Vernetzt Forschen für die Energiewende - Expertentreffen am Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut

Einen Überblick über aktuelle Forschung und Entwicklung zu Energiethemen in Niederbayern gaben die vier Wissenschaftseinrichtungen der Region, die Hochschulen Landshut und Deggendorf, die Universität Passau und das Wissenschaftszentrum Straubing vergangene Woche am Technologiezentrum Energie den anwesenden Unternehmensvertretern. Geschäftsführer Dr. Reinhart Schwaiberger hatte die Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zum Projekttag Energie geladen um die regionale Vernetzung in diesem Bereich voranzutreiben.

Große Bandbreite an Themen der Energieforschung in Niederbayern

Die Bandbreite der Themen an denen in Niederbayern geforscht wird ist tatsächlich enorm, so Prof. Dr. Holger Timinger, Vizepräsident der Hochschule Landshut. So wird an der Hochschule Landshut an Fragen der elektrischen und chemischen Energiespeicherung ebenso geforscht, wie an dezentralen Energiesystemen und der Netzintegration. Weitere Forschungsfragen befassen sich mit der Wärmeübertragung, der Energietechnik und der Entwicklung von Energie- und Klimaschutzkonzepten unter Einbeziehung von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen, erläuterte Prof. Timinger.

Die Abstimmung von Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz hat die Uni Passau bei Ihren Forschungen im Visier, so Prof. Dr. Hermann de Meer von der Uni. Ausgehend von der Tatsache, dass Solar- und Windkraft nicht regelbar sind und die Anzahl dezentraler Stromerzeuger steigt, beschäftigt man sich an seinem Lehrstuhl mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien mit sogenannten Smart Grids, also mit intelligenten Stromnetzen. So ist Prof. de Meer überzeugt, dass sich Einsparungen von bis zu 50% beim geplanten Netzausbau nur durch intelligentes Management erzielen lassen.

Am Wissenschaftszentrum Straubing stehen die nachwachsenden Rohstoffe und Reststoffe im Blickfeld der Forscher, führte Geschäftsführer Dr.-Ing. Norbert Fröhlich aus. Betrachtet werde die energetische und stoffliche Nutzung einerseits und die Wirtschaftlichkeit andererseits. Konkret heißt dass, das sich die Wissenschaftler in Straubing z.B. mit biogenen Kraftstoffen der 2. Generation, mit Mikroreaktoren oder einer Hof-Bioraffinerie für die dezentrale Bereitstellung von Dieselkraftstoffen beschäftigen.

Auch die Hochschule Deggendorf und Ihre Technologiecampusse beschäftigen sich anwendungsorientiert mit den Herausforderungen der Energiewende. Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Andreas Grzemba führte aus, dass neben vielfältigen Effizienzüberlegungen im Forschungsbereich Elektrotechnik sich am Campus in Freyung eine Arbeitsgruppe mit Energie- und Klimaschutzkonzepten unter Einsatz der Methoden der Geoinformatik auseinandersetzt.
 
Gute Ideen wollen auch finanziert sein

Neben guten Ideen ist natürlich auch deren Finanzierung immer wieder eine Herausforderung, waren sich die Teilnehmer am Projekttag Energie einig. Einen Überblick insbesondere über die europäische Förderlandschaft gab Dr. Thomas Ammerl, Referatsleiter Umwelt & Energie vom Mitveranstalter Bayerische Forschungsallianz (BayFOR). Europäische Förderprogramme für Forschung und Entwicklung beinhaltenen gerade auch im Energiesektor Chancen einer finanziellen Unterstützung für innovative Ideen, so Ammerl. Er führte aus, was die Europäische Kommission anbietet und welche anderen internationalen Programme für Projektideen in Frage kommen könnten. Dr. Ammerl rief die Unternehmen und Forscher auf, keine Scheu vor europäischen Programmen zu haben und bot seine volle Unterstützung bei der Antragstellung an. Bei der BayFOR habe man große Erfahrung in der Antragstellung, also wie ein Antrag logisch aufgebaut sein müsse, welche inhaltlichen Teile unter keinen Umständen fehlen dürfen und wie man zum Beispiel das benötigte Budget kalkulieren sollte.