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Tag der Medizin an der Hochschule Landshut

Die Fakultät Interdisziplinäre Studien organisierte im Dezember zum vierten Mal einen medizinischen „Hands-On-Tag“, bei dem Studierende eine ärztliche Kompetenzprüfung absolvierten.

„Schnell, ein Notfall!“, tönt es aus einem Labor der Hochschule Landshut. Im Nebenraum liegt ein Patient im OP-Hemd auf einem Stationsbett, an dem ein Katheterbeutel befestigt ist, während im dritten Zimmer eine Studentin einen Knochen mit einer Bohrmaschine bearbeitet. Doch was auf den ersten Blick wie ein medizinischer Notfall wirkt, ist in Wahrheit eine außergewöhnliche Übung für Studierende der Fakultät Interdisziplinäre Studien – der sogenannte „Hands-On-Tag“. Statt Blut fließt Kunstblut, im Katheterbeutel befindet sich Apfelsaft, die Knochen sind aus Kunststoff und der Patient entpuppt sich als Schauspieler. Über 100 Studierende der Studiengänge „Physician Assistant“ durchlaufen an diesem Tag eine standardisierte ärztlich durchgeführte Kompetenz-Prüfung (OSCEs). Prof. Dr. Aida Anetsberger, Organisatorin und Ansprechpartnerin für den Medizincampus Niederbayern an der Hochschule Landshut, freut sich über den Erfolg des Aktionstages: „Dass wir die Konzepte und OSCEs (objective structured clinical examination) in dieser Qualität bei uns anbieten können, ist keinesfalls selbstverständlich. Wir sind sehr dankbar für die sehr gute Zusammenarbeit mit unseren Gastdozentinnen und -dozenten, die vielfach führende Experten auf ihrem Fachgebiet sind.“

Von Infusionen bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen

So wurden an diesem Tag in fünf verschiedenen Räumen Prüfungen unter anderem zum Thema Stationsvisite abgehalten. Professionelle Schauspielpersonen stellten dabei Patientinnen und Patienten nach einer Operation bzw. einem chirurgischen Eingriff dar. Daneben gab es ein ausführliches Rahmenprogramm mit Workshops zu medizinischen Themen wie Sonografie (bei PD Dr. Meimarakis, Chefarzt Gefäßchirurgie, Landshut), einen chirurgischen Nahtkurs (bei Prof. Dr. Schmidt, Chefarzt Chirurgie, Landshut), einen Crashkurs zu CT- und MRT-Untersuchungen (bei Prof. Dr. Holzapfel, Chefarzt Radiologie, Landshut), einen Osteosynthese-Kurs (bei Dr. Ersch, Oberarzt Unfallchirurgie/Orthopädie Miesbach), einen neurologischen Untersuchungskurs (Dr. Preuß, Oberarzt Neurochirurgie München), sowie eine advanced life support-Reanimationssimulation (Prof. Dr. Anetsberger). Zudem haben sich zwei Hebammenprofessorinnen der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Judith Kluck, wie auch Prof. Anne Wiedermann im Rahmen von Vorträgen oder OSCEs beim Hands-on-Tag eingebracht. Teile der Workshops wurden für Biomedizintechnik-Studierende geöffnet.

Beteiligung zahlreicher Fachärztinnen und Fachärzte

Um einen solchen Tag auf die Beine zu stellen, bedarf es zahlreicher Personen und Ressourcen, betont Anetsberger, selbst Fachärztin für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin, die den Studiengang Physician Assistant an der Hochschule Landshut mit aufbaut. So waren am Hands-On-Tag insgesamt zehn führende Fachärztinnen und Fachärzte aus unterschiedlichen Disziplinen beteiligt.

Neben den Internisten Prof. Dr. Klaus Timmer und Martin Witzko (Innere Medizin, Kardiologie, eigene Niederlassung, Landshut), die mit Ihrer Expertise die Hochschule Landshut seit vielen Jahren in der medizinischen Lehre bereichern, waren auch Dr. Marcel Eberl (Oberarzt Notaufnahme, Landshut), Dr. Reinhard Zimmermann (Pneumologe, Landshut) und Frau Erlenberg (PA-Dozierende) in die OSCEs involviert.  Die praktischen Übungen fanden überwiegend im CIMT („Center for Interdisciplinary Medical/Midwifery Teaching and Training“) statt, dem an der Hochschule Landshut von der Fakultät Interdisziplinäre Studien neu gegründeten Simulations- und Skills-Zentrum. Die Laboringenieurin Verena Weindl übernahm federführend die sehr aufwendigen Vorbereitungen und stemmte organisatorisch den Tag zusammen mit Johannes Tischer sowie zahlreichen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fakultät IDS.

Beitrag zum Medizincampus Niederbayern

„Diese interprofessionellen Skills- und Simulationstraining sind auch ein möglicher Beitrag von uns zum Medizincampus Niederbayern“, erklärt Anetsberger, „unser Vorteil ist dabei die interdisziplinäre Ausrichtung unseres Simulationszentrums und die gemeinschaftliche Leitung und Konzeption mit den Hebammenkolleginnen. Wichtige Aspekte aus der HighMedAgenda Bayern 2023 und auch die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung von Gesundheitsberufen können wir hier in praktischen Workshops berücksichtigen.“ Auch die Studierenden zeigten sich vom Hands-On-Tag begeistert: „Für uns ist das eine tolle Möglichkeit, praktische Fertigkeiten von medizinischen Fachleuten zu lernen und uns mit ihnen austauschen zu können!“


Fotos: Hochschule Landshut
(Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)