Im kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk München haben sich die sechs teilnehmenden Kommunen Baiersdorf, Bubenreuth, Fahrenzhausen, Oberschleißheim, Pullach im Isartal und Wörthsee, zusammengetan, um auf kommunaler Ebene Energie einzusparen und effizienter einzusetzen sowie den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern.
Das zehnte Netzwerktreffen der sechs am kommunalen Energieeffizienznetzwerk teilnehmenden Kommunen fand online am 05.12.2022 statt und befasste sich mit dem Fachthema „Wärmeplanung“.
Der Wärmeverbrauch spielt eine wesentliche Rolle am gesamten Endenergiebedarf Deutschlands und damit auch am Endenergiebedarf der einzelnen Städte und Gemeinden. Der Anteil der erneuerbaren Energie ist dabei mit ca. 15 % im Vergleich zum Anteil der Erneuerbaren am elektrischen Energieverbrauch in Deutschland gering. Mit einer strukturierten und zielgerichteten Wärmeplanung und einer engen Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort sowie unter Berücksichtigung zentraler Wärmeversorgungsmöglichkeiten soll dieser Anteil in Deutschland zeitnah deutlich erhöht werden. Die Wärmeplanung, als strategisches Planungsinstrument, stellt hierfür die Grundlage dar. Das war der Tenor des 10. Netzwerktreffens des kommunalen Energieeffizienznetzwerkes, welches durch das Institut für Systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut (ISE) geleitet wird.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Fr. Zeiser, Institut für Systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut (ISE) zeigte Herr Dr. Peiffer von der Rechtsanwaltskanzlei Assmann und Peiffer die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen auf und ging dabei insbesondere auf die zukünftige Verpflichtung zur Wärmeplanung und deren Ausgestaltung ein. Diese Vorgaben betreffen einerseits den einzelnen Verbraucher (ab 2024 müssen neue Heizungsanlagen einen Anteil von 65 % erneuerbaren Energien vorweisen) und andererseits die Kommunen mit Einwohnerzahlen größer 10.000 – 20.000 Einwohner, die gesetzlich zu einer Wärmeplanung verpflichtet werden sollen. Die genauen Inhalte und Vorgaben sind hierbei noch nicht bekannt, sollen jedoch von einer zentralen Stelle dem Kompetenzzentrum kommunale Wärmewende koordiniert werden.
Herr Holdschick von der Energieagentur Karlsruhe geht im Anschluss daran auf die Wärmeplanung in Baden-Württemberg und die Umsetzung dieser am Beispiel der Stadt Bruchsal ein. Die Umsetzung der Wärmeplanung in der Stadt war auch mit Grundlage für den in Baden-Württemberg erarbeiteten Leitfaden zur Erarbeitung von Wärmeplänen. Herr Holdschick betont dabei, dass die Wärmeplanung ein dynamisches Instrument ist, welches einerseits immer wieder mit neuen Daten und Informationen ergänzt und andererseits auch neue Anforderungen und aktuelle Entwicklungen angepasst werden muss.
Die Stadt Bruchsal befindet sich bereits in der Umsetzung der Wärmeplanung. Frau Korin von der Stadtplanung zeigt in ihrem Vortrag eindrucksvoll wie das strategische Instrument der Wärmeplanung in der Stadt Bruchsal zu einem aktiven Planungsinstrument und Grundlage für die Umsetzung der Wärmewende in der Stadt geworden ist. Basis hierfür ist dabei die gegründete Projektgruppe Fernwärme, die aus einer internen Gruppe der Stadt und einem erweiterten Kreis (Stadtwerke, Planungsbüros, etc.) besteht und im zweiwöchigen bzw. vierwöchigen Abstand zusammenkommt.
Abgerundet wurde das Netzwerktreffen durch einen Vortrag der Firma Gammel Engineering (Frau Dr. Reil), der einerseits das Leistungsspektrum des Büros und andererseits die Möglichkeiten zentraler Wärmeversorgungskonzepte sowie die Nutzung etwaiger Fördermittel aufzeigte. Veranschaulicht wurden die unterschiedlichen Möglichkeiten durch zahlreiche von Gammel Engineering bereits umgesetzte Beispielprojekte.
Das Netzwerk befindet sich im dritten Netzwerkjahr, viele Schwerpunkprojekte sind in den einzelnen Kommunen betrachtet und einige schon realisiert worden. Im dritten Netzwerkjahr sollen gemeinsam weitere Projekte in die Umsetzung gebracht werden, so dass die zu Beginn definierten Energieeffizienzziele erreicht werden können.