Zurück zu den sprachlichen Wurzeln

Hochschule Landshut übergibt Zertifikate für die Herkunftssprache

Ein türkischer Student, der türkisch lernt – klingt erst einmal seltsam. Doch sprechen viele Kinder ehemaliger Migranten nur bruchhaft oder umgangssprachlich ihre Herkunftssprache. Die Hochschule Landshut hat die Bedeutung bereits 2012 erkannt und bietet seit dem Herkunftssprachkurse in Türkisch und Russisch im Sprachenzentrum an und übernimmt so eine Vorbild- und Vorreiterfunktion für deutsche Hochschulen. Der Leiter des Sprachenzentrums Bernhard Osterkorn hat die Herkunftssprachprogramme damals initiiert. In Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum und entsprechenden Fachkräften hat er die Weiterentwicklung vorangetrieben.

Am Mittwochabend übergaben Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel und Sprachkursleiterin Dr. phil. Tülin Güvenc-Mecilioglu 17 Studierenden die Abschlusszertifikate. So vielen wie noch nie zuvor aus einem Kurs. Seit dem Sommersemester 2012 wird „Türkisch für Fortgeschrittene“ als Pilotprojekt an der Hochschule  Landshut angeboten. Seitdem wurde dreimal das UNIcert III Zertifikat an insgesamt 16 Studierenden nach einem vier-semestrigem Kurs verliehen. Genauso erfreulich ist die steigende Teilnehmerzahl auf derzeit 26 Teilnehmer.

Bildungseinrichtungen in der Türkei haben die Bedeutung der Herkunftssprachen auch erkannt und bieten ihrerseits Sprachkurse an. Für die Studierenden ist das Lernen ihrer Herkunftssprache eine karrierefördernde Kompetenz. Durch die sprachliche und interkulturelle Fähigkeit treten sie sicherer auf und bekommen einen neuen Blick auf die Kultur ihrer Vorfahren. Einige Studierende aus dem Türkischkurs haben anschließend in der Türkei bereits ein Praktikum absolviert oder wollen nächstes Jahr an der Akdeniz Universität in Antalya studieren.