Bei sommerlichen Temperaturen und angeregter Stimmung wurde die Mensa der Hochschule Landshut am 1. Juli 2025 erneut zum Zentrum exzellenter Hochschullehre. Zum zweiten Mal fand der Abend der guten Lehre statt – ein Format, das von der Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Silvia Dollinger, gemeinsam mit dem Zentrum für Innovative Lehre (ZIL) ins Leben gerufen wurde. Im Mittelpunkt der Veranstaltung: die feierliche Verleihung des Preises der Lehre 2024 der Hochschule Landshut und der BayZiel-Zertifikate, eingebettet in ein hochschulweites Zeichen der Wertschätzung für herausragende Lehre.
Lehre als Berufung – und Verantwortung
„Was ist eigentlich gute Lehre?“ Mit dieser Frage eröffnete Silvia Dollinger den Abend. Lehre sei ein vielschichtiger Begriff, betonte sie: „Sie muss zum Lernen führen, nicht zum Selbstzweck werden.“ Gute Lehre sei nicht allein an Inhalten, sondern am Lernerfolg, der Motivation und Entwicklung der Studierenden zu messen. Studierende spielten dabei eine entscheidende Rolle: „Wie Lehre wahrgenommen wird, wie verständlich sie ist und ob sie begeistert – all das sind Maßstäbe, die heute stärker denn je zählen.“
Dass Lehrqualität nicht allein auf Methoden, sondern ebenso auf Persönlichkeitsmerkmale, Haltung und didaktische Sensibilität zurückzuführen ist, wurde auch in den Einspielern über die vier Nominierten für den Lehrpreis deutlich. In eindrucksvollen Filmporträts, erstellt von Werner Damböck, ZIL, wurden vier Lehrpersönlichkeiten gewürdigt, deren Engagement weit über die reine Wissensvermittlung hinausgeht.
Preisträgerinnen und Preisträger des Preises der Lehre 2024
Den Preis der Lehre in Gold erhielt in diesem Jahr Prof. Dr. Stefanie Remmele von der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. Sie überzeugte mit ihrem Konzept des forschenden Lernens sowie dem gezielten Einsatz digitaler Methoden im Blended-Learning-Ansatz. Ihre Lehrveranstaltungen seien praxisnah durch den Einsatz von Simulationen und Ingenieurswerkzeugen im Hörsaal, forderten allerdings auch viel Einsatz seitens der Studierenden. „Die Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren verlangt heute mehr als Technikverständnis. Es geht um vielschichtige Kompetenzen – von Kreativität über Verhandlungsgeschick bis zur kritischen Reflexion – und vor allem um Komplexitätsbewältigung. Meine Lehre will diese Entwicklung fördern“, so Remmele in ihrer Dankesrede. Besonders hob sie ihr Kernteam aus der Medizintechnik und ihre Studierenden hervor, die ihren Lehralltag mittragen und prägen würden.
Neben der Auszeichnung an der Hochschule Landshut wurde Remmele im März bereits vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet.
Den Preis der Lehre in Silber nahm Prof. Dr. Christopher Auer von der Fakultät Informatik entgegen. Auer, bereits im Vorjahr nominiert, wurde für seine methodisch durchdachten und zugleich spielerisch gestalteten Lehrformate ausgezeichnet, die bei Studierenden Begeisterung und Entdeckergeist weckten. „Lehre ist für mich keine Einbahnstraße – sie ist ein gemeinsamer Weg mit den Studierenden. Ich sehe mich als Lernbegleiter“, sagte Auer. Dabei sei ihm Transparenz wichtig: „Bei ist immer klar, was ich am Ende erwarte, welche Kompetenzen die Studierenden entwickeln sollen, und ich gebe ihnen einen klaren Weg vor, wie sie dorthin kommen. Und sie brauchen die richtigen Tools, um den Herausforderungen einer KI-geprägten Arbeitswelt zu begegnen.“ Humor und Nähe seien dabei keine Nebensache – „sondern der Funke, der Lernen erst lebendig macht“.
