Einen würdigen Abschluss fand im Juli eine außergewöhnliche Zusammenarbeit: Der Steinmetz-Meisterbetrieb Braun aus Essenbach erhielt zusammen mit fünf weiteren Unternehmen das Zertifikat für eine erfolgreiche Gemeinwohl-Bilanzierung. Organisiert war der Bilanzierungsprozess von der Regionalgruppe Landshut der Gemeinwohlökonomie (GWÖ). Marco Nideröcker, Bachelorstudent des
Internationalen Wirtschaftsingenieurwesens an der Hochschule Landshut, übernahm dabei die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks für die Firma Braun; diese Arbeit wiederum war der empirische Teil seiner Abschlussarbeit.Alle Beteiligten trafen sich im Rahmen des GWÖ-Sommerfests, zu dem auch Heini Staudinger, ein bekannter Unternehmer aus Österreich, als Ehrengast und Redner eingeladen war. Die Veranstaltung fand unter den geltenden Corona-Bedingungen in der Alten Kaserne statt und verdeutlichte, welche Integrationskraft die Gemeinwohlökonomie hat. Die GWÖ bringt die Perspektiven und Interessen der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure in Einklang und unterstützt mit geeigneten Methoden wie der Gemeinwohlbilanz. Dadurch werden hochaktuelle Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen systematisch aufgegriffen und bearbeitet.
Für Marco Nideröcker bot sich so die Gelegenheit, am praktischen Beispiel der Firma Braun die Treibhausgas-Bilanz zu erstellen. Dabei wurde das Konzept des Greenhouse Gas Protocol angewendet, das gerade weltweit von vielen Unternehmen aller Größenordnungen übernommen wird. Es berücksichtigt die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, d.h. von allen Vorlieferanten über den eigenen Betrieb des Unternehmens bis zu den Nutzern der Produkte. Viele Unternehmen stehen bei der Treibhausgas-Bilanzierung erst noch am Anfang, und es gibt bisher nur wenige Fachleute dazu. Hier wurde also von allen Beteiligten Pionierarbeit geleistet.
Für die Hochschule Landshut sind solche Praxiskooperationen ein äußerst wertvoller Baustein der Ausbildung. Entsprechend erfreut zeigt sich Prof. Dr. Markus Schmitt, Studiengangsleiter für die Studiengänge des Wirtschaftsingenieurwesens und Betreuer der Bachelorarbeit: „Dank der Vermittlung durch die Landshuter GWÖ kam dieses Projekt zustande. Und es ist beeindruckend, wie konsequent das Unternehmen Braun seine Philosophie der Nachhaltigkeit und ökologischen Verträglichkeit umsetzt. In unseren Studiengängen des Wirtschaftsingenieurwesens erhalten die Studierenden das Rüstzeug, um Unternehmen auf diesem Weg wirkungsvoll zu unterstützen.“ So können die Studierenden des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen zukünftig auch den Schwerpunkt „Energie und Nachhaltigkeit“ mit fünf einschlägigen Modulen wählen.