Aktuelle Forschungsprojekte

Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft

Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft

Projektleitung: Prof. Dr. Mihri Özdoğan

Weitere Beteiligte: Prof. Dr. Clemens Dannenbeck und Prof. Dr. Dominique Moisl

Projektmitarbeiter_innen:
Andreas Hastreiter, Kriminologe (M.A.)
Elisabeth Braun, Dipl. Sozialarbeiterin (FH) und Soziologin (M.A.)
Kathrin Schulz, Master of Social Work (M.A.)
Stief Antonius, (B.A.)

Laufzeit: 1.1.2020 bis 31.12.2024

Projektart: Drittmittelprojekt

Projektfinanzierung: Drittmittelprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit"

Co-Finanzierung: IKON

Kurzbeschreibung


Hintergrund des Projekts:
Der antisemitische und rechtsextremistische Anschlag in Halle im Oktober 2019, über 700 antisemitisch motivierte Straftaten in Bayern von 2014-2018 und tägliche scheinbar wieder salonfähig gewordene antisemitische Äußerungen zeigen einen gesteigerten Handlungsbedarf und die Notwendigkeit für unsere pluralistische Gesellschaft einzutreten und Antisemitismus zu bekämpfen.

Eine besondere Bedeutung bei der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, Antisemitismus entgegenzutreten, kommt den (sozial-)pädagogischen Fachkräften in der Jugendarbeit zu. In ihrer beruflichen Praxis ist ein adäquater und nachhaltiger Umgang mit Rassismus und Antisemitismus für die Entwicklung der Jugendlichen von herausragender Bedeutung. Ihre besondere Stellung ergibt sich einerseits aus ihrer Multiplikator*innenfunktion und andererseits aus der Schnittstellenarbeit zu weiteren relevanten Personengruppen, zum Beispiel Ehrenamtlichen oder Eltern, bei denen Antisemitismus thematisiert werden muss.

Ziel des Projekts:
Ziel des Projekts ‘Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft’, das im Rahmen des Bundesprogramms ‘Demokratie leben!’ von 2020 bis 2024 gefördert wird, ist die Etablierung eines antisemitismuskritischen Bildungsprogramms für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in der Jugendarbeit. Dabei geht es um die Ausbildung einer ausgeprägten Handlungskompetenz (Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstreflexion) in Bezug auf einen adäquaten und nachhaltigen Umgang mit Antisemitismus.

Um das Ziel zu erreichen, verfolgt der antisemitismuskritische Ansatz ein ganzheitliches Konzept, das einerseits die Funktion gesellschaftlicher Mechanismen antisemitischer Diskriminierung in der Migrationsgesellschaft herausarbeitet und andererseits durch einen macht- und selbstreflexiven Ansatz dazu beiträgt, nachhaltig (eigene) Erfahrungs-, Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und diese in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext einzubetten. Dabei werden die unterschiedlichen Ebenen antisemitismus- und rassismuskritischen Handlungskompetenz wie die der Einstellung, des Wissens und des Verhaltens systematisch berücksichtigt.

Der antisemitismuskritische Ansatz dient dabei als maßgebendes Konzept bei der wissenschaftlich fundierten Generierung der elementaren Bestandteile und Zusammenhänge einer antisemitismuskritischen Handlungskompetenz, die den Rahmen für die Qualifizierungsprogramme der pädagogischen Fachkräfte bildet.

Theoriegeleitet und anwendungsorientiert werden so antisemitismuskritische Bildungsmaterialien konzipiert, modifiziert und mit Sozialarbeiter*innen erprobt, sodass in einem steten diskursiven Entwicklungsprozess eine praxisnahe Grundlage für den beruflichen Alltag von Sozialarbeiter*innen geschaffen wird, die perspektivisch ein zentraler Bestandteil der Regelstrukturen im Kampf gegen Antisemitismus ist.

Untersuchungsdesign des Projekts:

Die Konzeptionalisierung der Bildungsmaterialien erfolgt in Projektphase 1 und gründet auf einer qualitativen Untersuchung. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme werden vorhandene Bildungsmaterialien zu Antisemitismus deskriptiv, inhaltsanalytisch untersucht. In Interviews mit Sozialarbeiter*innen sowie Gruppendiskussionen mit Menschen mit Antisemitismuserfahrung werden erfasst und mit der Dokumentarischen Methode qualitativ-rekonstruktiv ausgewertet. Durch die vergleichende Bezugnahme der drei Bestandteile der Bestandsaufnahme hinsichtlich erforderlicher und vorhandener Kompetenzen entsteht das integrative Konzept einer antisemitismus- und rassismuskritischen Handlungskompetenz. Als Leitfaden weiterentwickelt, bietet es ein theorie- und empiriegestütztes Fundament für ein kompetenzorientiertes Qualifizierungsprogramm für Sozialarbeitende der Jugendarbeit im Themenfeld Antisemitismus.

Damit infolgedessen ein gezieltes Eingreifen bei antisemitischen Vorfällen gelingen kann, bietet das Projektteam in Projektphase 2 ab Mitte 2021 antisemitismuskritische Qualifizierungsprogramme an, in denen eine umfassende Sensibilisierung, Förderung und Weiterbildung von Fachkräften in Bezug auf aktuelle Problemstellungen im Themenfeld Antisemitismus erfolgt. Im Schwerpunkt wird in den dreigliedrigen Seminareinheiten auf Folgendes eingegangen:

  • Theorie des Antisemitismus und Rassismus sowie Theorien und Methoden der Rassismuskritischen Bildungsarbeit
  • Anwendung von Handlungsstrategien/Materialien in der beruflichen Praxis gegen Rassismus und Antisemitismus
  • Austausch der pädagogischen Fachkräfte zu praxisrelevanten Problemstellungen im Themenfeld Antisemitismus und Rassismus

Die Seminareinheiten werden im Rahmen der Survey-Feedback-Methode evaluiert und unterliegen so einer steten Weiterentwicklung bis zum Projektabschluss im Jahr 2024.

In Projektphase 3 werden die Materialien fertiggestellt, auf einer Homepage der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht und auf einer abschließenden Fachtagung nochmals präsentiert. Bereits während der vorherigen Projektphasen wird der Eingang des Bildungsprogramms in Regelstrukturen gefördert und wird in der letzten Projektphase nochmals gezielter erfolgen.


home and care

home and care

Titel: „home and care“
www.homeandcare.eu

Projektleitung: Prof. Dr. Katrin Liel

Projektmitarbeiter_innen:
Andrea Döllner
Dr. Benedikt Kuhnen

Verbundpartner: Stadt Landshut, Kinderstiftung „Zukunft für alle Kinder“, Heilig-Geistspitalstiftung Landshut, Klinikum Landshut GmbH, Fachakademie für Sozialpädagogik der Schulstiftung Seligenthal, LAKUMED, ZAK e.V. Landshut.

Laufzeit: 01.09.2019-31.07.2023

Finanzierung: Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der Urban Innovative Actions Initiative kofinanziert.

Projektart: EU-Projekt im Rahmen der Förderlinie „Urban Innovative Actions“ (UIA04-015)



Kurzbeschreibung:

Alleinerziehende, die in Heil- und Pflegeberufen oder in der Kinderbetreuung arbeiten, sind eine besonders vulnerable Personengruppe. Neben der Betreuung ihrer eigenen Kinder müssen sie den deutlich angewachsenen Herausforderungen der Berufswelt entsprechen, insbesondere was die zeitliche Flexibilität betrifft. Dies führt zu einem hohen Armutsrisiko für die Alleinerziehenden und vor allem für deren Kinder. Während die Zahl der Alleinerziehenden in Deutschland und Europa kontinuierlich steigt, herrscht in den genannten Berufen eklatanter Personalmangel. Gleichzeitig gefährdet die geringe Entlohnung und die Unmöglichkeit in Vollzeit zu arbeiten, die finanzielle Sicherheit im Alter extrem. Soziale Ausgrenzung ist die Folge.
Diesen Kreislauf will das Projekt durchbrechen, indem es eine neue Form der flexiblen Kinderbetreuung entwickelt, die den alleinerziehenden Eltern die Möglichkeit einer Ausbildung oder vollen Arbeitsstelle bietet und zugleich die Bedürfnisse der Kinder an vorderste Stelle stellt. Im Projekt wohnt "Tür an Tür" sowohl die Gruppe der in Heil- und Pflegeberufen tätigen, als auch die Gruppe der kinderbetreuenden Alleinerziehenden. Das Projekt bündelt und koordiniert die Interessen der Kinder, Alleinerziehenden, Betreuenden und Arbeitgeber mit passgenauer Betreuung, wie weder derzeit vorhanden noch bisher von staatlicher Seite angedacht. Die Integration auf dem Arbeitsmarkt gibt Alleinerziehenden und Kindern Sicherheit, Bildungs- und Zukunftschancen.

     


Aufgaben der Hochschule:
Grundlagenforschung in Form von Armutsberichterstattung und Sozialstrukturanalyse, Evaluierung, Begleitforschung und Erstellung eines Kommunalhandbuchs „Flexible Betreuungskonzepte“.

Deaf Pal - Kommunikation in der Palliativversorgung gehörloser Menschen

Deaf Pal - Kommunikation in der Palliativversorgung gehörloser Menschen

Projektleitung: Prof. Dr. Uta Benner


Projektmitarbeiter*innen:

Juliane Rode
Alina Reidelstürz
Carmen Böhm
Kerstin Staudt

Das Projektteam erreichen Sie unter: deafpal(at)haw-landshut.de

Projekt-Homepage: www.deafpal.org



Programm:
Programm zur Förderung der angewandten Forschung und Entwicklung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften/Fachhochschule, Programmsäule "Strukturimpuls Forschungseinstieg", 6. Förderrunde


Projektpartner:
Hochschule Landshut
LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf
Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Salzburg
Gehörlosenverband München und Umland e.V. (GMU)

Ansprechpartner Projektpartner:
Wolfgang Sandtner, Klinikum Landshut Sektionsleiter Palliativ Care, Oberarzt Medizinische Klinik III, ehem. ärztliche Leitung Palliativstation LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf

Prof. Dr. Stefan Lorenzl, Chefarzt am Krankenhaus Agatharied und Inhaber der Forschungsprofessur „Palliative Care“ an der PMU Salzburg

Cornelia von Pappenheim, Geschäftsführerin Gehörlosenverband München und Umland e.V.



Projektdauer: Januar 2021 - Dezember 2023


Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Förderung Hochschule Landshut: 250.000 Euro
Gesamtfördersumme: 15,3 Mio. Euro


LINK
zum Pressebericht.

Hintergrund

Im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der Vereinten Nationen (UN-Sozialpakt) ist in Artikel 12 festgehalten, dass jeder ein Anrecht auf „das für ihn erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit“ hat. Als eine der Maßnahmen für die Verwirklichung dieses Rechts ist die „Schaffung der Voraussetzungen, die für jedermann im Krankheitsfall den Genuss medizinischer Einrichtungen und ärztlicher Betreuung sicherstellen“ festgehalten. Dieses Recht wird auch im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention – kurz UN-BRK) aufgegriffen. Barrierefreier Zugang zur Gesundheitsversorgung gehört damit zu den verbrieften Rechten von Menschen mit Behinderung (Kuenburg, Fellinger & Fellinger 2016). Auch der Freistaat Bayern hat sich Inklusion zum Thema gemacht und treibt mit seinem Programm „Bayern barrierefrei“ den Abbau von Barrieren voran.

Im Hinblick auf die Umsetzung der Rechte gibt es insbesondere bei Randgruppen Herausforderungen. Als besonders vulnerable Randgruppe werden in der Literatur gehörlose Menschen angegeben (Chastonay u.a. 2018; Maddalena, O’Shea & Murphy 2012). Zur besonderen Vulnerabilität dieser Gruppe tragen neben Kommunikationsproblemen (fehlende Anpassung der Kommunikation, Schwierigkeiten beim Verständnis gesprochener Sprache etc.) u.a. auch falsche Vorstellungen von den Bedürfnissen gehörloser Patienten, ein erschwerter Versorgungszugang sowie eine fehlende Berücksichtigung der sprachlichen und kulturellen Gesichtspunkte der Gehörlosigkeit bei (Chastonay u.a. 2018; Maddalena, O’Shea & Murphy 2012).
Das hier vorgeschlagenen Forschungsprojekt stellt sich der Frage, was für eine gute Versorgung gehörloser Menschen in der Palliativmedizin benötigt wird und welche Ressourcen hierfür bereits vorliegen. Ziel des Projektes ist eine Verbesserung der grundlegenden Palliativversorgung gehörloser Menschen entsprechend ihrer Minderheitensprache und kulturellen Identität. Erreicht werden soll dies über die Entwicklung eines Konzepts zur Gestaltung einer barrierearmen Palliativversorgung. Für die Konzeptentwicklung gilt es, unterschiedliche Handlungsfelder zu identifiziert (z.B. Aufklärungsarbeit unter Gehörlosen und Angehörigen zu den Versorgungsmöglichkeiten, technische Infrastruktur der jeweiligen Station, Schulung des Personals). Als Ergebnis soll eine Materialsammlung bzw. Infobroschüre für Stationen zur bedarfsgerechten Versorgung gehörloser Menschen erstellt werden, die sowohl professionellen (Krankenhäusern, Pflegepersonal, u.a.) als auch nicht-professionellen (Betroffene, Angehörige, u.a.) Akteurinnen und Akteure zugänglich gemacht werden soll. Innovativ ist dabei auch das partizipative Forschungsdesign des vorgeschlagenen Projekts. Ganz im Sinne der Forschungstradition der Disability Studies und ihrem Leitmotiv „Nichts ohne uns über uns!“ (vgl. Köbsel 2012) ist das Vorgehen und die Methodik partizipativ ausgelegt. 


