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Abschlussworkshop zum EU-geförderten Wohnprojekt home and care

Hochschule Landshut präsentiert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Projektbegleitung

An der Hochschule Landshut beschäftigt man sich schon seit langem mit Themen wie sozialer Ungleichheit und Migration sowie mit Veränderungen in Familie und Beruf. Vor allem am interdisziplinären Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON) evaluieren Wissenschaftler*innen Praxisprojekte von sozialen Institutionen sowie von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Auch im Rahmen des EU-geförderten Landshuter Wohnprojekts home and care, in dem eine innovative Antwort auf die Herausforderungen von Alleinerziehenden bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erprobt wurde, war dies der Fall. Zu den Aufgaben der Hochschule zählten neben einer Prozessevaluation und einer Armuts- und Sozialstrukturanalyse unter anderem die Durchführung einer Abschlussevaluation sowie die Erstellung eines Policy Papers. Diese präsentierten die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nun im Rahmen eines Abschlussworkshops. Vertreter*innen der Stadt Landshut, der Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal, der Heiliggeistspitalstiftung, des Klinikums Landshut, der LAKUMED Kliniken sowie des ZAK-Vereins und der ZAK-Kinderstiftung nahmen an der Veranstaltung teil. Ziel einer größeren finanziellen Unabhängigkeit und sozialen Teilhabe für Alleinerziehende erreicht Wie Prof. Dr. Katrin Liel, die wissenschaftliche Leiterin des Projekts home and care, in ihrer Begrüßung deutlich machte, werden alleinerziehende Frauen, die in Pflegeberufen oder in der Kinderbetreuung tätig sind, auch in Landshut mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: „Zum einen sind sie im familiären Bereich stark gefordert, weil die dort anfallenden Aufgaben allein auf ihren Schultern lasten. Zum anderen ist ihre berufliche Belastung hoch – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels“. Genau an dieser Stelle setzt das Wohnprojekt in der Marienburger Straße an. Indem es alleinerziehenden Frauen, die in Pflegeberufen sowie in der Kinderbetreuung tätig sind, bezahlbaren Wohnraum bietet. Doch nicht nur das: durch Wohnpartnerschaften, bei denen alleinerziehende Pflegekräfte und Tagesmütter gemeinsam mit ihren Kindern Tür an Tür wohnen, sollten Wege gefunden werden Beruf und Familie besser zu vereinbaren und Kinderbetreuung in Randzeiten unkompliziert zu ermöglichen. Darüber sollte eine größere finanzielle Unabhängigkeit und eine größere soziale Teilhabe ermöglicht werden. Wie Andrea Döllner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, bei ihrer Präsentation der Abschlussevaluationsergebnisse zeigte, konnte dieses Ziel erreicht werden. So wurde exemplarisch eine der Bewohnerinnen zitiert, die an den Befragungen zur operativen Umsetzung des Wohnprojektes teilgenommen hatte: „Ich bin jetzt einfach nicht mehr abhängig von irgendwelchen Behörden. Und das ist für meine persönliche Zufriedenheit essentiell.“ Möglichkeit der nebenberuflichen Weiterbildung zur Erzieherin kommt gut an Auch das eigens entwickelte Weiterbildungsangebot an der Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal, bei dem die in der Kinderbetreuung tätigen Projektteilnehmerinnen die Möglichkeit haben, sich nebenberuflich zur Erzieherin auszubilden und einen Abschluss nach staatlich festgelegten Lehrplanelementen zu erwerben, wird von den Beteiligten sehr gut bewertet. Perspektive der Kinder muss berücksichtigt werden Kritisch diskutiert wurde beim Abschlussworkshop an der Hochschule die Tatsache, dass die Sichtweise der Kinder im home and care Projekt bislang nur über die Mütter erfragt wurde. Um ein genaues Bild über die psychosozialen Auswirkungen des Wohnprojekts und insbesondere des Tür-an-Tür Konzepts auf die Kinder zu erhalten, sind weitere Untersuchungen nötig. Interkulturell kompetente Fachkraft zur Sicherung der Nachhaltigkeit Um die Nachhaltigkeit des Projekts über den Zeitraum der EU-Förderung hinaus zu gewährleisten, ist unter anderem eines sehr wichtig: die Anstellung einer interkulturell kompetenten Fachkraft der Sozialen Arbeit. Das betonte Dr. Benedikt Kuhnen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt, bei seiner Präsentation des Policy Papers. Diese Person könne sich im Falle ausscheidender Projektteilnehmerinnen um die Akquise von Bewerberinnen, um die Wohnraumvergabe, um das Matching der Wohnpartnerschaften und um die sozialräumliche Einbettung des Projekts in die Stadt Landshut kümmern.