Kooperation im Mittelstand

Transferprojekte entstehen aus einer Problemstellung heraus, die aus den Arbeitskreisen oder dem Fragebogen oder der Recherche definiert wurde. Um die Problemstellung besser zu verstehen, werden bei einem oder mehreren KMU Ist-Analysen der Produktionslogistikprozesse durchgeführt. Anschließend werden die Auffälligkeiten der Prozesse dokumentiert und mit den teilnehmenden KMU besprochen.

Nach der Analysephase werden das vorhandene Wissen und verfügbare Technologien in der Lern- und Musterfabrik genutzt, um einen Idealprozess für die Problemstellung zu gestalten. Sollten die vorhandenen Technologien nicht geeignet sein, werden beispielsweise mit Cardboard Engineering (Kartonagensimulation) mögliche Sollprozesse auf der Projektfläche des TZ PULS aufgebaut. Für die Problemstellung entstehen so mehrere Lösungsansätze, welche den KMU vorgestellt werden. Die Anwendbarkeit der einzelnen Lösungsansätze ist abhängig von den jeweiligen Produktions- und Logistikabläufen der Unternehmen und deren Unternehmenskultur.

Der dadurch entstandene Mehrwert wird den teilnehmenden KMU vorgestellt und durchgesprochen. Anschließend wird das Ergebnis veröffentlicht und an andere kooperierende KMU transferiert, z. B. in Transferveranstaltungen, Arbeitskreisen oder Publikationen.

Projekte

Systematische Puffersteuerung asynchroner Produktionsprozesse mit intelligenter Materialbereitstellung am Beispiel der Werkzeugschleiferei Neumüller GmbH

Im Projekt "Systematische Puffersteuerung asynchroner Produktionsprozesse mit intelligenter Materialbereitstellung am Beispiel der Werkzeugschleiferei Neumüller GmbH" wurde ein Stufenmodell zur Digitalisierung entwickelt.

Weiteres nachzulesen in Kapitel V. 1. in Technologietransfer für den Mittelstand - Potenziale erkennen

Abbildung: Stufenmodell zur systematischen Puffersteuerung asynchroner Prozesse mit intelligenter Materialbereitstellung

Varianz in Kommissionierprozessen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen

Im Projekt "Varianz in Kommissionierprozessen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen" wurde der Kommissionierbereich von fünf kleinen und mittelständischen Unternehmen analysiert und darauf aufbauend eine Informationsmodellierung vorgenommen.

Weiteres nachzulesen in Kapitel V. 2. in Technologietransfer für den Mittelstand - Potenziale erkennen

Abbildung: Adaptives Informationsmodell mit den fünf Varianten des Komissionierprozesses

Interview mit dem Geschäftsführer der Firma NeoLog GmbH über Mitarbeiterverantwortung, Prozessdigitalisierung und Kundenkommunikation in der COVID-19 Pandemie

Herr Schulz, was stellen Sie bei der Firma NeoLog GmbH her und wieviel Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Wir produzieren alles im Bereich Logistik und Betriebsmittelausstattung und planen Lösungen individuell für vorhandene und auch aktuelle Herausforderungen. Aktuell beschäftigen wir 18 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Herr Schulz, welchen maßgeblichen Veränderungen wegen der COVID-19 Pandemie haben im Umgang mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen stattgefunden und erweisen sich diese als praktikabel und erfolgreich?
Wir haben den Vorteil weitläufige Produktions- und Bürobereiche zu haben.
Als erste Maßnahme haben wir die Kolleginnen und Kollegen weitgenug auseinandergesetzt, um die Mindestabstandsvorgaben einhalten zu können. Weiterhin informieren wir unsere Mitarbeitenden regelmäßig über Informationsschreiben über den aktuellen Stand im Unternehmen und über geplante bzw. realisierte Maßnahmen.
Wenn möglich arbeiten Kollegen und Kolleginnen im Homeoffice. Die maßgeblichste Veränderung, die stattgefunden hat, ist die Digitalisierung der Arbeitsabläufe. Sie entstand aus den Anforderungen durch das Arbeiten im Homeoffice. Prozesse, die bisher auf Papier abgewickelt wurden, sind innerhalb von Tagen in digitale Formate umgewandelt worden.

Herr Schulz, was sehen Sie als größte Herausforderungen als Geschäftsführers eines kleinen Unternehmens in der COVID-19 Pandemie?
Die größte Herausforderung ist es, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit bieten zu können, insbesondere weil wir ein kleines Unternehmen sind.
Und die zweite Herausforderung ist es dieses Versprechen einzuhalten. Eine Maßnahme, die wir getroffen haben, ist die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 100%.

Herr Schulz, wie bleiben sie weiterhin mit Ihren Kunden in Kontakt?
Auch hier haben wir eine Turbodigitalisierung durchgeführt und haben die bekannten Vertriebsformate wie Tourenplanung und Kundenbesuche auf digitale Formate wie Videokonferenzen, Online-Präsentationen, Kommunikationsplattformen, wie z.B. LinkedIN umgestellt. Wir werden diese noch weiterhin ausbauen, für den Bereich E-Learning. Wir wollen Lernvideos erstellen, wie die Kunden unsere Produkte selbst aufbauen können.

Herr Schulz, wie stellen Sie sicher aktuellen Kundenbedarfe / -anforderungen befriedigen zu können?
Wir haben über das Vertriebsteam einen engen telefonischen und virtuellen Kontakt zu unserem Kunden, wo wir die aktuellen Bedarfe und Anforderungen erfahren und gezielt abfragen. Das haben wir vor der Pandemie angefangen und werden das auch weiterhin fokussieren. Unser Unternehmen ist eine Serviceoase auch in Zeiten der COVID19-Pandemie.

Herr Schulz, Sie stellen jetzt Schutzwände für Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken, etc. her. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Über zwei Wege. Unser System bietet Flexibilität, so dass wir auch schnell Hygieneschutzwände bauen können. Und auf der anderen Seite haben wir über die Kundenbedarfsanalyse realisiert, dass hier ein Bedarf entsteht. Hier standen bei den Kunden unsere kurzen Lieferzeiten im Fokus und nicht vorwiegend die technische Machbarkeit.

Herr Schulz, sehen Sie dieses als temporäres, der Pandemie geschuldetes Geschäftsfeld an oder gehen Sie von einer dauerhaften Nachfrage aus?
Ich gehe davon aus, dass es ein Geschäftsfeld ist, dass der Pandemie geschuldet ist. Wir gehen gleichzeitig davon aus, dass es noch 12-24 Monate nachgefragt werden wird.

Herr Schulz, vielen Dank für das Interview.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gesundheit und Durchhaltevermögen.
Stephanie Bäuml


Das Interview wurde im Rahmen des Projektes „Kompetenznetzwerk Intelligente Produktionslogistik“ (KIP) von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Stephanie Bäuml durchgeführt. Die Firma NeoLog GmbH ist eines der kleinen und mittelständischen Unternehmen das aktiv im Arbeitskreis „Intelligente Logistiksysteme“ mitarbeitet.