Methodische Vorgehensweise

In der Literatur wird im Kontext der Gesundheitsforschung die partizipative Forschung favorisiert (Allen u.a. 2002; Kuenburg, Fellinger & Fellinger 2016), insbesondere der Ansatz der Community-Based Participatory Research (CBPR). Dies liegt nicht zuletzt an der Erkenntnis, „dass Forschung und Praxis im Gesundheitsbereich enger verzahnt werden müssen, wenn Forschungsergebnisse in die Praxis einfließen sollen“ (von Unger 2012). Gerade im Kontext mit einer benachteiligten Randgruppe scheint dieser Ansatz für das vorliegende Forschungsprojekt geboten. Dabei sind im Forschungsprozess verschiedene Schritte notwendig. Zunächst gilt es zu klären, wie die Definition von Community ist (von Unger 2012). Im Kontext der Gehörlosengemeinschaft ist dies sicherlich einfacher als bei anderen Gruppen, da sich die Gemeinschaft bereits als eine Community versteht, wobei als stiftende Elemente Visualität und Gebärdensprache zu nennen sind (Uhlig 2012). In Deutschland wird von ca. 200 000 Nutzerinnen und Nutzern der Deutschen Gebärdensprache ausgegangen (Hennies & Fertig 2019). Dennoch gibt es aufgrund des Minderheitenstatuses verschiedene sozio-kulturelle Profile (Uhlig 2012). Aufgrund der Heterogenität der Gemeinschaft ist somit auch hier die Klärung der Frage, wer und was Community ist, ein wichtiger Schritt (Arbeitspaket 2, s.u.). „Die letztendliche Definitionsmacht über Community liegt bei den Personen und Einrichtungen, die sich selbst als Teil der Community verstehen“ (von Unger 2012). Für eine partizipative Forschung gilt es, zu Beginn des Projektes zu klären, wer neben dem Forscherteam von Anfang an einbezogen wird (hier sollten sich professionelle und nicht-professionelle Akteurinnen und Akteure wiederfinden). An der Forschung nach CBPR partizipieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Praxispartnerinnen und Praxispartner sowie die Zuwendungsgeberinnen und Zuwendungsgeber (von Unger 2012). Das Forscherteam sollte idealerweise divers besetzt sein, was im vorliegenden Projekt durch das Forscherteam gegeben ist. Begleitet werden soll das Projekt, wie in der Literatur empfohlen, von einem Projektbeirat, dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Community-Vertreterinnen und -Vertreter sowie professionelle Praktikerinnen und Praktiker angehören (wobei einzelne Personen multiple Zugehörigkeiten haben können). Aufgabe des Projektbeirates ist die Unterstützung der Projektumsetzung, Diskussion von Zwischenergebnissen und Herausforderungen sowie das Einbringen von Lösungsvorschlägen. Des Weiteren dienen die Mitglieder des Beirates als Multiplikatoren bei der Kommunikation und Verwertung des Projektes. Für den Forschungsansatz nach CBPR ist ausreichend Flexibilität notwendig, damit am Projektdesign insgesamt partizipiert werden kann. Wegen des Einbezugs der Community können die einzelnen Beteiligten (Projektbeirat und Arbeitsgruppen) erst nach und nach feststehen. Auch die geplante Vorgehensweise muss im Prozess überprüft und ggf. angepasst werden können (von Unger 2012).


Literatur

  • Allen, Barbara u. a. 2002. American Sign Language and End-of-Life Care: Research in the Deaf Community. HEC Forum 14, 3, 197–208.
  • Chastonay, Oriane u. a. 2018. Die Gehörlosen: eine vulnerable, von Gesundheitsfachleuten verkannte Population. Swiss Medical Forum ‒ Schweizerisches Medizin-Forum. https://doi.emh.ch/smf.2018.03361 [Stand 2020-02-15].
  • Hennies, Johannes & Fertig, Markus 2019. Analyse des derzeitigen und künftigen Bedarfs an Gebärdensprachdolmetscher*innen in Baden-Württemberg. Das Zeichen 112, 322–331.
  • Köbsell, Swantje: Wegweiser Behindertenbewegung. Neues (Selbst-)Verständnis von Behinderung. AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2012.
  • Kuenburg, Alexa, Fellinger, Paul & Fellinger, Johannes 2016. Health Care Access Among Deaf People: Table 1. Journal of Deaf Studies and Deaf Education 21, 1, 1–10.
  • Maddalena, Victor, O’Shea, Fiona & Murphy, Myles 2012. Palliative and End-Of-Life Care in Newfoundland’s Deaf Community. Journal of Palliative Care 28, 2, 105–112.
  • Orfanidou, Eleni, Woll, B. & Morgan, Gary (Hg.) 2015. Research methods in sign language studies: a practical guide. West Sussex, UK; Malden, MA: Wiley-Blackwell.
  • Uhlig, Anne C. 2012. Ethnographie der Gehörlosen: Kultur--Kommunikation--Gemeinschaft. Bielefeld: Transcript.
  • Von Unger, Hella 2012. Partizipative Gesundheitsforschung: Wer partizipiert woran? Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research Vol 13, No 1 (2012): Participatory Qualitative Research.





Soziale Unterstützung und soziale Ansteckung bei Essstörungen

Soziale Unterstützung und soziale Ansteckung bei Essstörungen

Projektleitung: Prof. Dr. Eva Wunderer

Kooperationspartnerinnen: u.a. Dr. Karin Lachenmeir, Therapie-Centrum für Essstörungen TCE (Klinikum Dritter Orden, München); Schön Kliniken; Therapienetz Essstörungen; Universität Hildesheim (Prof. Andreas Mojzisch; Christian Elster)

Projektlaufzeit: seit 2017

Qualifikationsarbeiten:
Christine Moll, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit; abgeschlossen 2017)
Theresa Kaltenhauser (Bachelorarbeit im Bachelor Soziale Arbeit; abgeschlossen 2018)
Mira Groll, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit)
Theresas Reichhold, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit)

Publikationen:
Wunderer, E.; Moll, C. & Kaltenhauser, T. (in Begutachtung). Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Betroffene mit Essstörungen im stationären und Wohngruppensetting gegenseitig beeinflussen.

Vorträge, u.a. beim Bundesfachverband Essstörungen, beim Internationalen Suchtkongress in München, beim Internationalen Wissenschaftlichen Kongress Essstörungen in Österreich

Hintergrund:

Beratung und Therapie oder auch das Zusammenleben mit anderen Betroffenen kann für Menschen mit Essstörungen soziale Unterstützung bieten: Offenheit, Verständnis, Trost, Ablenkung sowie Motivation auf dem Weg hin zu einem gesunden Leben. Doch es sind auch soziale Ansteckungsprozesse möglich, wenn Konkurrenz entsteht und sich die Betroffenen in ihrer Symptomatik gegenseitig zu überbieten versuchen. Obschon in den meisten stationären, teilstationären und auch ambulanten Einrichtungen für Menschen mit Essstörungen Gruppenarbeit und -therapie zum Einsatz kommt, sind abträgliche Gruppenprozesse kaum erforscht. Diese Forschungslücke will das Forschungsprojekt schließen. In mehreren qualitativen Studien werden dazu Betroffene im stationären Kontext zu ihren Erfahrungen befragt. Die ersten beiden Studien bezogen 19 weibliche Betroffene in zwei Therapieeinrichtungen in Bayern mit ein, die in problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews befragt wurden. Die Interviews wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet. In einer weiteren Erhebungswelle wurden Gruppeninterviews in einer stationären Therapieeinrichtung durchgeführt und die Prozesse sozialer Ansteckung beschrieben sowie erste Ansatzpunkte herausgearbeitet. Die neue Erhebungswelle 2021 nimmt diese professionellen Ansatzpunkte genauer in den Blick und erhebt Methoden, um abträgliche Gruppeneinflüsse zu vermeiden. Zudem ist eine größer angelegte Fragebogenstudie mit der Universität Hildesheim zum Thema Soziale Identität und soziale Ansteckung bei Essstörungen geplant.

Methode:
In mehreren qualitativen Studien werden Betroffene im stationären Kontext zu ihren Erfahrungen befragt. Die ersten beiden Studien bezogen 19 weibliche Betroffene in zwei Therapieeinrichtungen in Bayern mit ein, die in problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews befragt wurden. Die Interviews wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet.
In einer weiteren Erhebungswelle sind weitere Einzel- und Gruppeninterviews in einer stationären Therapieeinrichtung geplant. Ziel ist insbesondere Ansatzpunkte für soziale Gruppenarbeit, beraterische und therapeutische Interventionen zu erfahren, um soziale Unterstützung zu fördern und soziale Ansteckung zu minimieren.

Literaturnachweis
Allison, S., Warin, M., & Bastiampillai, T. (2014). Anorexia nervosa and social contagion: Clinical implications. The Australian and New Zealand Journal of Psychiatry, 48, 116–120.
De Jong, A. J. (1983). Eating and weight-disturbance in a psychotherapy community. International Journal of Therapeutic Communities, 4, 220–233.
Linville, D., Brown, T. A., Sturm, K., & McDougal, T. (2012). Eating disorders and social support: perspectives of recovered individuals. Eating Disorders 20, 216–231.
Murray, B. (2002). 'Partners in illness': Patients trading thinness tips. Monitor on Psychology, 33.
Potter, N. N., & Radden, J. (2015). 'Belonging bulimia'. Ethical implications of eating disorders as group contagions. In: J. Z. Sadler, W. van Staden, & K. W. M. Fulford (Eds.). The Oxford handbook of psychiatric ethics., Vol. 2. New York, NY: Oxford University Press, 722–735.
Vandereycken, W. (2011). Can eating disorders become 'contagious' in group therapy and specialized inpatient care? European Eating Disorders Review, 19, 289–295.

DigiBEssst – Digitale Beratung bei Essstörungen

DigiBEssst – Digitale Beratungsangebote professioneller Beratungsstellen für Essstörungen: Partizipative Bestandsaufnahme, Evaluation und Entwicklung von Qualitätsleitlinien

Ein Kooperationsprojekt der Hochschule Landshut und des Bundesfachverband Essstörungen e. V.

Laufzeit: 01.12.2021 – 30.11.2023

Finanzierung: Bundesministerium für Gesundheit

Mitwirkende an der Hochschule Landshut:
Projektleitung: Prof. Dr. Eva Wunderer (Gesamtprojektleitung)
Projektmitarbeiterinnen: Anna Hofer (Promovendin im Projekt), Cäcilia Hasenöhrl

Mitwirkende des Bundesfachverband Essstörungen BFE e. V.:
Projektleitung: Sigrid Borse, Andreas Schnebel
Projektmitarbeiterinnen: Kathrin Harrach, Sabine Dohme (bis Mai 2022)

Mitwirkende am Promotionsverfahren:
Prof. Dr. Stefan Ehrlich (TU Dresden)
Prof. Dr. Eva Wunderer (Hochschule Landshut)
Prof. Dr. Bettina Kühbeck (Hochschule Landshut)

Was ist der Hintergrund des Forschungsprojekts?

Professionelle Beratungsstellen sind oftmals die erste Anlaufstelle für Menschen mit Essstörungen und ihr soziales Umfeld. Sie bilden ein unverzichtbares Element in der Behandlungskette im Rahmen einer integrierten Versorgung und stellen die Weichen für die weitere Behandlung und Genesung. Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen und Einschränkungen zeigen massive Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit, womit ein erhöhter Bedarf an niedrigschwelliger Beratung und Unterstützung akut und in den kommenden Jahren zu erwarten ist. Gleichzeitig waren Präsenz-Angebote in der Pandemie vielfach nicht möglich, weshalb professionelle Beratungsstellen in kurzer Zeit neue – digitale – Wege gehen mussten. Die Relevanz von E-Mental-Health-Angeboten resultiert ebenso aus der hohen Prävalenz von Essstörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, für die Online-Aktivitäten eine wesentliche Lebenswelt darstellen. Zudem kann digitale Beratung eine flächendeckende Versorgung auch in bislang in der Beratung unterversorgten Gebieten sicherstellen, beispielsweise in ländlichen Gegenden. Dennoch: Digitale Beratung im Essstörungsbereich ist kaum erforscht. So ist unklar, was professionelle Beratungsstellen heute genau anbieten und welche Technologien, Medien, Methoden und Settings sie nutzen. Zudem gibt es keine systematische Evaluation, wie diese Angebote von Fachkräften sowie Nutzenden beurteilt werden und welche weiteren Bedarfe bestehen. Ferner fehlt es an Qualitätsleitlinien für die digitale Beratung bei Essstörungen, um professionelle Standards zu etablieren.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Vor dem Hintergrund des kaum vorhandenen Wissens über bestehende Strukturen im digitalen Bereich und des niedrigschwelligen Zugangs zu Online-Beratung, insbesondere für jüngere Zielgruppen, setzt sich das Forschungsprojekt folgende Ziele:
Es will erstens das bestehende digitale Beratungsangebot im Essstörungsbereich in Deutschland erheben, zweitens die Erfahrungen von Fachkräften, betroffenen Menschen und Angehörigen mit diesem Angebot eruieren und daraus drittens „good practice“ sowie bestehende Barrieren und Bedarfe ableiten. Auf dieser Basis werden viertens Qualitätsleitlinien für eine professionelle digitale Beratung bei Essstörungen entwickelt.

Wie wird das Forschungsvorhaben umgesetzt?

