3. Bayerisch-Tschechische Unternehmensbörse als zentrale Drehscheibe im grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum

Hochschule Landshut vor Ort beim Treffen von Wissenschaft und Wirtschaft in Klattau

So wie sich die Zeiten ändern, ändert sich auch die Wirtschaft. Im bayerisch-böhmischen Grenzraum wird das besonders deutlich. Nutzten früher die deutschen Firmen den benachbarten Wirtschaftraum wegen günstigerer Personal- und Produktionskosten, begegnen sich heute beide Länder auf Augenhöhe – und stehen auch vor den gleichen Herausforderungen, wie Bertram Vogel, Geschäftsführer des Niederbayern-Forums, betont.

„Durch die Kontakte, den Austausch und die Kooperationen können viele Synergien genutzt werden, die sich für alle Beteiligten positiv auswirken“, hob Jaroslava Pongratz, Netzwerkmanagerin der Europaregion Donau-Moldau (EDM) hervor. Der Trägerverein der EDM und das Niederbayern-Forum hatten am 16. Oktober 2019 zur dritten grenzübergreifenden Bayerisch-Tschechischen Unternehmensbörse in das tschechische Klattau eingeladen und rund 100 Aussteller sowie gut 300 Besucher nutzten diese Möglichkeit des wirtschaftlichen Austausches.

Der niederbayerische Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der zugleich Vorsitzender beider Vereine ist, verwies als Schirmherr darauf, dass über 3.000 bayerische Unternehmen Geschäftsbeziehungen zu Tschechien unterhalten und mehr als 350 Firmen mit einer Niederlassung vertreten sind. Mit der Unternehmensbörse wolle man Wirtschaftspartner zusammenbringen und damit neue grenzübergreifende Kooperationen initiieren. „Durch Vertrauen, Kommunikation und Kooperation wird unsere Region auch in Zukunft stark und konkurrenzfähig sein“, so Heinrich, der die Veranstaltung auch als „großartiges Zeichen für gelebte europäische Werte“ verstand.

Auch das Institut für Transfer und Zusammenarbeit der Hochschule Landshut als Ansprechpartner für den Transfer zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligte sich mit einem Stand an der Veranstaltung. Es präsentierte Möglichkeiten der Kooperation mit der Hochschule und den hier beheimateten Kompetenznetzwerken Leichtbau-Cluster, Cluster Mikrosystemtechnik und Netzwerk Medizintechnik. "Aus der Veranstaltung sind wieder interessante neue Kontakte zu bayerischen und tschechischen Unternehmen und Einrichtungen entstanden" zieht Marc Bicker ein positives Resumee, der bereits zum 3. Mal an der Unternehmensbörse teilnahm.  

Zwei Referenten gaben den Besuchern aus den Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik, IT, Automotive und diesmal auch dem Bauwesen anfangs Einblicke in grenzüberschreitende Erfolgsgeschichte: Daniel Schmidbauer, Werkleiter Metall im HEYCO-Werk Süd, blickte auf die Entwicklung seiner Firma zurück, die 1936 gegründet, 1960 nach Bayern kam und schon 1995 einen Standort in Tschechien aufbaute. „Anfänglich als verlängerte Werkbank, heute arbeitet der Standort völlig eigenständig“, so Schmidbauer. Nach vielen Investitionen in Maschinen habe sich der Umsatz in den vergangenen drei Jahren verdoppelt und auch in Zukunft stehen Baumaßnahmen an, um den Standort weiter auszubauen. Genau wie sein Vorredner war auch Dr. Martin Dvo?ák, Geschäftsführer Zambelli-Technik, zum ersten Mal bei der Unternehmensbörse vertreten. Er zeigte auf, wie die erfolgreiche Struktur der Firmengruppe Zambelli im Austausch zwischen Südböhmen und Bayern im Laufe der Jahre gewachsen ist.

„Das Feedback war auch diesmal wieder riesig, wie Jaroslava Pongratz, Netzwerkmanagerin der EDM, die positiven Rückmeldungen zusammenfasste. Viele Teilnehmer, die beim letzten Mal dabei waren, haben mir davon berichtet, dass sie sehr von den Kontakten profitiert haben. Sie merken, wie groß das Potential ist und nutzen wieder gerne die Unternehmensbörse, um weitere Kooperationen aufzubauen.“ Auch Bertram Vogel ist hocherfreut, dass sich dieses Format als „zentrale Drehscheibe im grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum“ etabliert hat. „Die Firmen in beiden Ländern stehen vor den gleichen Herausforderungen und es ist sehr sinnvoll, gemeinsam an diesem spannenden Wirtschafts- und Entwicklungsraum zu arbeiten und ihn auch über die Grenzen hinweg nach außen zu präsentieren.“

Text: Bezirk Niederbayern/Hochschule Landshut