Abschied nach 48 Semestern: Professor Anton Harasim tritt in den Ruhestand

Die lange Dienstzeit allein war nicht der Grund, dass sich über 50 Gäste – unter ihnen der Kanzler der Hochschule Landshut, Dr. Rist – zur Abschiedsfeier versammelt hatten: Prof. Anton Harasim hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit hohem Engagement für die Hochschule, seine Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, ihre Studierenden und den Aufbau der Forschung eingesetzt.

„Die Hochschule Landshut verabschiedet einen treuen Professor, einen in der Fachwelt angesehenen Experten seiner Disziplin und einen liebenswerten Menschen Anton Harasim“, so begrüßte Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen die zahlreichen Gäste.

„Die von Professor Harasim aufgebauten Labore, das Labor für elektronische Hybridschaltungen und das Robotik-Labor, sind beeindruckende Aushängeschilder der Fakultät und können sich sehen lassen“, lobte der Dekan die Aufbauarbeit von Professor Harasim. Doch nicht nur die Labore, auch die unter der Leitung von Prof. Harasim in Zusammenarbeit mit Studierenden im Hybridlabor durchgeführte Projekte wie Celias, Sepica, Sekopia, Mumikos, MaFoSe und PropCMS und MedLast tragen sehr zum Ansehen der Fakultät bei. PropCMS ist ein Prototyp für ein Fehlerdiagnose- und Früherkennungssystem, das die Entdeckung  von Materialfehlern in Flugzeugpropellern und Rotoren ermöglicht und das vom Doktoranden Josef Gabler maßgeblich zum Erfolg geführt wurde.

Das Projekt MedLast ist in der Medizintechnik angesiedelt und soll nicht nur den Heilungsprozess bei Knie-, Hüftendoprothesen und Fußverletzungen beschleunigen, sondern auch die Komplikationsrate nach Operationen um die Hälfte verringern. Es wurde von Prof. A. Harasim und seinem Bruder Dr. med. H.P. Harasim initiiert und wird als Verbundprojekt vom VDI/VDE im Rahmen des MST-Programms des bayerischen Wirtschaftsministeriums mit öffentlichen Mitteln gefördert. Es befindet sich noch bis zu Mai 2015 in der Entwicklungsphase und wird von den Doktoranden Sophie Engelsberger und Stephan Jobstmann entwickelt. An der Umsetzung des Projekts in ein fertigbares Produkt sind die Projektpartner Ceramtec aus Lauf, MicroNova aus Vierkirchen und Siegert aus Cadolzburg eingebunden. Die Gesamtprojektleitung hat  weiterhin Prof. Harasim selbst inne.  

Der Dekan würdigte außerdem die Pionierarbeit, die Harasim geleistet hat. Als erster Professor der Fakultät hat er Doktoranden betreut. Auch war er als erster und bislang einziger Professor der Hochschule im Weltall: Zwar nicht persönlich, aber doch mit seiner Arbeit, denn die ESA und NASA ließ die vom Max-Planck Institut entwickelten und im Hybridlabor unter seiner Leitung gefertigten Module in einen Satelliten verbauen, der im Weltall um die Erde kreist. Trotz seines unbändigen Forschungsdranges war Harasim jedoch nie nur auf seinen Vorteil bedacht. Gerne erinnerte sich der Dekan daran, dass Professor Harasim ihm, dem jungen Kollegen, bei seinem Start an der Hochschule bereitwillig einige Quadratmeter Laborfläche abgab.

Auch Prof. Dr. Holger Timinger ergriff als Vizepräsident Forschung und Technologietransfer das Wort und bezeichnete den scheidenden Professor als einen der forschungsstärksten Professoren der Hochschule. Beide verbindet die gemeinsame Leidenschaft für die Forschung. „In Harasims Laboren ist immer Betrieb und es sind ständig Forscher da, die an Innovationen tüfteln“, so charakterisierte Timinger die Atmosphäre in den Laboren. „Sein Wirken verdient höchste Anerkennung“, so Timinger.

Professor Harasim selbst blickte auf 24 Jahre an der Hochschule Landshut zurück und ließ sein Wirken Revue passieren. Er bedankte sich bei treuen Weggefährten wie Herrn Hans Gillhuber und Herrn Erwin Köglmeier für ihre Aufbauleistungen im Labor sowie bei den Kollegen Prof. Dr. Wilhelm Schönberger und Prof. Dr. Helmuth Gesch für die kollegiale und fruchtbare Zusammenarbeit in den durchgeführten Projekten. Besonders dem Engagement von Prof. Dr. Schönberger ist die Anschaffung der Röntgenanlage des Hybridlabors zu verdanken.

Die gute Arbeitsatmosphäre in der Fakultät war ebenfalls ein entscheidender Faktor dafür, dass alle Projektarbeiten im Labor erfolgreich durchgeführt werden konnten. Harasim bemerkte dazu, dass an dem Erfolg viele Väter beteiligt sind und dieser nicht nur ihm alleine zuzuschreiben ist. „Erst durch die Arbeit der vielen Diplomanden, Bachelor- und Masteranden und vor allem Doktoranden im Labor wurden und werden wichtige Projektziele und Meilensteine verwirklicht“, stellte Harasim fest. Mit seiner Idee, ein Forschungslabor mit humanoiden Robotern, sogenannten NAO Robotern aufzubauen, rannte er bei den Dekanen Prof. Dr. Hermann Klein und Prof. Dr. Fritz Pörnbacher offene Türen ein. Bis heute sind die „NAOs“ nicht nur eine optimale Forschungsplattform für Studierende, sondern ein wahrer Publikumsmagnet bei öffentlichen Veranstaltungen an der Hochschule.

Trotz seiner Verabschiedung in den Ruhestand bleibt Harasim der Hochschule Landshut und seiner Forschung zunächst noch treu. Zur Betreuung seines Projekts MedLast wird er sich auch in Zukunft regelmäßig an der Hochschule aufhalten.