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Medizintechnik

Unterarmgehstützen als individuelle Hilfsmittel

Veröffentlichungsart

Wissenschaftliche Poster

Medien

Postersymposium Medizintechnik, Hochschule Landshut, 29.06.2023

Veröffentlichungsdatum

2023-06-29

Zitierung

Babel, Norbert; Kreis, Raimund; Kus, Asena (2023): Unterarmgehstützen als individuelle Hilfsmittel. Postersymposium Medizintechnik, Hochschule Landshut, 29.06.2023.

Autoren

Prof. Dr.-Ing. Norbert Babel
Prof. Dr.-Ing. Raimund Kreis
Asena Kus

Medizintechnik

Unterarmgehstützen als individuelle Hilfsmittel

Abstract

Gehhilfen unterstützen, entlasten und helfen, die Mobilität eines Patienten zu verbessern oder wieder herzustellen. Unterarmgehstützen werden meistens nach Operationen und Unfällen kurzzeitig eingesetzt. Zukünftig ist jedoch mit einer häufigeren und längerfristigen Nutzung zu rechnen. Demographischer Wandel, steigende Lebenserwartung und zunehmende Zivilisationskrankheiten spielen hierbei eine Rolle.
Standard-Gehstützen haben Nachteile, da sie nicht an die individuelle Physiognomie des Nutzers angepasst sind. So kann z.B. ein nicht ergonomisch geformter Handgriff zu Schmerzen in der Hand und den Gelenken führen (Impingement Syndrom). Darüber hinaus haben die meisten herkömmlichen Unterarmgehstützen keine ansprechende Optik, was sie nicht unbedingt zu einem modischen Accessoire macht. Viele Menschen, die dauerhaft auf eine Hilfe bei der Fortbewegung angewiesen sind und damit in der Öffentlichkeit gesehen werden, legen Wert auf das Aussehen ihrer Gehhilfe.
Das vorliegende Poster zeigt einen Teil der an der Hochschule Landshut durchgeführten Arbeiten zur Individualisierung von Unterarmgehstützen, um die klassische, konventionelle „Krücke“ abzulösen.
Zwei Maßnahmen können zur wirtschaftlichen Herstellung individueller Gehstützen beitragen: die additive Fertigung (3D-Druck) und eine Differentialbauweise.
Der 3D-Druck ermöglicht es, eine, in Bezug auf das Design, und mittels moderner Scanmethoden, individuelle und optimal auf die Physiognomie der Nutzer abgestimmte Geometrie herzustellen. Darüber hinaus sind Leichtbau und die Integration zusätzlicher Funktionen möglich (functional enrichment). Nützliche Zusatzfunktionen können z.B. Beleuchtung oder Sensoren und Sender zum Monitoring des Gesundheitszustandes, zur Sturzerkennung oder Unfallortung sein.
Eine Differentialbauweise ermöglicht ein Baukastensystem, bei dem einzelne Funktionsbauteile, wie Griffe, Manschetten oder Ober- und Unterteile, aufgrund definierter Schnittstellen gegen Varianten austauschbar sind. Dabei können unterschiedliche Fertigungsverfahren und Werkstoffe zum Einsatz kommen, so dass eine große Variantenvielfalt auf wirtschaftliche Weise realisierbar ist. Hierbei können z.B. auch standardisierte Grundkörper zum Einsatz kommen, die durch Massenproduktion kostengünstig in der Herstellung sind, sich durch eine Nachbearbeitung aber individuell gestalten lassen.