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Workshop Privacy by Design im IoT an der Hochschule Landshut

Die Datenschutzgrundverordnung schreibt „Datenschutz durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen“ vor. Für Softwareentwickler*innen bedeutet dies neue Anforderungen in ihrem Arbeitsalltag, wobei die Unsicherheit in Bezug auf die Bedeutung der DSGVO im IoT weiterhin relativ hoch ist. Um das zu ändern veranstalteten das Zentrum Digitalisierung.Bayern und das studentische IoT Innovationslabor der Hochschule Landshut den Workshop „Privacy by Design im IoT“.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Landshuter Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Karl Stoffel unterstrich Prof. Dr. Ulrich Möncke von der Hochschule München im ersten Vortrag des Tages die hohe gesellschaftliche Relevanz des Themas Datenschutz. Insbesondere im Bereich des IoT müssen Datenschutzeinstellung essenzieller Bestandteil von Anwendungen sein, damit diese die grundlegenden Bürgerrechte nicht gefährden und von Verbraucher*innen auch akzeptiert werden. Am Beispiel des Smart Home zeigte er sehr eindrücklich, wie weit IoT-Anwendungen in die Intimsphäre vordringen können und warum es deswegen umso wichtiger ist diese so zu gestalten, dass es zu keinem Verstoß gegen das Grundrecht auf die Unverletzlichkeit der eigenen Wohnung kommt.

Anschließend stellte die Juristin Dr. Carmen Langhanke (Universität Bayreuth) erst einmal klar, dass es in der Praxis eigentlich keine Anwendungen gibt, bei denen nicht irgendwo auch personenbezogene Daten verarbeitet werden. Somit ist die DSGVO eigentlich immer zu beachten. Auf der anderen Seite versuchte die Referentin den angehenden Informatiker*innen die Sorgen vor der DSGVO zu nehmen. Solange Daten nicht zweckentfremdet und die wesentlichen Datenschutzgrundsätze bei der Entwicklung beachtet werden, drohen auch keine versehentlichen Verstöße und daraus entstehende Bußgelder.

In der zweiten Hälfte des Tages – nach einem gemeinsamen Mittagessen – stand dann die technische Umsetzung im Vordergrund: Dr. Christian Thiel von der Themenplattform Verbraucherbelange am Zentrum Digitalisierung.Bayern zeigte anhand von Privacy-by-Design Patterns, wie sich Privatheit sowohl daten- als auch prozessorientiert konkret implementieren lässt. Dabei wurde vor allem deutlich, wie hoch die Bandbreite an möglichen Privacy-Maßnahmen ist. Die vorgestellten Strategien reichten von einer Minimierung des Datenbestandes auf das absolut notwendige über eine vermehrt lokale Datenspeicherung und –auswertung bis hin zu einer konsequenten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Datenflüssen.

Zum Schluss veranschaulichte Dr. Ute Rosenbaum, welche Hürden ein großes Unternehmen wie Siemens auf dem Weg zu Privacy by Design überwinden musste. Ihr Fazit: Wenn man es geschafft hat zu klären, an welchen Stellen einer Anwendung welche personenbezogenen Daten wie verarbeitet werden, ist ein großer Schritt schon getan. Anhand eines sehr persönlichen Beispiels konnte sie zeigen, warum Privacy by Design so wichtig ist. So ermöglicht das private Energiemonitoring bei ihr zu Hause nicht nur eine bessere Steuerung des Stromverbrauchs, sondern lässt auch eine Überwachung zu. Auf diese Weise kann sie mithilfe dieser App zum Beispiel kontrollieren, ob ihr Ehemann wirklich zu der von ihm behaupteten Zeit gefrühstückt hat, da sich die Benutzung des Wasserkochers aus dem Verbrauchsdiagramm ablesen lässt.

Insgesamt wurde im Laufe des Workshops deutlich, dass das Thema der Umsetzung von Privacy by Design nach wie vor noch in den Kinderschuhen steckt. Die Auseinandersetzung damit lohnt sich für Studierende dadurch gleich doppelt: Zum einen aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz, zum anderen aber auch aufgrund der hervorragenden Berufsaussichten in diesem Bereich, die mehrere Referent*innen hervorhoben. Die Themenplattform Verbraucherbelange in der Digitalisierung hofft daher mit ihrer Privacy by Design-Workshopreihe bei einigen Studierenden das Interesse für diesen hochspannenden wie aktuellen Anwendungsbereich geweckt zu haben.


Quelle Bild und Text: Zentrum Digitalisierung.Bayern, TP Verbraucherbelange
Weitere Infos unter:

http://zd-b.de/verbraucherbelange