Rapid Room Planning für den Großgeräteeinsatz in der Medizintechnik

Realistische Eindrücke mittels Virtual Reality

Moderne Röntgengeräte sind groß und nicht alle radiologischen Untersuchungszimmer sind groß genug. Oft ist ein Fenster, eine Tür, zumindest beim Öffnen, ein Wandvorsprung oder ein Waschbecken im Weg – oder doch nicht? Oder nur, wenn man die Röhre verschiebt? Oder schwenkt? Solche Fragen können die Key Account Manager der Firma Philips beim Kundenbesuch oder auf der Messe jetzt schnell klären und dem Kunden gleich einen sehr realistischen Eindruck vom neuen Röntgengerät im eigenen Raum vermitteln.

Dazu hat Artur Maleta, ein Student des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, in seiner Masterarbeit mit der Game Engine Unity eine Smartphone-VR-(Virtual Reality)-App entwickelt, mit der in wenigen Klicks individuelle Grundrisse eines Raums konfiguriert werden können und Großgeräte sowie Komponenten aus einer Gallery ausgewählt und im Raum platziert werden können. Anschließend kann man den fertig geplanten Raum entweder in 3D betrachten oder – mit der dazugehörigen VR-Brille – elegant auch im VR-Modus virtuell betreten.

Bei der Entwicklung dieser technisch anspruchsvollen Anwendung profitierte Artur Maleta von ersten Berufserfahrungen als selbstständiger Entwickler im Bereich VR. Außerdem wurde er bei der Evaluierung tatkräftig von den Erstsemesterstudierenden des Studiengangs Biomedizinische Technik (BMT) unterstützt. Gleich 16 Testpersonen bewerteten die Gebrauchstauglichkeit der Anwendung. Und es geht weiter. In einer Folgearbeit soll die App – ebenfalls in einer Abschlussarbeit – in der finalen Anwendung bei Philips und Kunden getestet und evaluiert werden.

In der Fakultät für Informatik läuft ein Schwesternprojekt unter Aufsicht von Frau Prof. Dr. Schiedermeier. Dort erweitert eine Studierendengruppe ein VR-Modell eines Röntgengeräts in der Funktionalität bei Benutzerinteraktionen, z. B. für Schulungszwecke. Von den Einblicken in einen virtuellen Röntgenuntersuchungsraum profitiert aber nicht nur das Unternehmen. Auch in der Lehre, z. B. zu den bildgebenden Systemen in der Medizin im Studiengang BMT, könnten die Studierenden von solchen und ähnlichen Applikationen im Sinne virtueller Exkursionen profitieren. Ein Smartphone plus VR-Brille hat die Fakultät für erste Testzwecke bereits finanziert.

Autor: Prof. Dr. Stefanie Remmele