch klar die Notwendigkeit sehe, in die Transformation zu kommen. Eine dritte Session befasste sich mit KI im (Projekt-)Management. Hier gab Prof. Dr. Helge Wild (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. GPM) Einblicke in aktuelle Umsetzungen, präsentierte Studienergebnisse und betonte die Dynamik der Entwicklungen. Mit Social Entrepreneurship für KI-gestützte Personalgewinnung befasste sich ein Impuls von Dr. Robert Philipp (Meyer-Oltmanns & Cie. GmbH).
 

Mit KI und Mikro-Learnings zu übergreifendem Wissen

Das abschließende Panel des LLF 2025 befasste sich mit dem Thema Lernen mit KI, moderiert wurde es von Prof. Dr. Silvia Dollinger (Hochschule Landshut). Das Potenzial von KI als Verstärker und zum Entfesseln von individuellen Lernpotenzialen betonte Dr. Miriam Maibaum (Zukunftslabor Generative KI). Tools oder KI-Agenten könnten durch personalisierte, je nach Lerntyp individuell gestaltete Inhalte, anpassbarem Tempo und emotionaler Unterstützung Lernmotivation und Lernfähigkeit steigern. KI-Agenten, die unseren Lernweg begleiten, würden auch die Rolle von Lehrenden hin zum Lernraumgestalter verändern. Gerade Hochschulen seien gefordert, das Mindset zu ändern, um up-to-date zu bleiben.  

Auf die Notwendigkeit, Unternehmenswissen zu sichern, wies Gabriele Riedmann de Trinidad, (Founder & CEO platform3L) hin. 30 Prozent der Belegschaften gehen in kürze in Ruhestand, neunzig Prozent des Wissens sei nur in den Köpfen vorhanden und drohe zu verschwinden. Quereinsteiger oder z.B. aus anderen Ländern stammende Mitarbeiter müssten diese Lücke füllen. Dies schaffe neue Herausforderungen ans Lernen: Wissen muss für die wachsende Heterogenität in fachlichen und sprachlichen Skills aufbereitet werden. Dies könne nur erfolgen, wenn vorher relevantes (Fach-) Wissen identifiziert, gespeichert und per KI in Wissensmedien umgewandelt wird, die dann z.B. in kleinen Paketen und Mikro-Learnings zur Verfügung gestellt werden.  

Für Prof. Dr. Rafaela Kraus (Universität der Bundeswehr München) ermöglicht es KI, die Grenzen von Disziplinen zu öffnen. Die moderne Wissenschaft sei arbeitsteilig organisiert und stark spezialisiert, Disziplinen hätten eigene Methoden, Sprachen und Standards entwickelt, das Grundprinzip laute Abgrenzung. Komplexe Fragestellungen bräuchten aber Disziplinen übergreifende Ansätze. Durch KI werde Lernen über Grenzen hinweg möglich. Man könne sich auch von anderen Fachgebieten inspirieren lassen, hin zum Kuratieren von Wissen. Wichtig sei es allerdings, die richtigen Forschungsfragen zu stellen, weiter handelnde Akteure zu bleiben und die Hoheit nicht an die KI abzugeben.

Ein Beispiel wie KI in der Hochschullehre eingesetzt werden kann, präsentierte Philipp Csistian (Co-Founder OneTutor). Die Software vereine Lehre und Lernen mit Sprachmodellen. Man könne über das Erstellen von Quiz-Fragen Wissen abfragen und durch die (anonymen) Antworten sehen, was Studierende tatsächlich verstanden haben. Bei Informatikstudierenden sei die Durchfallquote im ersten Semester von 34 auf 13 Prozent gefallen. Künftig solle der KI Tutor personalisiert werden und auch erklären, warum Antworten richtig oder falsch sind.  

Zusätzlich zu den vielen theoretischen Inputs konnten sich die Teilnehmer/-innen an den beiden Tagen der Veranstaltung im Innovationslab einen Eindruck von innovativen KI-Anwendungen verschaffen. Die Teilnehmer/-innen nutzten die Veranstaltung intensiv zum Networking und um sich über die vielen zukunftsrelevanten Leadership-Themen auszutauschen. 

ChatGPT denkt wie wir Deutschen, zitierte Prof. Dr. Tuczek in seiner Keynote eine Studie.
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Manuela Wirtz gratulierte bei ihrer Begrüßung zum 10 Jubiläum des Landshut Leadership Forums.
Veranstaltungsinitiator Prof. Dr. Hubertus Tuczek konnte beim 10. LLF wieder hochkarätige Experten/-innen begrüßen.
Eine neue Ära soll die Neue Klasse für die BMW-Group einläuten, erklärte Dr. Florian Weig (SVP Purchasing and Supplier Network Digital, BMW Group) in seiner Keynote.
Empfehlungen für einen Konjunkturaufschwung gab die online zugeschaltete Prof. Dr. Veronika Grimm (Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft, TU Nürnberg).
Digitalisierung und KI sind für Jan Reblin CEO DRÄXLMAIER Group) grundlegend, um wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Mit der Frage inwieweit der Einsatz von Agentic AI Softwareentwickler ersetzen kann, befasste sich eine Keynote von Prof. Dr. Alexander Pretschner, Technische Universität München (TUM).
Für Katharina Meiler (Managing Partner SELECTED ADVISORY GmbH) sind 67 Prozent der Management-Aufgaben mit KI  automatisierbar.
Das dritte Panel des LLF 2025 - moderiert von Stefan Holtel (PricewaterhouseCoopers PwC, rechts) - befasste sich mit dem Einsatz von KI-Agenten bis hin zum autonomen Unternehmen.
Mit den Chancen für den Mittelstand durch internationale Zusammenarbeit befasste sich eine Praxissession, u.a. mit Stefan Ionkov (Generalkonsul der Republik Bulgarien, 2. v.l.) und Werner Theiner (Präsident German Mittelstand, 3. v.l).
Das abschließende Panel des LLF 2025 befasste sich mit dem Thema Lernen mit KI, moderiert von Prof. Dr. Silvia Dollinger (Hochschule Landshut, rechts).
Im Innovationslabor hatten die Gäste Gelegenheit, innovative technische Lösungen auszuprobieren.
Prof. Dr. Hubertus Tuczek mit dem Veranstaltungsteam mit Studierenden des Masters Wirtschaftsingenieurwesen und dem Institut für Transfer und Zusammenarbeit freuten sich über das erfolgreich durchgeführte 10. LLF 2025.