Klebtechnik und Oberflächen bei Netzwerktreffen im Fokus

Fast 50 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen diskutierten beim Netzwerktreffen am 22. Mai 2012 über das breite Anwendungsspektrum der Klebtechnik in der industriellen Praxis. Die Veranstaltung wurde durch den LEICHTBAU-CLUSTER (Hochschule Landshut) und den Cluster Bayonik (Hochschule Deggendorf) zum Thema „Klebtechnik und Oberflächen“  organisiert. Zahlreiche Vertreter von Firmen aus Bayern aber auch Österreich fanden den Weg zum Technologie Campus Freyung und nutzten die Möglichkeit, sich zum einen über neueste Trends und Entwicklungen in der Oberflächen- und Klebtechnik zu informieren und zum anderen neue Kontakte für ihre Geschäftstätigkeiten zu knüpfen.

In mehreren Vorträgen aus Wissenschaft und Wirtschaft wurde die Bedeutung und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Klebtechnik aufgezeigt, die als Alternative zu den seit Jahren etablierten Verbindungstechniken wie dem Schweißen oder Löten zunehmend Einsatz finden. Verschiedene Praxisbeispiele machten deutlich, dass Verklebungen, als ein Teilbereich der Füge- und Verbindungstechnik, entscheidende Vorteile haben können. Nahezu alle festen Materialien - Keramik und Kunststoff oder Glas und Metall - können mittels der Klebtechnik miteinander verbunden werden. Außerdem lassen sich auch Zusatzfunktionen wie Korrosionsschutz oder das Abdichten gegen Gase oder Flüssigkeiten über den Klebstoff in die Verbindung einbringen, so Professor Dr. Karl Friedrich Reiling, Leiter Labor Klebtechnik und Verbundwerkstoffe der Hochschule Landshut.

Dabei ist aber im Besonderen auf die Qualität der Klebverbindung zu achten: Die Kenntnis über die Eigenschaften der Oberflächen und die Vorbereitung der zu verklebenden Materialien ist bedeutend für die Haltbarkeit und damit Sicherheit der Klebverbindung. Zur Analyse der Oberfläche vor einer Verklebung zeigte Dr. Peter Oberschachtsiek (Dataphysics Instruments GmbH, Filderstadt) einige Methoden und Grundsätze. Die elementare Oberflächencharakterisierung kann bspw. durch den Wassertropfentest und mit Hilfe von Testtinten durchgeführt werden. Damit können schnell qualitative Aussagen über die freie Oberflächenenergie getroffen werden, so Dr. Oberschachtsiek. Zur quantitativen Bestimmung könne ein Kontaktwinkelmessgerät eingesetzt werden. Über das sog. Sessile-Drop-Verfahren mit zwei Testflüssigkeiten könne die Oberflächenergie eines Festkörpers, über das Pendant-Drop-Verfahren die von Flüssigkeiten ermittelt werden. Weitere Themen der Veranstaltung lauteten Oberflächen im Umfeld der Bionik und Klebtechnik im Leichtbau.Da in der Klebtechnik verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten, ist die Vernetzung in der Zusammenarbeit ein ganz wesentlicher Faktor. Daher diente die Kooperationsveranstaltung auch der stärkeren Zusammenarbeit der beiden Cluster. Die große Resonanz an Fachteilnehmern zeigte damit die Bedeutung in der netzwerkübergreifenden Zusammenarbeit. „Innovation durch Kooperation“, so Marc Bicker, Projektmanager vom LEICHTBAU-CLUSTER, ist das Motto, welches nicht nur in einem Netzwerk gilt, sondern auch in der Kooperation zwischen Netzwerken.