Basierend auf einer umfassenden internationalen Literaturstudie nutzen wir ein Mixed-Methods-Design, das eine Online-Befragung und vertiefende teilstandardisierte, qualitative Interviews umfasst. Der Forschungsprozess ist partizipativ angelegt, alle Zielgruppen werden als Expert:innen einbezogen: Fachkräfte als Expert:innen qua Ausbildung, Personen mit Essstörungen und deren Angehörige als Expert:innen durch ihre eigene Betroffenheit. Letztere kommen in den leitfadengestützten Interviews zu Wort. Daraus lassen sich zum einen Erkenntnisse zu Versorgungslage, Ausbau- und Unterstützungsbedarfen, andererseits Erfahrungen mit verschiedenen Settings, Methoden, Technologien und Medien gewinnen. Auf dieser Grundlage werden Qualitätsleitlinien für eine professionelle digitale Beratung entwickelt. Die Dissemination an Fachkräfte wird, ebenso wie der Zugang zum Feld, durch den Bundesfachverband Essstörungen e. V. sichergestellt, was den nachhaltigen Transfer in die Praxis sichert. Durch die Kooperationspartner:innen sind im gesamten Forschungsprozess vielfältige Expertisen einbezogen.

Kooperationspartner:innen:

  • ANAD e. V. – Versorgungszentrum Essstörungen, TheraTeam (München)
  • Barmer GEK
  • BEL – Beratungszentrum Ess-Störungen (Leipzig)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA (Köln)
  • Dick und Dünn e. V. – Beratungszentrum bei Essstörungen (Berlin)
  • Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen gGmbH
  • Förderverein des Frankfurter Zentrums für Ess-Störungen e. V.
  • Frauenberatungsstelle / Eß-o-Eß (Kiel)
  • Hand zu Hand e. V. (Bremen)
  • Jugenschutz.net (Mainz)
  • Kaufmännische Krankenkasse (KKH)
  • Netzwerk Essstörungen Sachsen (NESSA)
  • sMUTje – Starthilfe für MUTige Jugendliche mit Essstörungen (Hamburg)
  • Stiftung Pfennigparade (München)
  • Waage e. V. – Das Fachzentrum für Essstörungen (Hamburg)
  • Prof. Dr. Stefan Ehrlich (Technische Universität Dresden)
  • Prof. Emily Engelhardt (Hochschule München)
  • Dr. Maya Götz (Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI, München)
  • Prof. Dr. Bettina Kühbeck (Hochschule Landshut)
  • Stefan Kühne (Erwachsenenbildner mit Schwerpunkt Online-Beratung und Digitalisierung in der Sozialen Arbeit, Wien)
  • Prof. Dr. Dietrun Lübeck (Evangelische Hochschule Berlin)
  • Petra Risau (Dipl.-Pädagogin, Systemische Beraterin, Online-Beraterin, Trainerin, Lehrbeauftragte, Berlin)
  • Prof. Dr. Christian Strobel (Hochschule München)

 

Vorträge und Publikationen:

  • Keynote auf dem 30. Internationalen Kongress Essstörungen (Oktober 2023, Alpbach): Professionelle Hilfe auf einen Klick?! – Entwicklung von Qualitätsleitlinien für die digitale Beratung bei Essstörungen im Drittmittelprojekt „DigiBEssst“
  • Workshop auf dem 30. Internationalen Kongress Essstörungen (Oktober 2023, Alpbach): „Einfach nur den Laptop aufklappen“?! – Chancen und Herausforderungen der digitalen Beratung bei Essstörungen. Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Drittmittelprojekt „DigiBEssst“
  • Fachbeitrag auf dem gemeinsamen Kongress der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) (September 2023, Gera) im Symposium „Neue partizipative Wege der Beratung und Behandlung bei Essstörungen: Betroffene Menschen und Angehörige im Blick“ mit dem Vortragsthema „DigiBEssst – Digitale Beratung bei Essstörungen: Professionelle Hilfe auf einen Klick“
  • Fachvortrag auf dem 16. Fachforum Onlineberatung Nürnberg (September 2023, Nürnberg): DigiBEssst – Professionelle digitale Beratung bei Essstörungen: Von der Gestaltung des Zugangs über konkrete Beratungskompetenzen bis hin zur Qualitätssicherung
  • Fachvortrag auf der Jahrestagung des Bundesfachverbandes Essstörungen e. V. (BFE) (September 2023, München): DigiBEssst – Ergebnispräsentationen zu den Erhebungen und Vorstellung der Qualitätsleitlinien
  • Panelbeitrag auf der 12. Fachtagung Klinische Sozialarbeit „Zwischenmenschliche Beziehungen und Gesundheit“ (Juni 2023, Coburg): DigiBEssst – Erste Einblicke in die Qualitätsleitlinien
  • Posterbeitrag auf der Arbeitstagung Soziale Arbeit „Forschung – Praxis und Promotion“ (April 2023, Würzburg): DigiBEssst – Projektvorstellung und Ergebnisse aus den Erhebungen
  • Posterbeitrag auf der 5. DGSA-Vorkonferenz für Promovierende und Promotionsinteressierte in der Sozialen Arbeit (April 2023, Würzburg): DigiBEssst – Projektvorstellung und Ergebnisse aus den Erhebungen
  • Fachvortrag auf dem 13. Wiener Kongress Essstörungen (März 2023, Wien): DigiBEssst – Vorstellung von Ergebnissen aus den Erhebungen
  • Fachvortrag auf der Mitgliederversammlung des Bundesfachverbandes Essstörungen e. V.  (Dezember 2022, München): DigiBEssst – Präsentation zum Zwischenstand  
  • Fachvortrag und Posterbeitrag auf der Fachtagung des European Centre for Clinical Social Work (Mai 2022, online): DigiBEssst – Projektvorstellung
  • Posterbeitrag auf der 4. DGSA-Vorkonferenz für Nachwuchswissenschaftler:innen (April 2022, online): DigiBEssst – Vorstellung des Dissertationsvorhabens und erster Ergebnisse
  • Beitrag auf dem DGSA Promotionskolloquium SüdOst 2022 (Januar 2022, online): DigiBEssst – Vorstellung des Dissertationsvorhabens
  • Hofer, Anna; Neuner, Carina; Wunderer, Eva (2022): Alles außer Kontrolle? COVID-19 und Essstörungen im Wohngruppenkontext. In: FORUM sozialarbeit + gesundheit (3), S. 34-36.
  • Wunderer, Eva; Hofer, Anna; Neuner, Carina; Borse, Sigrid; Schnebel, Andreas (2022): Essstörungen. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.  (Hg.): Jahrbuch Sucht 2022, S. 107-115.



Forschungsbereich „Trialog"

Trialog

Ein Trialog ist ein gleichberechtigter Austausch zwischen Personen, die von  einer psychischen Erkrankung betroffen sind, deren Angehörigen und Fachkräften verschiedener Professionen des psychiatrischen Hilfesystems. Die Teilnehmenden eines Trialogs begegnen einander unabhängig von therapeutischer bzw. familiärer Abhängigkeit freiwillig und auf Augenhöhe. Trialog-Veranstaltungen sind Orte des Erfahrungs- und Wissensaustausches mit dem Ziel, die psychische Erkrankung und die Menschen, die damit konfrontiert sind, besser zu verstehen und zu unterstützen. Der Trialog entwickelte sich in Deutschland im Jahr 1989 aus trialogischen Psychoseseminaren. Trialoge sind in der Sozialpsychiatrie gut etabliert und bei Psychosen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung nachweislich hilfreich für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte; sie haben als Unterstützungsangebot teilweise bereits Eingang in die Leitlinienbehandlung gefunden. Die dazu vorliegenden Evaluationsergebnisse zeigen, dass das trialogische Vorgehen eine gute Möglichkeit für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte bietet, subjektive Wahrnehmungen und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam zu reflektieren und durch die Erfahrungen eines:r Stellvertreter:in, also einer anderen Person in einer ähnlichen Lebenssituation, Handlungs- und Bewältigungsstrategien weiterzuentwickeln. Der Trialog kann somit einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Herausforderungen psychischer Probleme und deren Auswirkungen zu bewältigen.

TRES – Konzeptentwicklung und Evaluation des Trialogs bei Essstörungen.

Mitwirkende an der Hochschule Landshut:
Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin)
Prof. Dr. Eva Wunderer (Projektleitung)

Im Promotionsverfahren sind beteiligt:
Prof. Dr. Alexandra Retkowski und Prof. Dr. Stefanie Sauer, beide BTU Cottbus-Senftenberg
Prof. Dr. Eva Wunderer

Kooperationseinrichtungen:

  • TCE Therapie-Centrum für Essstörungen in München
  • Dick & Dünn e. V. Beratungszentrum bei Ess-Störungen in Berlin
  • BEL Beratungszentrum Ess-Störungen in Leipzig
  • SkF Bamberg e.V. Bereich Essstörungen in der Suchtberatung in Bamberg
  • waagnis – Beratungsstelle zu Essstörungen in Regensburg                     
  • Landshuter Netzwerk e.V., Bereich Essstörungen in der Suchtberatung und ambulanten Rehabilitation in Landshut

Laufzeit: 08/2022 – 07/2024

Finanzierung: Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Hochschule Landshut

Kurzbeschreibung und Forschungsdesign:
Hintergrund: Die weite Verbreitung und schwerwiegenden, teilweise lebensbedrohlichen bio-psycho-sozialen Auswirkungen von Essstörungen erfordern ein multimodales, multiprofessionelles Vorgehen und weitere, innovative Behandlungskonzepte. Da Essstörungen die Betroffenen, aber auch Angehörige und professionelle Helfer:innen vor große Herausforderungen stellen, sich Betroffene wie Angehörige oft zu wenig gesehen und verstanden fühlen, alle drei Gruppen das Erleben von Hilflosigkeit und Frustration beschreiben, und Essstörungen gesellschaftlich oft stigmatisiert und bagatellisiert werden, liegt ein trialogisches Vorgehen auch in diesem Bereich nahe. Eine Vorstudie zum Trialog bei Essstörungen in Zusammenarbeit mit dem Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V., offenbarte einen Bedarf und eine Bereitschaft zur Durchführung von Trialogen in der Essstörungshilfe.

Ziel: Im Projekt „TRES – Trialog bei Essstörungen“ wird der Trialog neu im Bereich Essstörungen eingeführt und im Hinblick auf seine Chancen und Grenzen für betroffene Personen mit Essstörungserfahrungen aller Art, Angehörige und Fachkräfte aus der Perspektive der Trialog-Teilnehmenden und Einrichtungen bewertet. Es handelt sich um Forschung in der und für die Praxis. Das Feedback der Einrichtungen, Moderierenden und Trialog-Teilnehmenden fließt in die Weiterentwicklung des Trialogs bei Essstörungen ein.  So kann das Forschungsvorhaben, bei entsprechend positiven Ergebnissen, dazu beitragen, den Trialog bei Essstörungen als weiteres Hilfeangebot sichtbar und nutzbar zu machen. Der Trialog bei Essstörungen ist gleichzeitig das Dissertationsthema von Enikö Schradi.

Forschungsdesign:
Im ersten Schritt werden ein Konzept als Handreichung für die Kooperationseinrichtungen erstellt und Einrichtungen und Moderierende geschult. Der Trialog bei Essstörungen ist als Blockveranstaltung mit jeweils vier Gesprächsabenden und einer Dauer von zwei Stunden konzipiert und findet im zweiten Schritt von März bis Juni 2023 in den Kooperationseinrichtungen statt. Zwei Moderierende führen jeweils durch den Gesprächsabend. Im dritten Schritt sollen die Trialog-Veranstaltungen evaluiert werden. Alle Beteiligten werden aktiv einbezogen, d.h. die Trialog-Teilnehmenden, die Moderierenden an den Gesprächsabenden und die Kooperationseinrichtungen, die den Trialog anbieten.
Die Evaluation des Trialogs bei Essstörungen gliedert sich in drei Erhebungsphasen, wobei ein Mixed-Methods-Design zum Einsatz kommt. In der 1. Erhebungsphase findet eine Paper-Pencil-Befragung der Trialog-Teilnehmenden und Moderierenden sowie eine Befragung der Kooperationseinrichtungen direkt im Anschluss an die Trialog-Gesprächsabende statt. Die 2. Erhebungsphase enthält vertiefende Einzelinterviews mit Trialog-Teilnehmenden nach Ende der Trialog-Blockveranstaltung.  Eine Follow-up-Befragung der Trialog-Teilnehmenden und Kooperationseinrichtungen nach ca. sechs Monaten bilden die 3. Erhebungsphase.  

Publikationen und Vorträge:

  • Schradi, Enikö (2023). Menschen mit einer psychischen Erkrankung, Angehörige und Fachkräfte auf Augenhöhe im Trialog. In: FORUM sozial – Die berufliche Soziale Arbeit (3/2023), S. 41-43.
    https://www.dbsh.de/der-dbsh/dbsh-mitteilungen/detail/2023/jetzt-entdecken-forum-sozial-3-2023.html
  • Vortrag „Trialoge und der Nutzen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte“ auf der Informationsveranstaltung „Selbsthilfe trifft Psychotherapie“ der Selbsthilfekontaktstelle Bayern e.V. (SeKo) in Landshut (10/2023)
  • Fachvortrag im Symposium „Neue partizipative Wege der Beratung und Behandlung bei Essstörungen – Betroffene Menschen und Angehörige im Blick“ auf dem 8. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS) in Gera (9/2023)
  • Fachvortrag zu „Update zum Projekt TRES – Aktuelle Forschungsergebnisse“ auf der Tagung des Bundesfachverband Essstörungen e. V. (BFE) in München (09/2023)
  • Fachvortrag im Panel „Herausforderungen und Chancen in der Beziehungsgestaltung mit Menschen mit Essstörungen“ auf der 12. Fachtagung Klinische Sozialarbeit  „Zwischenmenschliche Beziehungen und Gesundheit“ (06/2023)
  • Posterbeitrag (vertont) auf der Online Fachtagung „Kooperation und Netzwerke in der psychosozialen Arbeit“ des ECCSW (05/2023)
  • Posterbeitrag auf der DGSA Vorkonferenz Promotion und der Tagung "Forschung, Praxis, Promotion" der DGSA, OGSA, DBSH, DVSG, Promotionszentrum Hessen und Graduiertenkolleg NRW (04/2023)

 

TRES – Trialog bei Essstörungen. Ein Überblick über Chancen, Anforderungen und bestehende Initiativen.


