Seit September 2025 ist Dr. Maike Kolbeck Professorin für Kommunikation und Marketing an der Fakultät Betriebswirtschaft - Business School der Hochschule Landshut. Neben ihrer wissenschaftlichen Ausbildung bringt die PR-Expertin rund 20 Jahre Berufserfahrung aus vielfältigen Branchen mit. An der Hochschule Landshut wird Kolbeck im noch jungen Bachelorstudiengang Medien- und Kommunikationsmanagement lehren und diesen mitgestalten. Mit Blick auf ihren eigenen Werdegang freut sich Kolbeck besonders auf die Kombination aus Kommunikation und Betriebswirtschaft, die den Studiengang auszeichnet.
Frau Kolbeck, welchen Weg sind Sie vom Studium bis zur Professur gegangen – was war dabei besonders prägend?
Der Wunsch, einmal in der Wissenschaft zu arbeiten, entstand bei mir schon früh. Bereits im ersten Semester meines Studiums der Germanistik, Amerikanistik und Medienkultur an der Universität Hamburg war ich schon total begeistert von der wissenschaftlichen Arbeits- und Denkweise. Später habe ich an der Universität Hamburg promoviert und hatte Lehraufträge an Universitäten und Hochschulen inne.
Gleichzeitig hatte ich ein großes Interesse an der Praxis. Der erste Schritt war ein Praktikum in der Pressestelle des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Von da aus ging es in die Kommunikationsarbeit verschiedenster Branchen – vom Familienunternehmen bis zum Weltkonzern. Ich war mehr als 10 Jahre bei der Bayerischen Versorgungskammer in leitenden Funktionen in der Unternehmenskommunikation und der Standortentwicklung tätig. Später folgten leitende Positionen in Marketing und PR von führenden Finanzdienstleistern. Das Interesse an einer Tätigkeit in Lehre und Forschung hat mich aber nie ganz losgelassen. Daher freue ich mich ganz stark über meine Professur an der Hochschule Landshut.
Warum gerade die Hochschule Landshut?
Als ich die Ausschreibung für diese Professur gesehen habe, habe ich sofort gedacht: „Das bin ich!“ Die Kombination aus kommunikativen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen, die wir im Studiengang Medien- und Kommunikationsmanagement vermitteln, ist genau das, was in der Praxis gebraucht wird. Ich habe in meinem eigenen Berufsweg – zugegebenermaßen erst spät, aber dafür umso mehr – verstanden, wie wichtig ein betriebswirtschaftliches Verständnis für die PR ist. Man ist in diesen Positionen ganz nah dran an der Unternehmensführung. Man muss ihre Strategie verstehen und sie bei kritischen Fragen von Journalisten erklären können. Außerdem muss man Budgets verwalten und die Ergebnisse der Kommunikationsmaßnahmen messen können. Kurz gesagt: Man muss die Zahlen verstehen.
Ich habe mir diese Kenntnisse im Laufe meines Berufswegs angeeignet, zum Beispiel durch einen Master of Business Administration, den ich im Jahr 2020 an der School of Management der TU München abgelegt habe. Unsere Absolvierenden des Studiengangs Medien- und Kommunikationsmanagement starten so in den Job, wie ich es mir erst erarbeiten musste.
Was ist Ihnen in der Lehre wichtig?
Ich finde es ganz toll, an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften zu lehren und damit sehr praxisorientiert unterrichten zu können. Genauso wichtig ist es mir aber, den Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten beizubringen. Ich möchte, dass die Studierenden eigene Schlussfolgerungen ziehen, sich in komplexe Themen reindenken, nachbohren und ihre Argumentationen belegen. Das ist auch im Job ausschlaggebend, denn so kann man besser überzeugen.
Und welche Themen treiben Sie in Forschung und Lehre besonders an?
Ein Thema oder, besser gesagt, ein Metathema, das mir sehr am Herzen liegt, ist Wirklichkeitskonstruktion. Traditionelle Medien, wie Zeitung, Fernsehen oder Radio haben eine Gatekeeping-Funktion. Sie entscheiden, welche Informationen dem Publikum präsentiert werden. Diese Vor-Auswahl gilt es immer im Blick zu haben, wenn man sich sein Bild von der Welt macht. Im Internet und auf Social Media kann nun jeder zum Redakteur werden und seine eigenen Nachrichten veröffentlichen – mit allen Vor- und Nachteilen. Wir erleben heute eine weitestgehend unübersichtliche Informationslage.
Mich interessiert: Was führt dazu, dass wir uns in dieser Situation gut informiert fühlen? Was braucht es damit wir Informationen, als richtig und wichtig wahrnehmen? Wie entstehen unter diesen Umständen Wirklichkeiten? Diesen Fragen würde ich gerne in der Forschung und gemeinsam mit den Studierenden nachgehen. Angesichts der zunehmenden Polarisierung ist es eine gesellschaftliche Verantwortung, sich diesen Themen wissenschaftlich anzunähern.
Wenn Sie nicht forschen oder lehren, was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Neben meiner Arbeit ist mir Zeit für meine Familie, meinen Mann und meine Kinder, wichtig. Mein größtes Hobby ist das Reiten. Wir besitzen selbst ein Islandpferd. Auch sonst bin ich gerne draußen oder gehe auf Reisen. Und ich spiele seit meiner Kindheit Geige. Das möchte ich gerne wieder intensiver betreiben.
Zum Abschluss: Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden Sie gerne für eine Stunde im Fahrstuhl stecken bleiben – und worüber würden Sie sprechen?
Mit einem Politiker, sagen wir: Friedrich Merz. Ich würde gerne besser verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Wie funktionieren zum Beispiel die Entscheidungsprozesse im Bundestag? Bei so einem Gespräch kann man sich mit einer anderen Wirklichkeit auseinandersetzen – und das ist total wichtig für das gegenseitige Verständnis.
Foto: Hochschule Landshut / Florian Striegl
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)
Bildunterschrift: Seit September 2025 ist Dr. Maike Kolbeck Professorin für Kommunikation und Marketing an der Fakultät Betriebswirtschaft - Business School der Hochschule Landshut.