BayZiel-Zertifikate: Qualität durch kontinuierliche Weiterbildung
Neben Remmele und Auer waren auch Prof. Dr. Bettina Williger, Fakultät für Interdisziplinäre Studien und Josef Schwürzinger, Fakultät Maschinen- und Bauwesen für den Preis nominiert – jede und jeder von ihnen mit einem einzigartigen Profil und einem besonderen Beitrag zur Hochschullehre.
Ein weiterer Höhepunkt war die Vergabe der BayZiel-Zertifikate für besondere hochschuldidaktische Leistungen. Sie würdigen Lehrende, die sich durch kontinuierliche Weiterbildung für exzellente Lehre engagieren. Ausgezeichnet wurden Prof. Dr. Hannah Jörg, Fakultät für Interdisziplinäre Studien und Anna Schidek, Fakultät ETWI, Institute for Data and Process Science (IDP). Vergeben wurden sie von neuen Didaktikmentorin der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Valentina Speidel.
Poetry-Slam mit Gänsehautfaktor
Für emotionale Tiefe sorgte erneut Lea Butz, die an der Hochschule Landshut Soziale Arbeit studiert. Mit ihrem Poetry-Slam-Beitrag „Resonanz“ bewegte sie das Publikum. Ihre eindrucksvolle Performance, die von den Inhalten einer Hochschullehrveranstaltung inspiriert war, machte deutlich: Gute Lehre inspiriert über Noten und Abschlüsse hinaus.
„Lehrqualität lebt von Mut, Experimentierfreude und Vertrauen – auf allen Ebenen“, resümierte Silvia Dollinger zum Abschluss. „Gute Lehre ist keine Pflichtaufgabe, sondern eine Haltung. Und genau diese Haltung durften wir heute Abend feiern.“
Ein Format mit Zukunft
Die Veranstaltung, an der zahlreiche Lehrende, Mitarbeitende und Studierende sowie Mitglieder des Freundeskreises der Hochschule teilnahmen, hat sich in ihrer zweiten Auflage als bedeutendes Format zur Förderung und Sichtbarmachung guter Lehre etabliert. Das Zentrum für Innovative Lehre (ZIL), das die Veranstaltung organisiert, versteht sich dabei nicht nur als Impulsgeber, sondern auch als Plattform für Austausch, Transfer und die Weiterentwicklung der Lehre.
Der Lehrpreis der Hochschule Landshut wird jährlich ausgelobt und ist mit 1.000 Euro je Platz dotiert. Vorschläge erfolgen durch die Fakultäten, eine Jury bestehend aus Lehrenden und Studierenden entscheidet über die Auszeichnung. Der Preis wird vom Freundeskreis der Hochschule finanziell und ideell unterstützt.
Fotos: Hochschule Landshut / Elisabeth Tauscher
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)
Foto 1: Gemeinsam für eine gute Lehre (v. l. n. r.): Prof. Dr. Christopher Auer, Prof. Dr. Stefanie Remmele, Josef Schwürzinger, Prof. Dr. Bettina Williger, Vizepräsidentin Prof. Dr. Silvia Dollinger, Almut Rieke (Zentrum Innovative Lehre), Christian Gallwitz (Vorstand der Sparkasse Landshut), Norbert Hoffmann (Stadtrat Landshut), Michael Schramm (Leiter Service Personal)
Foto 2: Bei der Ehrung (v. l. n. r.): Michael Schramm, Preisträgerin Prof. Dr. Stefanie Remmele, Prof. Dr. Silvia Dollinger, Christian Gallwitz (Vorstand der Sparkasse Landshut)
Foto 3: Michael Schramm (links) zusammen mit dem Preisträger Prof. Dr. Christopher Auer (rechts)
Foto 4: Übergabe des BayZiel-Zertifikats (v. l. n. r.): Vizepräsidentin Prof. Dr. Silvia Dollinger, Zertifikatsempfängerin Anna Schidek, Didaktikmentorin Prof. Dr. Valentina Speidel
Foto 5: Sorgte für emotionale Tiefe beim Poetry-Slam: Lea Butz