Mitwirkende an der Hochschule Landshut:
Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin)  
Prof. Dr. Eva Wunderer (Projektleitung)

Kooperation: Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V.

Laufzeit: 01/2021 – 07/2021

Finanzierung:
Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Hochschule Landshut

Kurzbeschreibung und Forschungsdesign:
Um Chancen, Anforderungen und bestehende trialogische Initiativen im Essstörungsbereich in Deutschland zu ermitteln, führten die Autorinnen eine umfangreiche Literatur- und Internetrecherche und eine E-Mail Befragung deutscher Facheinrichtungen für Essstörungen, die Mitglied des Bundesfachverband Essstörungen BFE e.V. sind, durch.

Ergebnis: Trialoge sind bei psychiatrischen Erkrankungen (Psychose, Borderline-Persönlichkeitsstörung) nachweislich hilfreich und können möglicherweise auch bei Behandlung der Essstörung unterstützen. Bislang sind Trialog im Essstörungsbereich nicht etabliert, es gibt kaum Initiativen – lediglich zwei Einrichtungen haben in der Vergangenheit Trialog-Veranstaltungen angeboten –  und kein Konzept zur Umsetzung. Nahezu alle in der Erhebung befragten Einrichtungen äußern sich jedoch sehr positiv über den Einsatz eines Trialogs bei Essstörungen, rund drei Viertel (76%) können sich vorstellen ein solches Angebot selbst anzubieten, wenn ausreichend Ressourcen und ein Konzept zur Umsetzung des Trialogs bei Essstörungen zur Verfügung stehen. Somit offenbart sich insgesamt ein deutlicher Bedarf Trialoge bei Essstörungen zu konzipieren, initiieren, etablieren und evaluieren. Genau dies ist Zielsetzung der Fortsetzung des Projektes „TRES“ an der Hochschule Landshut.

Miteinander sprechen und voneinander lernen – Evaluation des Borderline-Trialogs in Landshut

Mitwirkende an der Hochschule Landshut:
Enikö Schradi M.A. Klinische Sozialarbeiterin (im Rahmen der Masterarbeit)
Prof. Dr. Eva Wunderer (Erstgutachterin) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lohner (Zweitgutachter)

Kooperation:
Selbsthilfegruppe Borderline in Landshut, Borderline-Trialog in Landshut

Laufzeit: 09/2019 – 09/2020

Kurzbeschreibung und Forschungsdesign:
Angelehnt an andere Trialoge in größeren Städten Deutschlands rief die Borderline Selbsthilfegruppe Landshut 2019 den Borderline-Trialog Landshut ins Leben. Die Hochschule Landshut unterstützte die Umsetzung, Enikö Schradi evaluierte die Durchführung und half damit eine Forschungslücke zu schließen, da nur wenige Studien zu trialogischen Verfahren existieren. In einem Mixed-Methods-Design fand unmittelbar nach dem Trialog eine Fragebogenerhebung  (n=113) und eine Follow-up-Untersuchung mit einem qualitativen Design nach vier Monaten statt (n=14). Befragt wurden betroffene Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Angehörige und Fachkräfte verschiedener Professionen, die den Borderline-Trialog-Landshut besucht hatten sowie die Moderator:innen des Trialogs.

Ergebnis: Das Ergebnis dieser Evaluation zeigt, dass der Borderline-Trialog-Landshut gut angenommen und ein trialogischer Austausch auf Augenhöhe von den Teilnehmenden als hilfreich empfunden wird, um das Wissen und die Sichtweise auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erweitern. Das Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven von Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften verbessert sich. Der Erfahrungs- und Wissensaustausch wirkt sich bei den Teilnehmenden positiv auf den Umgang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung aus und setzt einen Lernprozess auf allen Seiten in Gang.
Der Borderline-Trialog-Landshut fand mittlerweile sieben Mal in Landshut statt (Stand Herbst 2022), zunächst in Präsenz, während der Pandemie online und zuletzt in hybrider Form.

Publikationen und Vorträge:


Preise (für die Masterarbeit von Enikö Schradi)

 

 

Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen

Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Fries

Laufzeit: 1.10.21 – 30.9.25 (Projektbeginn bei uns: 1.4.22)

Finanzierung: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Fördersumme: 453,791 Euro

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Bewusstseinsbildung und Nachwuchsgewinnung für eine Ausbildung im Bereich Gebärdensprachdolmetschen, Übersetzen und Kommunikationshilfen für Menschen mit Hörbehinderung einschließlich taubblinder Menschen



Projektleitung:
Prof. Dr. Sabine Fries
Co-Projektleitung: Prof. Dr. Uta Benner

Projektmitarbeiter*innen:
Kim Jung-Woo
Räß Pia
Andreas Christina

Finanzierung:Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

Projektdauer: Oktober 2022 - September 2024

Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
Förderung Hochschule Landshut: 90.000 Euro

Hintergrund

In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen, die die Deutsche Gebärdensprache (DGS) nutzen (vgl. Hennies & Fertig 2019: 323). Davon sind etwa 83.000 gehörlose Menschen, die sich hauptsächlich visuell in DGS verständigen (vgl. Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. 2019: 1).

Eine Hörbehinderung kann auch im Zusammenhang mit einer Sehbehinderung auftreten. Diese Kombination der Sinnesbeeinträchtigungen wird Taubblindheit genannt. Schätzungsweise leben etwa 10.000 taubblinde Personen in Deutschland. Der Zeitpunkt des Eintretens und der Umfang der Hör-Sehbeeinträchtigung ist dabei von Person zu Person unterschiedlich. Somit werden von der individuellen Person auch unterschiedliche Hilfsmittel in der Kommunikation und in der Alltagsgestaltung gewünscht (vgl. Deutsches Taubblindenwerk 2022).

In der UN-Behindertenrechtskonvention, ein Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung, wird in Artikel 9 das Thema Zugänglichkeit behandelt. Dort heißt es, dass Menschen mit Behinderung eine gleichgestellte Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht wird. Darunter zählt auch das Recht auf barrierefreie Kommunikation, um ihnen somit den Zugang zu ihrem sozialen Umfeld und zu öffentlichen Einrichtungen zu erleichtern und zu gewährleisten (vgl. UN – BRK Art.9). Soweit die Theorie - in der Umsetzung gibt es jedoch einige Probleme.
Um eine barrierefreie Kommunikation zu ermöglichen, können Dolmetscher:innen, Schriftmittler:innen sowie Taubblindenassistent:innen eingesetzt werden.

Es gibt in Deutschland nur etwa 800 qualifizierte Dolmetscher:innen. In Zahlen bedeutet das, dass auf eine:n Gebärdensprachdolmetscher:in etwa 100 gehörlose Personen kommen. Der Taubblinden Assistenten Verband e.V. umfasst etwa 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Umgerechnet müsste ein:e Taubblindenassistent:in 66 taubblinde Personen unterstützen, sofern sie eine Assistenz möchten, damit das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwirklicht wird (vgl. TBA 2022).
Auch Schriftdolmetscher:innen können hörgeschädigten Menschen in vielen Lebensbereichen als Kommunikationshilfe u. a. im Bildungs- und Arbeitsbereich und bei Behördengängen unterstützend zur Seite stehen. Derzeit listet der Bundesverband der Schriftdolmetscher:innen mit anerkanntem Berufszertifikat deutschlandweit knapp 60 Schriftdolmetscher:innen auf (vgl. BSD 2022).

Nun hat sich die HAW Landshut zur Aufgabe gemacht, mit dem Forschungsprojekt Sign Up diesem extremen Mangel in den Berufen gegenzusteuern und Nachteile zu lindern.

Ziel des Projekts ist es zunächst, der Gesellschaft Themen rund um die Gehörlosigkeit und der Gebärdensprache näher zu bringen. Somit werden aktuelle kommunikative Barrieren aufgedeckt und gleichzeitig wird versucht, ein Umdenken in der Gesellschaft zu schaffen. Dabei ist stets hervorzuheben, dass gehörlose Personen kein fehlendes Kommunikationsvermögen haben. Mit der Gebärdensprache, die gleichzeitig in vielen Fällen die Muttersprache darstellt, haben sie, analog zur Lautsprache, eine gleichwertige Ausdrucksmöglichkeit (vgl. Zacek 2017: 36). Auch Folgen der komplexen Sinnesbeeinträchtigung Taubblindheit sollen breiter kommuniziert werden. Assistentinnen und Assistenten sichern taubblinden Personen die Teilhabe am Leben und ihr Recht auf Selbstbestimmung. Kommunikationsbarrieren, Informationsdefizite und Herausforderungen wie Rückzug aus der Gesellschaft könnten mit einer ausreichenden Anzahl an Taubblindenassistent:innen überwunden werden (vgl. TBA 2022).

Neben der Bewusstseinsbildung der Gesellschaft für diese wichtigen Themen, konzentriert sich das Projekt auch darauf, wie in naher Zukunft Nachwuchs für eine Ausbildung im Bereich Gebärdensprachdolmetschen, Übersetzung und Kommunikationshilfen für Menschen mit Hörbehinderung einschließlich taubblinder Menschen gewonnen werden kann.

Umsetzung

In Form einer Marketingkampagne für den Studiengang Gebärdensprachdolmetschen werden in einem Projektteam konkrete Materialien entworfen, um zunächst die Belange Gehörloser in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Diese werden der breiten Mehrheitsgesellschaft an Veranstaltungen, über Social Media und weiteren Kommunikationsmedien nahegelegt. Das Tätigkeitsfeld von Dolmetschen, sowie die Arbeit von Taubblindenassistenz und der Bereich des Schriftdolmetschens, werden vorgestellt und bekannter gemacht. Auch hier muss dem massiven Mangel an Fachkräften gegengesteuert werden. Ebenfalls wird der Studiengang Gebärdensprachdolmetschen an der Hochschule Landshut – der einzige Studienstandort in Bayern – als Einzugsbereich für Interessierte des süddeutschen Raums, mit seinen vielen Vorteilen beworben. Schließlich soll in den folgenden Bewerbungsphasen die maximale Kapazität an möglichen Studienanfänger:innen erreicht werden. Neben diesem Ziel wird eine langfristige Materialien- und Informationsbereitstellung angestrebt.   

Literatur

Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: Die UN-Behindertenrechtskonvention. Online verfügbar unter https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf, zuletzt geprüft am 01.11.2022.

BSD – Bundesverband der Schriftdolmetscher Deutschlands e. V (2022). Online verfügbar unter bsd-ev.org, zuletzt geprüft am 04.12.2022.

Deutsche Gebärdensprache (DGS) - FAQ - DGB e.V (2022). Online verfügbar unter www.gehoerlosen-bund.de/faq/deutsche%20geb%C3%A4rdensprache%20(dgs), zuletzt aktualisiert am 12.11.2022, zuletzt geprüft am 12.11.2022.

Deutsches Taubblindenwerk (2022): Was ist Taubblindheit? - Deutsches Taubblindenwerk. Online verfügbar unter www.taubblindenwerk.de/was-ist-taubblindheit/, zuletzt geprüft am 04.12.2022.

Hennies, Johannes & Fertig, Markus 2019. Analyse Des Derzeitigen und Künftigen Bedarfs an Gebärdensprachdolmetscher*innen in Baden-Württemberg. DZ 112, 322-331.
Statistik der gehörlosen Menschen - Sachthemen - DGB e.V (2022). Online verfügbar unter http://www.gehoerlosen-bund.de/sachthemen/statistik%20der%20geh%c3%b6rlosen% 20menschen, zuletzt geprüft am 12.11.2022.

TBA (2022): Taubblindheit - TBA. Online verfügbar unter www.tba-verband.de/taubblindheit/, zuletzt geprüft am 04.12.2022.

Zacek, Cornelia (2017). „Patient taub – keine Anamnese möglich“ - Kommunikationsbarrieren für gehörlose Menschen im österreichischen Gesundheitssystem und Lösungsansätze für eine gleichberechtigte medizinische Versorgung. Wien Master Thesis.



 

 

Forschungsverbund ForFamily

Teilprojekt 01: Familien in heterogenen Kontexten gut erreichen (FamHeKon): Familienleitbilder von Fachkräften Sozialer Arbeit

Projektleitung: Prof. Dr. Sigrid Bathke

Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK)

Weitere Informationen folgen in Kürze.

 

Radikalisierungsprävention und Rassismuserfahrungen von Jugendlichen mit Türkeibezug

Radikalisierungsprävention und Rassismuserfahrungen von Jugendlichen mit Türkeibezug

Projektbeschreibung:
Das Projekt „Radikalisierungsprävention und Rassismuserfahrungen von Jugendlichen mit Türkeibezug“ wird im Rahmen des Innovationsfonds des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘ von 2023-2024 gefördert. Das Ziel des Projekts besteht darin, ein digitales Schulungsprogramm für Sozialarbeiter*innen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen zu entwickeln, um ihre Handlungskompetenz im Umgang mit Radikalisierungstendenzen und Rassismuserfahrungen bei Jugendlichen mit Türkeibezug zu stärken.

In der ersten Projektphase werden mit jungen Menschen über 18 Jahren Gruppendiskussionen zum Schwerpunkt Rassismuserfahrungen und Nationalismus durchgeführt, um die Bedarfe innerhalb der täglichen sozialarbeiterischen Praxis abzuleiten. Zudem werden vorhandene Bildungsprogramme aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" analysiert und ausgewertet, um eine weitere Grundlage für das digitale Schulungsprogramm zu schaffen.

Im weiteren Verlauf des Projekts werden Erprobungsseminare mit den in der Jugendarbeit tätigen Sozialarbeiter*innen durchgeführt. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden die Schulungsmaterialien modifiziert und den Sozialarbeiter*innen theoretische Grundlagen und anwendungsorientierte Hilfestellungen für die tägliche Arbeit mit Jugendlichen vermittelt. Das Schulungsprogramm soll rassismuskritisch und handlungsorientiert sein, um eine präventive Arbeit hinsichtlich Radikalisierungstendenzen unter Berücksichtigung von Rassismuserfahrungen bei Jugendlichen zu ermöglichen.

