Die Veranstaltungsreihe wird einen Einblick in die Lebenssituation von Flüchtlingen und Migranten/innen ermöglichen und soll einen Beitrag zu einer menschenwürdigen Lebenssituation leisten. Die Idee zur Reihe hatte Markus Geisel, Student der Sozialen Arbeit im 6. Semester, während seines Praxissemesters. Dieses absolvierte er beim Bayerischen Flüchtlingsrat in München und zeigte ihm, dass Anwendungs- und Methodenwissen nicht ausreicht, um Klienten/innen bei der Überwindung ihrer Probleme helfen zu können. "Ich begann darauf hin strukturell verursachte Probleme in den Blick zu nehmen und in einem praxisbegleitenden Seminar im Rahmen des Studiums zu thematisieren," erzählt Geisel. Dies stieß auf reges Interesse und Anteilnahme bei seinen Mitstudenten/innen. Es fand sich schnell ein Team, das die Veranstaltungsreihe plante. Unterstützt wurde es dabei u.a. vom Haus International Landshut, Pro Asyl, dem Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge und dem Bayerischen Flüchtingsrat. Maßgeblich ermutigt wurden sie durch die Fakultät Soziale Arbeit, insbesondere Prof. Dr. Mechthild Wolff, durch die Studierenden in der Fachschaft der Fakultät sowie durch die Hochschule Landshut.
Migration und Flucht finden in der heutigen Zeit im Spannungsfeld globalisierter Prozesse statt. Dem Abbau von Grenzen im Finanz-, Dienstleistungs- und Warenverkehr steht der Versuch einer globalen Kontrolle von Migrationsbewegungen entgegen. Migrationskontrolle wird zunehmend an die Ränder der EU verlagert und diese werden damit zu „hot spots“ im Migrationsgeschehen. Grenzen sind jedoch nicht als statische Linien zu begreifen, vielmehr werden sie im Sinne eines flexiblen Exklusionsparadigmas überall dort konstruiert, wo sich Flüchtlinge aufhalten. Diese Entwicklungen der letzten 20 Jahre finde ihren Ausdruck in einer Asyl- und Flüchtlingspolitik, die die Exklusion von Flüchtlingen zum Paradigma erhoben hat. Um diese globalen, politischen Prozesse vollständig zu erfassen, dürfen gesellschaftliche Entwicklungen, in denen sich politische Prozesse sowohl ausdrücken, als auch widerspiegeln, in diesem Zusammenhang nicht ausgeblendet werden.
Die Veranstaltungsreihe richtet sich an alle Interessierten/innen, aber insbesondere an die Soziale Arbeit, der eine besondere Verantwortung zukommt. Ihr Berufskodex neuerer Zeit enthält explizit die Verpflichtung auf die Werte Freiheit und Gerechtigkeit sowie Menschenrechte. Sie muss sich als Wissenschaft an der Auseinandersetzung und den Diskursen über Flucht, Migration und Ausgrenzung beteiligen und einen Beitrag zu einer menschenwürdigen Lebenssituation von Flüchtlingen und Migranten/innen leisten.
Das Programm der Veranstaltungsreihe:
- 10. - 20. April 2012, tagsüber | Hochschule Landshut Lichthof Ausstellung zu Abschiebungen - Don‘t fasten your seatbelt
- 11. April 2012, 18.30 Uhr | Hochschule Landshut
Vortrag & Diskussion
Bildungsdiskriminierung von Flüchtlingen: Politischer Handlungsbedarf und Chancen in der Beratungspraxis - 25. April 2012, 18.30 Uhr | Hochschule Landshut
Vortrag & Diskussion
Flüchtlinge in Ungarn: Zwischen Haft und Obdachlosigkeit - 13. & 14. Mai 2012, 19.00 Uhr | Kinoptikum Landshut
Film & Diskussion
Die Unerwünschten - 13. & 14. Mai 2012, 21.00 Uhr | Kinoptikum Landshut
Film & Diskussion
Fernes Land - 16. Mai 2012, 18.30 Uhr | Hochschule Landshut
Dialog auf dem blauen Sofa
Lagerunterbringung als Rückkehrförderung? - 6. Juni 2012, 18.30 Uhr | Hochschule Landshut
Vortrag & Diskussion
Zwischen Altersfestsetzung und Abschiebehaft: der Alltag von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland - 27. Juni 2012, 18.00 Uhr | Kleines Theater Landshut
Workshop
Theaterpädagogik - 27. Juni 2012, 18.00 Uhr | Kleines Theater Landshut
Theater
Die im Dunkeln
Weitere Infos zur Veranstaltungsreihe finden Sie im Flyer.