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Social Media – Wer nutzt virtuelle Netzwerke wie? Chancen und Risiken

Auftakt zur „Ortswechsel“-Veranstaltung der Hochschule Landshut im Salzstadel

Zum Auftakt diskutierten Elke Stolzenburg, Petra Amschler, Thomas Boerboom, Susanne Klingner und Moderator Prof. Dr. Stefan Borrmann (v.l.) über die Chancen und Risiken von Social Media Netzwerken
Zum Auftakt diskutierten Elke Stolzenburg, Petra Amschler, Thomas Boerboom, Susanne Klingner und Moderator Prof. Dr. Stefan Borrmann (v.l.) über die Chancen und Risiken von Social Media Netzwerken

Zum dritten Mal wurde am Mittwochabend (12. November) die jährliche Veranstaltungsreihe „Ortswechsel: Begegnungen und kontroversen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis“ im Salzstadel durch den Präsidenten der Hochschule Landshut eröffnet. Bei der Auftaktveranstaltung stand das Thema „Social Media“ im Mittelpunkt. Es kamen ca. 70 Gäste: Studierende, interessierte Bürger und Bürgerinnen sowie Fachleute aus Schulen, Jugendarbeit und der Werbebranche. Die Leitfrage war: Wie nutzen Jungen und Mädchen virtuelle Netzwerke? Welche Chancen und Risiken zeigen sich? Die Gäste auf dem Podium hatten dazu unterschiedliche Einschätzungen. Elke Stolzenburg vom Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München, referierte zunächst aktuelle Befunde zur Nutzung virtueller Netzwerke und konnte aus ihrer medienpädagogischen Arbeit berichten, dass sich Jungen und Mädchen mit sehr traditionellen Rollenmustern in den virtuellen Räumen präsentieren. Petra Amschler vom Elternbeirat des Hans-Carossa-Gymnasiums in Landshut sprach zunächst von der Sorge der Eltern, nicht mehr zu wissen, was ihre Kinder in sozialen Netzwerke austauschen und bemängelte den Druck der Kinder, stets online erreichbar zu sein. Auch wären ältere Lehrkräfte oft keine Hilfe, weil sie aus Unkenntnis Social Media eher ablehnend gegenüber stehen. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive konnte Thomas Boerboom zeigen, wie alltäglich die Internetnutzung in den letzten zehn Jahren geworden ist. Damit bilden sich aus seiner Einschätzung jedoch auch im Netz dieselben Unterschiede ab, wie sie auch im ‚offline‘ -Alltag bestehen. Die Experimentierphase sei vorbei, erklärte er. Im ländlichen Raum sei es darüber hinaus für junge Leute wichtiger, sich mit denen zu verabreden, die man kenne, während in der Stadt eher auch neue Gruppen gesucht würden. Die Journalistin und aktive Netzgestalterin Susanne Klingner (‚lila podcast.de‘) schilderte aus ihrer Erfahrung, dass das Internet keineswegs eine „Gleichmachermaschine“ geworden sei und begründete, je mehr Möglichkeiten Menschen zur Selbstinszenierung hätten, desto stereotyper würden sie. Gleichzeitig berichtete sie, dass auch das Internet kein gewaltfreier Raum sei, die Kommunikation oft unzivilisiert und Frauen, die politisch eigene Meinungen vertreten, müssten mit Hassmails und Morddrohungen rechnen. In der anregenden Diskussion mit dem Publikum standen Fragen nach den Risiken im Mittelpunkt. Deutlich wurde aber auch, dass Kinder und Jugendliche angewiesen sind auf pädagogische Begleitung, die sich nicht auf Verbote setzt, sondern Kinder und Jugendliche im Nachdenken stärkt über das, was sie online treiben. Moderiert wurde der Abend von Prof. Dr. Stefan Borrmann, Fakultät Soziale Arbeit. Der Name „Ortswechsel“ ist Programm: Die Hochschule Landshut lädt gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Landshut in den Salzstadel zu Diskussion und Austausch ein – Wissenschaft trifft Praxis und Politik. Die Kooperation von der Hochschulfrauenbeauftragten der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Bettina Kühbeck, gemeinsam mit der Fakultät Soziale Arbeit, Prof. Dr. Barbara Thiessen, sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Landshut, Margarete Paintner, und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Landshut, Karin Boerboom bringt Genderthemen praxisnah und wissenschaftsbasiert in die Stadt. Am 9. Dezember findet der nächste „Ortswechsel“ im Salzstadel statt. Thema dann:

Familie unter Druck – wer versorgt wen in der Stadt und auf dem Land?
Zum Auftakt diskutierten Elke Stolzenburg, Petra Amschler, Thomas Boerboom, Susanne Klingner und Moderator Prof. Dr. Stefan Borrmann (v.l.) über die Chancen und Risiken von Social Media Netzwerken