Laufzeit:
1.3.2023 bis 31.12.2024

Projektleitung:                    
Prof. Dr. Mihri Özdoğan               
Prof. Dr. Stefan Borrmann   

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Fischer Isabel
Dienesch Marie

Kooperation:
Das Projekt findet im Rahmen eines Tandemprojekts mit interKultur e.V. statt.

Kontakt:
isabel.fischer@haw-landshut.de
marie.dienesch@haw-landshut.de

Forschungsgruppe "Kinderschutz in Institutionen"

SchutzJu

„SchutzJU“ - Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendarbeit & Jugendsozialarbeit

Projektleitung in Landshut


Prof.in Dr. Mechthild Wolf

Projektmitarbeiterin
Sonja Riedl (M.A.)
Stefan Sellner (studentische Hilfskraft)

Verbundpartner*innen

Fachhochschule Kiel

Prof.in Dr. Anja Henningsen – Projektleitung
Meike Kampert – wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit

Stiftung Universität Hildesheim

Prof. Dr. Wolfgang Schröer – Projektleitung
Dr. Tanja Rusack – wissenschaftliche Mitarbeiterin
Institut für Sozial- und Organisationspädagogik

Universität Kassel

Prof.in Dr. Elisabteh Tuider – Projektleitung
Tom Fixemer – wissenschaftlicher Mitarbeiter
Soziologie der Diversität

Projektart

Drittmittelprojekt der Förderlinie Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Bereich Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten, gefördert durch das BMBF

Projektdauer

01.10.2021 bis 30.09.2024

Kurzbeschreibung

Das Transferprojekt SchutzJu unterstützt die partizipative Erarbeitung von Schutzkonzepten in den vier Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit (§§ 11 bis 13 SGB VIII). Im Rahmen des Verbundvorhabens nehmen Wissenschaftler*innen an vier Projektstandorten gemeinsam mit je einer Praxispartnerorganisation die vier Handlungsfelder wie folgt in den Blick: Kiel: Jugendsozialarbeit; Kassel: internationale Jugendarbeit; Hildesheim: offene Kinder- und Jugendarbeit; Landshut: Jugendverbandsarbeit.
Schutzkonzepte dienen dem besseren Schutz und der Stärkung unveräußerlicher, persönlicher Rechte junger Menschen und tragen zu deren gesellschaftlicher Teilhabe bei. Bislang ist keine flächendeckende Umsetzung von Schutzkonzepten überall dort erfolgt, wo sich junge Menschen aufhalten. Im Projekt SchutzNorm (Laufzeit 2018-2021) wurden die Normalitätskonstruktionen und Perspektiven junger Menschen auf Schutzkonzepte untersucht. Deutlich wurde, dass Schutzkonzepte in den auf Partizipation und Selbstorganisation basierenden Feldern der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit bei den jungen Menschen zu wenig ankommen. Zudem wurde der Bedarf nachgewiesen, die Schutzkonzepte an den Lebenswelten junger Menschen zu orientieren und sie passgenau für die jeweiligen Felder zu entwickeln. Im Transferprojekt SchutzJu werden deshalb kooperativ mit regionalen und überregionalen Praxispartner*innen und partizipativ mit jungen Menschen feldspezifische Strategien zur Implementierung von Schutzkonzepten erarbeitet. In einem kooperativen bzw. partizipativen Forschungsprozess werden die handlungsfeldbezogenen Möglichkeiten und Schwierigkeiten ermittelt (Online-Befragung und Gruppendiskussionen). In einem Entwicklungsprozess werden Transfermaterialien für feldspezifische Umsetzungsmodelle und Beispiele guter Praxis zusammengeführt und auf einer Online-Plattform nachhaltig zur Verfügung gestellt.
Im Teilprojekt Jugendverbandsarbeit wird an den Ergebnissen aus dem Projekt SchutzNorm angesetzt, die zeigen, dass junge Menschen in Jugendverbänden ihre Peer-Community nutzen, um über für sie wichtige Themen wie Sexualität, Grenzen, Gewalt und Schutz zu sprechen. Kooperativ und partizipativ werden feldspezifische, modellhafte Peer-to-Peer Workshops zur partizipativen Erarbeitung von Schutzkonzepten entwickelt und erprobt.

Ergebnisverwertung

Für das Transferprojekt SchutzJu gelten die Prinzipien von Kooperation und Partizipation. Durch die kooperative Zusammenarbeit mit Fachkräften und Verbänden sowie die partizipative Beteiligung junger Menschen können die entwickelten Schutzkonzepte in den Feldern der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit nachhaltig umgesetzt werden. Das bereits durch die vorangegangenen Projekte SaferPlaces und SchutzNorm entstandene Netzwerk im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit trägt zur Multiplikation und zum Transfer bei. Dabei wird von den in SchutzNorm gewonnenen Erfahrungen mit Peer-Ansätzen profitiert. Insgesamt sorgen Kooperation und Partizipation für eine bessere Passförmigkeit der feldspezifischen Umsetzungsmodelle und der Transfermaterialien, die auf der feldübergreifenden Online-Plattform bereitgestellt werden. Über das Projektende hinaus soll die Online-Plattform von den Praxispartner*innen in der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit weitergeführt und in ihre jeweiligen Internetauftritte eingebettet werden. In Vorträgen und Publikationen wird das Transferprojekt fortlaufend vorgesellt und die empirischen Befunde und Beispiele guter Praxis zur Diskussion gestellt. Die Erkenntnisse wirken in die Fachpraxis und in die Wissenschaftscommunity von Erziehungswissenschaft, Sozialpädagogik und Soziologie hinein.
Im Teilprojekt Jugendverbandsarbeit werden Erkenntnisse und Materialien insbesondere für das Feld der Jugendverbandsarbeit über Fachartikel, Fachvorträge und die Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Workshops von und für junge Menschen werden als Multiplikator*innen-Workshops konzipiert und projektüberdauernd weitergeführt.
Durch die Kooperation mit dem Bayerischen Jugendring (BJR) ist hier von einer nachhaltigen Transferstrategie und Nutzung auszugehen.

Kurzversion

Das Transferprojekt SchutzJu unterstützt die partizipative Erarbeitung von Schutzkonzepten in den vier Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit (§§ 11 bis 13 SGB VIII). Im Rahmen des Verbundvorhabens nehmen Wissenschaftler*innen an den vier Projektstandorten gemeinsam mit je einer Praxispartnerorganisation folgende Handlungsfelder näher in den Blick: Fachhochschule Kiel: Jugendsozialarbeit; Universität Kassel: internationale Jugendarbeit; Universität Hildesheim: offene Kinder- und Jugendarbeit; Hochschule Landshut: Jugendverbandsarbeit. Im Teilprojekt Jugendverbandsarbeit an der Hochschule Landshut wird an den Ergebnissen aus dem Vorgängerprojekt SchutzNorm angesetzt, die zeigen, dass junge Menschen in Jugendverbänden ihre Peer-Community nutzen, um über für sie wichtige Themen wie Sexualität, Grenzen, Gewalt und Schutz zu sprechen. Kooperativ und partizipativ werden feldspezifische, modellhafte Peer-to-Peer Workshops zur partizipativen Erarbeitung von Schutzkonzepten entwickelt und erprobt.

Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe

Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe

Mitarbeitende am Standort Landshut: Andreas Streicher, Mourad Gerlach
Am Standort Hildesheim arbeiten: Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Dr. Tanja Rusack, Alicia Eckardt

Abgeschlossene Projekte

Evaluation der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in der Augustinum Gruppe

Ist der Mensch nur Mensch, weil er denkt? Räume für das Anderssein dementer Menschen

Projektleitung Prof. Dr. Karin E. Müller

Projektmitarbeiterin Veronika Knauer, Ethnologin M.A.

Projektdauer Oktober 2012 - September 2020

Projektfinanzierung Stifungsmittel Augustinum München

Hintergrund des Projektes
Demenz gilt als Jahrhundertkrankheit, die sich in den demographisch alternden Gesellschaften wie eine Epidemie ausbreitet und weltweit bereits rund 25 Millionen Menschen ihrer erwachsenen Persönlichkeit beraubt. Zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen haben sich in den vergangenen Jahren mit dieser Thematik befasst. Die Medizin ist aber noch immer die dominierende Disziplin, wenn es darum geht Lösungen für das „Problem Demenz“ zu ergründen, Wissen und Gewissheiten über die Krankheit bereitzustellen und ihre Ursachen zu erforschen.
Deutschland ist dem demographischen Wandel gewissermaßen als Pionier vorausgegangen. Hier sind die Kinderzahlen früh eingebrochen, daher hat sich das Verhältnis bereits stark zugunsten der Älteren verschoben: 18,8 Prozent unter 20-jährige stehen hier 25,9 Prozent von 60 und mehr Jahren gegenüber. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken. Im Jahr 2050 dürfte jeder siebte Bewohner der BRD 80 Jahre oder älter sein. Die Alterung der Gesellschaft und die damit verbundene Zunahme demenzieller Krankheiten kostet viel Geld – für Diagnosen, Medikamente, Therapien, für Pflege und Betreuung. Bei einer Bevölkerung von 77,4 Millionen im Jahr 2030 dürften in Deutschland je nach Schätzung bis zu zwei Millionen Menschen mit Demenz leben, im Jahre 2050 könnten sogar 2,6 Millionen von insgesamt 69,4 Millionen Einwohnern betroffen sein, also fast vier von hundert. (Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011)
Menschen mit Demenz sind folglich ein signifikanter Teil unserer Gesellschaft und eine sozialwissenschaftliche Perspektive auf das Thema bleibt damit unerlässlich. Es ist notwendig sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft unserer Gesellschaft aussehen kann.

Das Forschungsprojekt „Cogito ergo sum"- Ist der Mensch nur Mensch weil er denk? Räume für das Anderssein dementer Menschen Demenz“ setzt sich mit dieser Frage auseinander. Basierend auf der Kooperation der Augustinum Gruppe mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut / Fakultät Soziale Arbeit evaluiert es das neue Demenz-Konzept der Augustinum Gruppe und untersucht, welche Auswirkungen dieses auf das Zusammenleben der Bewohner in den Häusern, sowie auf die Wahrnehmung von und den Umgang mit dem Thema Demenz hat.


Ziel des Projektes
Aufgrund der genannten demographischen Entwicklung wird es künftig immer mehr Menschen mit Demenz geben. Daher ist es wichtig, Lösungsansätze und Konzepte zu finden, wie die Versorgung dieser Menschen auch in Zukunft sichergestellt werden kann.
Ziel des Projektes ist es herauszufinden, welche Möglichkeiten und Grenzen bei der Betreuung von Menschen mit Demenz im Rahmen der Augustinum Gruppe bestehen. Das übergeordnete Erkenntnisinteresses des Projektes lautet daher: Welche Auswirkungen hat die Umsetzung des neuen Demenz-Konzeptes in den Häusern der Augustinum Gruppe auf die Betreuung und Versorgung der Bewohner mit Demenz, auf die Vernetzung der Betreuung mit anderen Angeboten des Hauses (z.B. kulturelle Angebote, Seelsorge, etc.), auf die zwischenmenschliche und atmosphärische Ebene des Zusammenlebens im Haus sowie auf die allgemeine Außenwahrnehmung von und den Umgang mit dem Thema „Demenz“?

Untersuchungsdesign des Projektes
In einer ersten Datenerhebungsphase wurden in verschiedenen Häusern der Augustinum Gruppe leitfadengestützte Experteninterviews sowohl mit der Stiftsdirektion als auch mit der Pflegedienstleitung geführt. So konnte ein erster Einblick in die Situation vor Ort sowie eine Darstellung der Problematik aus der Perspektive dieser Personengruppe gewonnen werden. Die Erfassung und Darstellung des aktuellen Standes der Betreuung von Bewohnern mit Demenz sowie der Erfolge und Probleme in diesem Zusammenhang, waren das Ziel der ersten empirischen Erhebungsphase.

Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Datenerhebung wurden in einer zweiten Erhebungsphase alle Häuser der Augustinum gGmbH mit Hilfe einer Fragebogenerhebung befragt. Diese wurde bei drei Personengruppen durchgeführt: den MitarbeiterInnen der Betreuungsangebote, den Angehörigen der Bewohner mit Demenz sowie dem Stiftsbeirat der Häuser entwickelt. Ziel der zweiten Erhebungsphase ist es, die Umsetzung und Wirkung des neuen Demenz-Konzeptes in den Blick zu nehmen und herauszuarbeiten was gut läuft und wo noch Nachbesserungsbedarf besteht.

 

 

Care-Praxen von Vätern in Bayern

Teilprojekt zum Fürsorgeverhalten und Paardynamiken bei der Nutzung des Elterngeldes im Rahmen des Bayerischen Forschungsverbundes "Gender and Care. Dynamiken von Fürsorge im Kontext von Institutionen, Praxen, Techniken und Medien in Bayern (ForGenderCare)"

Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Thiessen

Kooperationspartnerinnen: Dr. Karin Jurczyk und Dr. Laura Castiglioni, Deutsches Jugendinstitut München

Wissenschaftliche MitarbeiterIn: Kathrin Peltz, M.A. Kulturwissenschaften

Projektdauer: 2015-2019

Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Hintergrund des Projektes
Das Forschungsvorhaben zielt auf die Untersuchung der Care-Praxen von Vätern in Familien. Ausgangspunkt ist der bemerkenswert hohe Anteil von Vätern in Bayern, die Partnermonate im Rahmen des Elterngeldes beanspruchen. Die Gründe, Motivationen und nachhaltigen Effekte der Nutzung der Partnermonate sind bislang weitgehend unklar. Ebenso kaum untersucht sind die diesbezüglichen Aushandlungen im Paarkontext. Es kann vermutet werden, dass Umfang und Art der Beteiligung an der Sorgearbeit für gemeinsame Kinder Bestandteil alltäglicher Aushandlungsprozesse sind, bei denen auch bestehende Geschlechterkonzepte sowie Leitbilder von Vaterschaft und Mutterschaft mitverhandelt und ggf. verändert werden. Diese können regionalen sowie milieubedingten Differenzierungen unterliegen, die im Forschungsprojekt systematisch berücksichtigt werden. Untersucht werden soll, wie sich Väter während, aber auch, nach Ablauf der Elternzeit an der Care-Arbeit für Kinder beteiligen und welche partnerschaftlichen Aushandlungsprozesse hierbei eine Rolle spielen. Erwartet werden Erkenntnisse über Bedingungen und Veränderungspotenziale genderbezogener Arbeitsteilungsmuster in Familien. Daraus lassen sich konkrete Bedarfe im Hinblick auf familienpolitische Weiterentwicklungen sowie Anforderungen an eine gesteigerte Familienfreundlichkeit von Arbeitsplätzen formulieren.

Untersuchungsdesign des Projektes
Die Untersuchung nutzt ein Mixed-Methods-Design und umfasst ein quantitatives und ein qualitatives Modul. In einem ersten Schritt ist eine regional differenzierte Auswertung der bayerischen Elterngeldstatistik vor dem Hintergrund der Bundesstatistik geplant. Zweitens ist eine quantitative Befragung von Vätern mit unter dreijährigen Kindern vorgesehen. In der Auswertung wird unterschieden zwischen Vätern im und nach dem Elterngeldbezug sowie als Kontrollgruppe Vätern ohne Elterngelderfahrung. Parallel dazu ist drittens eine qualitative Befragung von Vätern in Elternzeit im städtischen und ländlichen Raum sowie deren Partnerinnen in unterschiedlichen Milieus geplant. Erstmals in Deutschland wird diese Befragung als Längsschnittstudie mit zwei Befragungszeitpunkten (während der Elternzeit und danach) durchgeführt, um nachhaltige Effekte ermitteln zu können.

Bildungsbausteine gegen Muslimfeindschaft

Modellprojekt zur Entwicklung von rassismuskritischen Methoden und Materialien für Jugendliche und MultiplikatorInnen

Projektleitung Prof. Dr. Mihri Özdoğan

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Andreas Hastreiter M.A.

Projektdauer 01.03.2015 - 31.12.2019

Projektfinanzierung Drittmittelprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit"

 

Ko-Finanzierung: Stadt Landshut und IKON

 

Projektpartner: Bildungsteams Berlin-Brandenburg e.V.


Homepage: https://bausteine-antimuslimischer-rassismus.de/

zur Projektbeschreibung

Gehörlos studieren in Bayern - Exploration des Forschungsfeldes aus Sicht inklusionsorientierter Hochschulen

Gehörlos studieren in Bayern – Exploration des Forschungsfeldes aus Sicht inklusionsorientierter Hochschulen

Projektleitung: Prof. Dr. Uta Benner, Prof. Dr. Clemens Dannenbeck

Projektmitarbeiterin: Carmen Böhm, Soziale Arbeit (M.A.)

Projektdauer: 01.05.2017 - 28.02.2019

Projektfinanzierung: Bayerischer Landtag

Hintergrund des Projektes   
Mit Inkrafttreten des Bundesgleichstellungsgesetztes (BGG) 2002 fand die deutsche Gebärdensprache (DGS) erstmals Anerkennung als eigenständige Sprache vor dem Gesetz (§ 6). Wenige Jahre später wurde die Gebärdensprache als der Lautsprache gleichwertiges Kommunikationsmittel auch international bestätigt (vgl. UN-BRK, Art 2). Darüber hinaus sollen das Erlernen der Gebärdensprache und die Entwicklung der sprachlichen Identität der Gehörlosen staatlich gefördert werden, nicht zuletzt um diese darin zu unterstützen, ihr Recht auf Teilhabe an Bildung umzusetzen (vgl. UN-BRK, Art 24). Mit Start des Programms „Bayern barrierefrei 2023“ im November 2013 erklärt auch der Freistaat Bayern das Ziel, das Handlungsfeld „Bildung“ barrierefrei zu gestalten (vgl. ebd. 2014). Die Notwendigkeit dieser Übereinkommen und Programme zeigt sich an den geringen Studierendenzahlen von Menschen mit Behinderung, die 8% aller Studierenden in Deutschland ausmachen (vgl. DSW 2012). Die Vorstudie, gefördert durch den Bayerischen Landtag, verfolgt das Ziel, die spezifische Situation gehörloser Menschen in Bayern und die Ihnen zur Verfügung stehenden nachschulischen und insbesondere akademischen Bildungsmöglichkeiten zu eruieren.

Ziel
Das Projekt ist im Kontext des Forschungs- und Praxisverbunds „Inklusion an  Hochschulen und barrierefreies Bayern“ angesiedelt, an dem sich insgesamt sechs Partnerhochschulen und Universitäten mit dem Ziel beteiligen, inklusionsorientierte Prozesse zusammenzuführen und zu begleiten, praxisorientierte Forschung auszubauen, neue Lehrformen zu entwickeln und Handlungsempfehlungen auszusprechen. Das Teilprojekt der HAW verfolgt in diesem Kontext das Ziel, die derzeitige Bildungssituation gehörloser Menschen in Bayern zu beleuchten. Aus dem Projekt sollen konkrete Materialien gewonnen werden, die die Studiensituation für gehörlose und schwerhörige Menschen durch Aufklärung und Information der hörenden Hochschulangehörigen verbessern sollen.     
Forschungsverbund:
https://www.uni-wuerzburg.de/inklusive_hochschule_und_barrierefreies_bayern/startseite/

Untersuchungsdesign des Projektes    
In den ersten drei Monaten der Projektlaufzeit wird der Forschungsstand zu nachschulischen Bildungsmöglichkeiten von gehörlosen Menschen in Deutschland aufbereitet. Parallel dazu wird die erste qualitative Erhebung mittels biographisch-narrativen Interviews vorbereitet und in den daran anschließenden drei Monaten durchgeführt. Hierzu werden zwei Expert*innengruppen – gehörlose Studierende und Alumni – zu ihren spezifischen Erfahrungen im Bereich Hochschulbildung befragt. Die in Laut- und Gebärdensprache geführten Interviews werden anschließend in einem zweistufigen Verfahren verschriftlicht und anonymisiert und abschließend mittels kontrastiver Fallrekonstruktion (vgl. Fischer-Rosenthal & Rosenthal 1997; Sieder 1998) ausgewertet. Dabei leitet die Auswertung die Frage an, wie die akademischen Bildungserfahrungen in die Biographien der Befragten eingebettet sind.
Auf Basis erster Ergebnisse wurde das Sample erweitert (n=15). Hierzu wurden erneut narrativ-biographische Interviews mit gehörlosen Menschen geführt, die ein Studium vorzeitig beendet oder trotz des Wunsches kein Studium aufgenommen haben. Diese zweite Erhebung wird im Juli 2018 abgeschlossen, anschließend werden die Interviews fallrekonstruktiv ausgewertet und fließen gemeinsam mit den Ergebnissen der Erhebung I in die Ergebnisdarstellung ein.
Der Austausch mit der Gehörlosengemeinschaft in Bayern hat für das Projekt einen hohen Stellenwert, um Projektvorhaben, Ergebnisse und Bedarfe transparent zu kommunizieren und praktische Beteiligung und Veränderungen zu ermöglichen. Hierzu wird das Forschungsprojekt von Prof. Uta Benner im Gehörlosenverband München und Umland e.V. der gehörlosen Öffentlichkeit vorgestellt. Zudem werden Materialien, die aus den Projektergebnissen erarbeitet werden und sich an inklusionsorientierte Hochschulen und ihre Mitarbeiter*innen richten, gemeinsam mit Interessenvertreter*innen gehörloser Studierender diskutiert.
Die Forschungsergebnisse des Projektes „Gehörlos studieren in Bayern“ sowie der beteiligten Projektpartner*innen im Forschungsverbund „Inklusion an Hochschulen und barrierefreies Bayern“ werden am 28. und 29. Mai 2019 in München vorgestellt.

SHELTER

SHELTER (Safety & Help for Early adverse Life events and Traumatic Experiences in minor Refugees)

Projektleitung am Standort Landshut
Prof. Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiterin
Meike Kampert

Verbundpartner

  • Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm

         Prof. Dr. Jörg M. Fegert

  • Universität Bielefeld

         Prof. Dr. Frank Neuner

  • Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Klinikum im Friedrichshain, Berlin

         Prof. Dr. Michael Kölch

  • Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik, Hildesheim

         Prof. Dr. Wolfgang Schröer

Laufzeit

01.10.2016-31.09.2019

Projektstart

Drittmittelprojekt in der Fördermaßnahme: Digitalen Medien in der beruflichen Bildung

Bundesministerium für Bildung und Forschung


 



Kurzbeschreibung

Ziel des im BMBF- Förderprogramm "Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ verorteten Verbundvorhabens der Universität Bielefeld, der Universität Hildesheim, der Hochschule Landshut und des Universitätsklinikums Ulm, ist die Entwicklung eines E-Learning Curriculums zur (Weiter-)Qualifikation von Fachkräften, die für die Betreuung und Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen verantwortlich sind.

Das E-learning Curriculum untergliedert sich in drei Online-Kurse, die Fachpersonen, aber auch Ehrenamtliche, informieren und qualifizieren sollen, (1) junge Flüchtlinge bei der Bearbeitung von traumatischen Erfahrungen und psychischen Belastungen zu unterstützen, (2) mit selbst- und fremdgefährdenden Verhalten der jungen Flüchtlinge adäquat umzugehen und (3) Schutzkonzepte in Organisationen zu entwickeln, die junge Geflüchtete betreuen. Die Kurserstellung wird von einem Forschungsdesign begleitet, in dem der Kompetenzerwerb durch die Kursbearbeitung erfasst und evaluiert wird.

Wissenschaftliche Projektleiterin des Teilprojekts „Online-Kurs 3: Schutzkonzepte für Organisationen, die Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen betreuen“ seitens der HAW ist Frau Prof. Dr. Mechthild Wolff.

Weitere Informationen zum Projektvorhaben und den Online-Kursen finden Sie auf der Projekthomepage.

Wenn Sie an einem der drei Online-Kurse als Testperson teilnehmen möchten, können Sie sich zudem bis zum 18.06.2018 in eine InteressentInnenliste eintragen. Kursstart ist im Juli 2018!

 

 

Safer Places

Safer Places - Sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen im Kontext der Jugend(verbands)arbeit und im Sport

Projektleitung am Standort Landshut
Prof. Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiter
Tobias Norys, Dipl.-Soziologe (univ.)

Verbundpartner

Prof. Dr. Elisabeth Tuider (Projektleitung),
Mart Busche (Projektkoordination),
Daniela Krollpfeiffer (wissenschaftliche Mitarbeiterin)


Prof. Dr. Wolfgang Schröer

Tanja Rusack, Sophie Domann (wissenschaftliche Mitarbeiterinnen)

Projektart

Drittmittelprojekt Förderrichtlinie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“, gefördert vom BMBF (FKZ 01SR1214)

Laufzeit
01.08.2013-31.07.2016


Projektbeschreibung
Das Verbundvorhaben lenkt den Fokus auf die sexualisierten Gewaltverhältnisse unter Jugendlichen in der Jugend- und Jugendverbandsarbeit. Ziel ist es aufzuzeigen, was Jugendliche als eine Missachtung ihrer persönlichen Grenzen erleben und in welcher Form diese sexualisierte Grenzüberschreitung zum Ausdruck gebracht wird. Darüber hinaus soll untersucht werden, in welchen unterschiedlichen organisationalen Kontexten Jugendliche sexualisierte Gewalterfahrungen machen und wie die Pädagoginnen und Pädagogen in der Jugend- und Jugendverbandsarbeit darauf reagieren. Mittels einer deutschlandweiten Befragung werden die Wahrnehmungen, Erfahrungen und Einschätzungen der Jugendlichen diesbezüglich erhoben. An diese Erhebung schließen sich erzählgenerierende Tiefeninterviews mit ausgewählten Jugendlichen an und es werden Expertinnen und Experten befragt, die in den von den Jugendlichen benannten pädagogischen Feldern arbeiten. Daraus sollen handlungsleitende Impulse für die Interventions- und Präventionsarbeit abgeleitet werden. Die Besonderheit des Praxistransfers besteht in einem beteiligungsorientierten Entwicklungs- und Implementationsprozess mit den Fachkräften und Jugendlichen.

Auf der Projekt-Homepage finden Sie weitere Informationen zum Forschungsvorhaben.

www.safer-places.de

"Ich bin sicher!"

Schutzkonzepte aus der Sicht von Jugendlichen und Betreuungspersonen

Projektleitung in Landshut
Prof. Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiterin
Meike Kampert, Pädagogin M.A.

Verbundpartner

Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Stiftung Universität Hildesheim

Prof. Dr. Jörg M. Fegert,Universitätsklinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie



Projektart

Drittmittelprojekt Förderrichtlinie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“, gefördert vom BMBF (FKZ 01SR1215)


Projektdauer
01.07.2013 – 30.06.2016


Hintergrund des Projekts
In der Diskussion um besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in Institutionen, ist im September 2013 das durch das BMBF geförderte Verbundprojekt „Ich bin sicher! - Schutzkonzepte aus der Sicht von Jugendlichen und Betreuungspersonen“  in Landshut gestartet. Das Forschungsvorhaben ist im Sonderforschungsbereich „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ angesiedelt und wurde auf Empfehlung des „Runden Tisches sexueller Kindesmissbrauch“ ins Leben gerufen.


Hintergrund des Projekts sind die in den letzten Jahren deutschlandweit bekanntgewordenen (sexuellen) Missbrauchsskandale in Internaten und kirchlichen Einrichtungen. Die Aufdeckung dieser Missbrauchsfälle entfachte nicht nur eine große öffentliche (Fach)Debatte, sondern führte u.a. auch zur Einrichtung des Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich“ sowie zu gesetzlichen Neufassungen (z.B. Bundeskinderschutzgesetz, Einführung von § 72 a in das Kinder- und Jugendhilfegesetz).  All diese Neuerungen fordern bzw. fördern nun Prozesse in den pädagogischen Einrichtungen; nämlich die Ergreifung von Maßnahmen zur Entwicklung und Etablierung von Standards bzw. Schutzkonzepten zur Verhinderung von sexuellen Übergriffen.


Zahlreiche Dachorganisationen, Träger und Verbände sind diesen Forderungen nach Schutzkonzepten bereits nachgekommen bzw. bemühen sich um deren Umsetzung (vgl. Ergebnisse des Monitoring 2012/13 des UBSKM). Die entsprechenden neuen Rahmenbedingungen, Vorgehensweisen und präventiven Leitlinien der Schutzkonzepte werden dabei jedoch häufig hierarchisch sowie organisations- und professionspolitisch entwickelt und von der Leitungsebene „top down“ vorgeben. Was bei den Adressaten - d.h. den Kindern, Jugendlichen und Betreuungspersonen - tatsächlich ankommt, ist hingegen bis dato weitgehend unerforscht.


Um genau diese Forschungslücke zu schließen, steht die Adressatenperspektive im Forschungsmittelpunkt von „Ich bin sicher!“. Das bedeutet, im Fokus der Studie stehen ganz bewusst  Kinder und Jugendlichen sowie ihre Betreuungspersonen, denn sie bilden den Personen- bzw. Adressatenkreis, den die auf Träger- und Leitungsebene entwickelten Schutzkonzepte erreichen und nutzen sollen. Folgerichtig sind sie auch die Experten/Innen vor Ort (und nicht Personen auf Führungs- und Leitungsebene), die es zu befragen gilt, um wichtige und handlungsweisende Auskünfte über die Wahrnehmung, Wirkung und Umsetzung von institutionellen Schutzkonzepten in der Praxis zu erhalten.


Ziel des Projekts
Ziel dieser empirischen Studie ist es somit, die subjektiven Wahrnehmungen und Deutungsmuster von Kindern, Jugendlichen und deren Betreuungspersonen hinsichtlich sexualisierter Gewalt sowie Schutzkonzepten in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Internaten, Kliniken und Kurkliniken zu erfassen. Hierzu wird mittels „bottom-up“ Vorgehens bei der Zielgruppe der Stand der Umsetzung von Schutzmaßnahmen, von Anforderungen und hilfreichen Faktoren erhoben und wissenschaftlich ausgewertet. Zudem werden dabei personale Faktoren (v.a. Ressourcen und Belastungsfaktoren) mit erfasst, da wirksame Schutzkonzepte diesen personalen Voraussetzungen bei der Umsetzung Rechnung tragen. Darüber hinaus ist von Forschungsinteresse, welche informellen Schutzmechanismen die Heranwachsenden (untereinander) nutzen und welche Bedürfnisse, Ideen und Wünsche sie im Hinblick auf verbesserten Schutz vor sexueller Gewalt und der Etablierung einer „Kultur des Hinsehens“ in Institutionen äußern.


Die Ergebnisse sollen schließlich der Erarbeitung eines bottom-up Ansatzes dienen bzw. der Konzipierung von Anforderungsprofilen und Handlungskonzepten für die Nutzung und weitere Entwicklung in der institutionellen Praxis.

Untersuchungsdesign des Projekts
Die geplante Stichprobe des Forschungsvorhabens setzt sich insgesamt aus ca. 1000 Kindern/Jugendlichen (11-18 Jahre) sowie ca. 450 Betreuungspersonen zusammen, die bundesweit in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Internaten oder (Kur-)Kliniken betreut werden bzw. dort beruflich tätig sind. Zur Datenerhebung werden zwei Onlinebefragungen sowie 30 Gruppendiskussionen durchgeführt. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden anschließend gemeinsam mit  Mitgliedern der Zielgruppen sowie Policy Makern und Fachvertreter/innen im Rahmen von drei Expertenworkshops diskutiert. Die Gesamtresultate münden schließlich in der Erstellung eines Arbeitsbuches/„Werkbuches“ mit vielen Praxisbeispielen, Konzepten und Umsetzungsstrategien sowie einer interaktiven Homepage für Kinder und Jugendliche.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt unter www.projekt-ichbinsicher.de

DemConLA - Demenz Context Landshut

Entwicklung eines integrierten Konzepts zur Beratung und Unterstützung von Angehörigen Demenzkranker in der lokalen Community

Projektleitung Prof. Dr. phil. habil. Hubert Beste

ProjektmitarbeiterIn Dimitrios Zagoudis, B.A. Sociology & Anja Wiest, B.A. Social Work

Projektdauer 01.07.2012 - 30.06.2015

Projektfinanzierung BMBF-Forschungsprojekt im Rahmen der Förderlinie SILQUA-FH 2012

Logo_BMBF

 

 

 

ECQAT - E-Learning-Programm

ECQAT: Entwicklung eines vertiefenden E-Learning Curriculums zur ergänzenden Qualifikation in Traumapädagogik, Traumatherapie und Entwicklung von Schutzkonzepten und Analyse von Gefährdungsrisiken in Institutionen - Teilprojekt: Gefährdungsanalyse in Institutionen

Projektleitung in Landshut
Prof. Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiterin
Veronika Winter, Dipl. Pädagogin (univ.)

Verbundpartner
Prof. Dr. Frank Neuner, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Stiftung Universität Hildesheim
Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Dr. Anne-Katrin Künster, Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Universitätsklinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie

Projektart
Drittmittelprojekt Förderrichtlinie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“, gefördert vom BMBF (FKZ 01SR1215)

Projektdauer
01.09 2014 – 31.08.2017


Hintergrund des Projektes

Die Auseinandersetzung des Runden Tisches der Bundesregierung zum Thema des sexuellen Missbrauchs hat einen erheblichen Aus-, Fort- und Weiterbildungsbedarf in pädagogischen Berufen und Heilberufen in diesem Bereich aufgezeigt.
Das E-Learning-Curriculum „Entwicklung eines vertiefenden E-Learning Curriculums zur ergänzenden Qualifikation in Traumapädagogik, Traumatherapie und Entwicklung von Schutzkonzepten und Analyse von Gefährdungsrisiken in Institutionen“ greift diesen Bedarf auf. Es bietet Berufsgruppen, die in Kontakt zu sexuell missbrauchten und/ oder multipel traumabelasteten Kindern stehen oder in Institutionen für den Schutz vor (sexueller) Traumatisierung verantwortlich sind, die Möglichkeit sich weiterzubilden. Durch das Online-Format wird dies zeitlich flexibel, ortsungebunden und praxisnah ermöglicht.  
Der Kurs „Gefährdungsanalysen“, der an der Hochschule Landshut entwickelt wird, wird in enger Kooperation und inhaltlicher Abstimmung mit der Universität Hildesheim erstellt. Dort wird am Aufbau des Kurses „Schutzkonzepte“ gearbeitet. Teilnehmende der beiden Kurse haben die Gelegenheit,  Wissen und Kompetenzen zu erwerben, um den institutionellen Kinderschutz in der eigenen Organisation zu verbessern und eine „Organisationskultur der Achtsamkeit“ zu etablieren. Sie werden im Kurs zur Durchführung von Gefährdungsanalysen und zur Entwicklung von Schutzkonzepten befähigt. Dafür wird ihnen Wissen vermittelt und sie werden zu Reflexionen angeregt, wie sie das Wissen umsetzen können. Die Wissenseinheiten sind so aufbereitet, dass es Fachkräften möglich wird, Wissen in der Praxis anzuwenden bzw. es als MultiplikatorInnen in die eigene Organisation zu tragen und den Entwicklungsprozess einer Gefährdungsanalyse und eines Schutzkonzeptes anzustoßen. Teilnehmende werden auch in den Lerneinheiten angeregt, sich mit persönlichen Grenzen und Umsetzungshürden auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen zum Projektvorhaben befinden sich auf der Projekt-Homepage 

Zudem haben Sie die Möglichkeit sich in unsere Interessentenliste zur Test-Teilnahme an unserem E-Learning-Curriculum einzutragen. Unterstützen Sie die Entwicklung des Curriculums aktiv und tragen sich als Testperson ein.

Beteiligungsmöglichkeiten in der Heimerziehung im Freistaat Bayern

Projektleitung: Prof. Dr. Mechthild Wolff

Mitarbeiter: Jan Thoma van Calker

Projektdauer: 10.06.2015 - 31.12.2016

Befragt werden Jugendlichen in bayrischen Heimen und Jugendwohngruppen zu ihren Beteiligungserfahrungen im Alltag sowie zu den Erfahrungen mit dem Landesheimrat Bayern.

Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration

Landshut goes gender (Professorinnenprogramm I)

Eine gendersensible Untersuchung der Studien- und Berufsorientierung an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule


Projektleitung

Prof. Dr. Barbara Thiessen

Projektbearbeitung
Dr. Inken Tremel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Nicole Smolin
Studentische Mitarbeiterin

Elisabeth Sommer
Studentische Mitarbeiterin

Projektdauer
Mai 2011 bis Dezember 2013

Projektfinanzierung
Professorinnen-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Logo_BMBF       Logo_DLR

 

Hintergrund des Projekts
Ausgangspunkt des Forschungsprojektes ist die gendertypische Studienwahl, die sich an der Hochschule Landshut zuspitzt: Während weibliche Studierende im Wintersemester 2011/2012 in den Fakultäten Maschinenbau nur mit 4,8%, in der Fakultät Informatik nur mit 15% und an der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurswesen nur mit 18,5% beteiligt sind, fehlen in der Fakultät Allgemeinwissenschaften und Soziale Arbeit die Männer, die hier nur einen Anteil von 15% haben.  

Studierendenstatistik_WS_11_12

Untersuchungsdesign des Projekts
Um diesem Missverhältnis gegenzusteuern, wird die Schnittstelle zwischen Schule und Studium, also die Phase der konkreten beruflichen Orientierung, untersucht. Dazu werden auf Seiten der Hochschule die Informationsveranstaltungen für Studierende, Angebote zur Studienberatung, die Außendarstellung der Hochschule, aber auch die Gendersensibilität der Lehrenden betrachtet. Auf der anderen Seite sind an den drei Landshuter Gymnasien Gruppendiskussionen mit Lehrkräften, teilnehmende Unterrichtsbeobachtung und schriftliche Befragungen der Schülerinnen und Schüler geplant. Hier soll untersucht werden, inwieweit die berufs- und studienorientierenden Unterrichtseinheiten (BuS, P-Seminare) in der gymnasialen Oberstufe gendersensibel sind, also gerade auch auf genderuntypische Berufsbereiche aufmerksam machen.

Folie_Projektdesign

Ziel des Projektes
Das Projekt soll dazu beitragen, deutlich mehr Schülerinnen und Schüler für eine genderuntypische Studienwahl zu gewinnen.

Softwareerprobung für den Vermittlungsprozess von GebärdensprachdolmetscherInnen in Bayern

Wissenschaftliche Begleitung und Koordination der Erprobung einer Software für den Vermittlungsprozess von GebärdensprachdolmetscherInnen in Bayern

Projektleitung: Prof. Dr. Uta Benner, Prof. Dr. Clemens Dannenbeck

Projektmitarbeiterin: Carmen Böhm, Sozialpädagogin (B.A.)

Projektdauer: 01.03.2015-31.08.2016

Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration

Hintergrund des Projektes
Mit Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes (01.05.2002), bei dessen Erarbeitung erstmals Menschen mit Behinderungen beteiligt waren, fand die Deutsche Gebärdensprache (DGS) offiziell Anerkennung als eigenständige Sprache (§6 BGG) und garantiert gehörlosen Menschen seither einen Anspruch auf GebärdensprachdolmetscherInnen in der Kommunikation mit Bundesbehörden. Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland (2009) wurde der menschenrechtliche Grundsatz der vollen und wirksamen Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft und ihre Einbeziehung in die Gesellschaft (Art. 3), unter besonderer Berücksichtigung eines breit gefassten Kommunikationsbegriffs erneut zur Richtlinie staatlichen Handelns.
Das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sieht vor diesem Hintergrund die fachliche Notwendigkeit, den Prozess bei der Vermittlung von GebärdensprachdolmetscherInnen zu optimieren. Dazu soll eine bereits entwickelte Software beitragen, deren Einsatz im Rahmen des Projekts an drei Vermittlungsstandorten in Bayern koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird.
Die Hochschule Landshut entwickelt gegenwärtig einen Bachelor-Studiengang Gebärdensprachdolmetschen, der zum Wintersemester 2015/2015 beginnen wird. Für die wissenschaftliche Begleitung und Koordination der Softwareerprobung ergeben sich dadurch thematische wie fachliche Anknüpfungspunkte, die die Evaluation vielseitig bereichern.

Ziel
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts sollen unter anderem praktische Erfahrungen aller AkteurInnen mit der Software untersucht, die KundInnenzufriedenheit erhoben, die Effizienz und Effektivität des Softwareeinsatzes geprüft und die allgemeine Akzeptanz der Software und des Vermittlungsverfahrens untersucht werden. Des Weiteren sollen Empfehlungen für den weiteren Praxiseinsatz der Software auf Grundlage der erhobenen Daten formuliert werden.

Untersuchungsdesign des Projektes
In den ersten drei Monaten der Projektlaufzeit wird der Softwareentwickler bei der Erstellung von Schulungsmaterial zur Verwendung der Software kooperativ unterstützt, außerdem werden die von ihm angebotenen Schulungen anhand quantitativer Verfahren evaluiert. Daten zu den Erfahrungen mit der bisherigen Vermittlungspraxis von GebärdensprachdolmetscherInnen werden mit Hilfe von leitfadengestützten ExpertInneninterviews erhoben, wozu an den drei Vermittlungsstandorten NutzerInnen, VermittlerInnen und DolmetscherInnen befragt werden.

Die eigentliche Durchführung der sozialwissenschaftlich gestützten Evaluation des Erprobungsprozesses an drei Vermittlungsstandorten gliedert sich in zwei Phasen und wird auf Grundlage quantitativer Methoden, insbesondere durch den Einsatz von Fragebögen, durchgeführt. Befragt werden auch in diesem Fall die oben genannten Gruppen der NutzerInnen, VermittlerInnen und DolmetscherInnen zu Themen wie der Zufriedenheit, Effektivität, Effizienz und Akzeptanz der Software. Dadurch soll die Software fachlich überprüft und qualitativ weiterentwickelt werden, um den Vermittlungsprozess von DolmetscherInnen zu optimieren. Nach Beendigung der für ein Jahr angesetzten Erprobungsphase der Software werden die erhobenen Daten ausgewertet, dokumentiert und in Form einer allgemeinen Empfehlung für den weiteren praktischen Einsatz der Software zusammengefasst.

Armutsbericht Stadt Landshut 2013

Projektleitung: Prof. Dr. Hubert Beste

Projektmitarbeiter:
Anja Wiest, B.A. Sozialpädagogin,
Dimitrios Zagoudis, B.A. Soziologe, Diplom-Sozialpädagoge

Projektlaufzeit: Januar 2011 bis Dezember 2013

Armutsbericht Stadt Landshut 2013

FosterCare

FosterCare

FosterCare - PflegeFamilien als Orte sicherer Teilhabe von Kindern und Jugendlichen und Entwicklung von Schutzkonzepten zur Stärkung persönlicher Rechte von Kindern, Jugendlichen und Careleavern.

Kurztitel: FosterCare – Rechte stärken. Beteiligen. Schützen. Junge Menschen in Pflegefamilien.

Interdisziplinäres Forschungsprojekt

Projektleitung in Landshut
Prof. Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiterinnen
Meike Kampert, Pädagogin M.A.
Kirsten Röseler, Sozialarbeiterin B.A.

Verbundpartner

Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Universität Hildesheim
Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Universitätsklinikum Ulm

Projektart
Drittmittelprojekt der Förderlinie „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (FKZ: 01SR1702C)



Projektdauer

01.02.2018 – 31.12.2020

Projektbeschreibung
In der internationalen Fachdiskussion gibt es einen vergleichsweisen breiten Diskurs zu Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien. Dies ist nicht zuletzt in der Dominanz begründet, die diese Hilfeform im Ausland gegenüber anderen Arten der Fremdunterbringung einnimmt. In Deutschland ist der Bereich der Pflegekinderhilfe in Bezug auf mögliche Risiken für junge Menschen hingegen wenig erforscht: Eine Fachdiskussion und systematische Analyse von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Pflegekinderhilfe hat bisher noch nicht stattgefunden.
Entsprechend sind auch Schutzkonzepte im Pflegekinderwesen nur in Ansätzen entwickelt. Diese Lücke wird mit dem Verbundprojekt FosterCare geschlossen.

Ziel dieses interdisziplinären Verbundprojektes ist es, Handlungsempfehlungen für Schutzkonzepte aus der Perspektive der persönlichen Rechte von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und dadurch die Position von Pflegekindern und Careleavern zu stärken. Dazu wird eine Hotline für Kinder, Jugendliche und Careleaver, die in Pflegefamilien leben oder aufgewachsen sind, geschaltet und erprobt sowie eine App entwickelt. Junge Menschen aus Pflegefamilien sollen damit die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen zu äußern und bei Bedarf mit entsprechenden Beratungsstellen in Kontakt gebracht zu werden. Weiterhin werden auch Gruppendiskussionen mit Pflegekindern bzw. Careleavern, Pflegeeltern und Fachkräften in der Pflegekinderhilfe geführt, um Alltagserfahrungen in der Unterstützung und Ansätze guter Praxis zu erforschen. Durch eine zusätzliche Recherche wird erkundet, welche expliziten oder impliziten Schutzkonzepte bereits gegenwärtig in der Pflegekinderhilfe und den fachlichen Infrastrukturen von Pflegefamilien Anwendung finden. Mit fachpolitisch relevanten Schlüsselpersonen werden letztlich Handlungsempfehlungen erarbeitet und aus allen Erkenntnissen und Ergebnissen Fortbildungsmaterialien erstellt.

Den Flyer des Projekts mit sämtlichen Informationen finden Sie hier.

SchutzNorm

SchutzNorm - Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Normalitätskonstruktionen von Gewalt und Sexualität unter Jugendlichen

SchutzNorm - Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Normalitätskon-struktionen von Gewalt und Sexualität unter Jugendlichen

Interdisziplinäres Forschungsprojekt

Projektleitung in Landshut
Prof.´in Dr. Mechthild Wolff

Projektmitarbeiterin
Sonja Riedl

Verbundpartner


Fachhochschule Kiel

Prof.´in Dr. Anja Henningsen – Projektleitung
Veronika Winter – wissenschaftliche Mitarbeiterin
Institut für Pädagogik


Stiftung Universität Hildesheim
Prof. Dr. Wolfgang Schröer – Projektleitung
Tanja Rusack – wissenschaftliche Mitarbeiterin
Institut für Sozial- und Organisationspädagogik


Universität Kasse
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Prof.’in Dr. Elisabeth Tuider – Projektleitung
Alina M. Schmitz – wissenschaftliche Mitarbeiterin
Soziologie der Diversität

Projektart
Drittmittelprojekt der Förderlinie „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“, gefördert vom BMBF (FKZ 01SR1701D)

Projektdauer

01.07.2018 – 30.06.2021

Kurzbeschreibung
Schutzkonzepte zur Sicherstellung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in der Kinder- und Jugendarbeit knüpfen bisher kaum an dem „Normalitätsverständnis“ von Sexualität und Gewalt von Kindern und Jugendlichen an. Darum ist es das Anliegen des Verbundvorhabens, die Sichtweisen der Jugendlichen und ihre eigene Definition von „Normalität“ im Kontext von Sexualität und Gewalt zu erheben und in Schutzkonzepte einfließen zu lassen.

Im Rahmen des Verbundvorhabens nehmen WissenschaftlerInnen an den vier Projektstandorten gemeinsam mit je einem Praxispartner folgende Handlungsfelder näher in den Blick: Kiel: Jugendsozialarbeit; Kassel: internationale Jugendarbeit; Hildesheim: offene Kinder- und Jugendarbeit; Landshut: Jugendverbandsarbeit.

Forschungsleitend werden u.a. die Fragen sein, wie Jugendliche mit Sexualität und der Verletzung persönlicher Grenzen in der Peer Community umgehen und welche Maßnahmen es zum Schutz von Jugendlichen gibt. Zudem wird hinterfragt, was im jeweiligen Handlungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit unternommen wird, um Risiken unter Jugendlichen proaktiv anzusprechen Hierfür werden die Forschenden in einem partizipativen Ansatz gemeinsam mit Jugendlichen die Forschungsinstrumente und Methoden entwickeln.

Als Resultat aus den Forschungsergebnissen wird eine Broschüre von und für Jugendliche zum Umgang mit Sexualität und Gewalt entstehen. Zudem ist eine Jugendkonferenz geplant, bei der die Ergebnisse aller Erhebungen (Online-Befragung, peer-to-peer-Erhebung, Dokumentenanalyse) vorgestellt und mit in-teressierten Jugendlichen und Fachkräften diskutiert werden. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen für die Jugendsozialarbeit, internationale Jugendarbeit, offene Kinder- und Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit erarbeitet.

Soziale Medien und Essstörungen

Soziale Medien und Essstörungen

Projektleitung: Prof. Dr. Eva Wunderer

Kooperationspartnerinnen: u.a. Therapienetz Essstörungen; Schön Kliniken; TCE Therapie-Centrum für Essstörungen

Projektlaufzeit: seit 2017

Qualifikationsarbeiten:
Christine Moll, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit; abgeschlossen 2017)
Theresa Kaltenhauser (Bachelorarbeit im Bachelor Soziale Arbeit; abgeschlossen 2018)
Mira Groll, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit)
Theresas Reichhold, B.A. Soziale Arbeit (Masterarbeit im Master Klinische Sozialarbeit)

Publikationen:
Wunderer, E.; Moll, C. & Kaltenhauser, T. (in Begutachtung). Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Betroffene mit Essstörungen im stationären und Wohngruppensetting gegenseitig beeinflussen.

Vorträge, u.a. beim Bundesfachverband Essstörungen, beim Internationalen Suchtkongress in München, beim Internationalen Wissenschaftlichen Kongress Essstörungen in Österreich

Hintergrund:

Zusammenzuleben mit anderen Betroffenen kann für Menschen mit Essstörungen soziale Unterstützung bieten: Offenheit, Verständnis, Trost, Ablenkung sowie Motivation auf dem Weg hin zu einem erfüllten Leben (z.B. Linville et al., 2012). Doch es sind auch soziale Ansteckungsprozesse möglich, wenn Konkurrenz entsteht und sich die Betroffenen in ihrer Symptomatik gegenseitig zu überbieten versuchen (z.B. Allison et al. 2014; Murray, 2002; Potter & Radden, 2015; Vandereycken, 2011).
Obschon in den meisten stationären, teilstationären und auch ambulanten Einrichtungen für Menschen mit Essstörungen Gruppenarbeit und -therapie zum Einsatz kommt, sind abträgliche Gruppenprozesse kaum erforscht. Diese Forschungslücke will das hier beschriebene Forschungsprojekt schließen.

Methode:
In mehreren qualitativen Studien werden Betroffene im stationären Kontext zu ihren Erfahrungen befragt. Die ersten beiden Studien bezogen 19 weibliche Betroffene in zwei Therapieeinrichtungen in Bayern mit ein, die in problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews befragt wurden. Die Interviews wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet.
In einer weiteren Erhebungswelle sind weitere Einzel- und Gruppeninterviews in einer stationären Therapieeinrichtung geplant. Ziel ist insbesondere Ansatzpunkte für soziale Gruppenarbeit, beraterische und therapeutische Interventionen zu erfahren, um soziale Unterstützung zu fördern und soziale Ansteckung zu minimieren.

Literaturnachweis
Allison, S., Warin, M., & Bastiampillai, T. (2014). Anorexia nervosa and social contagion: Clinical implications. The Australian and New Zealand Journal of Psychiatry, 48, 116–120.
De Jong, A. J. (1983). Eating and weight-disturbance in a psychotherapy community. International Journal of Therapeutic Communities, 4, 220–233.
Linville, D., Brown, T. A., Sturm, K., & McDougal, T. (2012). Eating disorders and social support: perspectives of recovered individuals. Eating Disorders 20, 216–231.
Murray, B. (2002). 'Partners in illness': Patients trading thinness tips. Monitor on Psychology, 33.
Potter, N. N., & Radden, J. (2015). 'Belonging bulimia'. Ethical implications of eating disorders as group contagions. In: J. Z. Sadler, W. van Staden, & K. W. M. Fulford (Eds.). The Oxford handbook of psychiatric ethics., Vol. 2. New York, NY: Oxford University Press, 722–735.
Vandereycken, W. (2011). Can eating disorders become 'contagious' in group therapy and specialized inpatient care? European Eating Disorders Review, 19, 289–295.


Demokratie – Partizipation – Vielfalt. Frauen in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum (FRIDA)

Demokratie – Partizipation – Vielfalt. Frauen in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum (FRIDA)

Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Thiessen

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Mina Mittertrainer, M.A.

Projektdauer: 01.10.2018 - 30.09.2022

Projektfinanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, 250.000 EUR

Hintergund des Projektes:
Das Forschungsprojekt „Demokratie – Partizipation – Vielfalt. Frauen in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum (FRIDA)“ ist eines von insgesamt elf Teilprojekten im Bayerischen Forschungsverbund „Zukunft der Demokratie“ (ForDemocracy).

Das Projekt FRIDA macht sich die Stärkung von Demokratie durch eine gleichberechtigtere Teilhabe von Frauen vielfältiger sozialer und kultureller Herkunft an Kommunalpolitik zur Aufgabe. So sind gerade Frauen in Familienverantwortung, mit geringer Qualifikation oder mit Migrationsgeschichte selten in kommunalpolitischen Ämtern vertreten.

Mit einem Fokus auf Bayern als das bundesweite Schlusslicht geschlechtergerechter Partizipation ist das Projekt folgendermaßen gegliedert: In einem ersten Schritt werden Ursachen für die mangelnde Beteiligung von Frauen an kommunalpolitischen Ämtern und Gremien sowohl auf Basis bereits bestehender Literatur wie auch durch eigene Erhebungen herausgearbeitet. Anschließend werden konkrete Maßnahmen zur Motivation junger Frauen und Frauen vielfältiger sozialer und kultureller Herkunft für kommunalpolitisches Engagement entwickelt, erprobt und evaluiert – diese umfassen beispielsweise Beiräte für junge Frauen an Gleichstellungsstellen, Mentoringkonzepte und Kontakte zur offenen Jugendarbeit sowie zu Mütterkreisen. Dabei werden theoretische Konzepte von Selbstwirksamkeit und Empowerment weiterentwickelt und in die Praxis eingebracht. Die Ergebnisse werden in Form einer Handreichung mit spezifischen Handlungsempfehlungen für Kommunal- und Frauenpolitik zur Verfügung gestellt.