Warum sich Mut für Gründerinnen und Gründer immer auszahlt

Wer wagt, gewinnt: Prof. Dr. Martin Prasch von der Hochschule Landshut rät ostbayerischen Start-ups dazu, einfach mal zu machen. Denn der gesellschaftliche Wandel bringt viele Themen mit sich, bei denen es noch viel zu tun gibt. Doch wie finden junge Unternehmen den Mut zum ersten Schritt? Was unterscheidet Gründerinnen von Gründern? Und warum haben Start-ups nichts zu verlieren?

Kann ich lernen, mutig zu sein? Oder ist das eine reine Typfrage? Für den wissenschaftlichen Leiter des Gründerzentrums der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Martin Prasch, lautet die Antwort: „Eindeutig beides!“ Das Team des Gründerzentrums will Studierende zur Gründung ermutigen, unterstützt und begleitet Interessierte von Förderanträgen bis hin zu Businessplan und Ausgründung und will das Thema an den Fakultäten stärker verankern. Für Prasch ist Mut vor allem eine Frage der Information: „Wenn ich meine Stärken und Schwächen kenne, wenn ich den Markt kenne und wenn ich meinen Wettbewerbsvorteil kenne, mache ich aus einem unkalkulierbaren Risiko ein kalkulierbares – das kann ich lernen.“

Idealer Zeitpunkt für Gründungen


Seiner Ansicht nach ist die Zeit für Start-ups momentan ideal. Die Politik habe die Zeichen der Zeit erkannt und fördere das Wachstum in der Szene – allerdings meist nur konzentriert auf die großen Metropolen. „Wir brauchen aber auch in ländlichen Regionen wie hier in Ostbayern mehr Gründerinnen und Gründer, um die Gesellschaft voranzubringen.“ Schließlich seien es Start-ups gewesen, welche die Gesellschaft in der Vergangenheit nachhaltig verändert haben. Das werde gerade während der Coronapandemie deutlich: „Von BioNTech bis Zoom: Es sind mutige Gründerinnen und Gründer, die uns jetzt Lösungen aufzeigen.“

Frauen oft besser vorbereitet

Doch wie klappt das nun mit dem Erfolg als Start-up? Und was, wenn es misslingt? Prasch rät den jungen Menschen: Bereitet euch gut vor – und dann legt einfach los. So sollten sich alle Gründungswilligen vorab Gedanken über Kundennutzen, Wettbewerbsvorteil, Machbarkeit, Innovationskraft und Team machen (siehe auch Infokasten). „Dabei beobachte ich, dass junge Frauen oft viel gründlicher und reflektierter vorgehen. Meist sind es dann aber die jungen Männer, die sich vorne hinstellen und die Sache an sich ziehen.“ Prasch wünscht sich daher mehr Mut vor allem bei den Gründerinnen – wie beispielsweise beim Start-up RECREWT, das mit seinem Konzept einer Bewerbungsplattform für Auszubildende bei der Landshuter Gründernacht letztes Jahr den dritten Platz belegt hat und dessen dreiköpfiges Team aus zwei Frauen besteht.

Keine Angst vorm Scheitern

Ist die Phase der Vorbereitung abgeschlossen, heißt es: Einfach machen. „Als junger Mensch nach dem Studium habe ich eigentlich nichts zu verlieren – sondern nur zu gewinnen“, bekräftigt Prasch, „ich muss mir nur bewusst machen, was denn im schlimmsten Fall passieren kann. Dann erkenne ich, dass sogar der Worst Case nicht wirklich dramatisch ist.“ In jedem Fall sammeln die Gründerinnen und Gründer Erfahrung. Und die ist goldwert: „Ein Start-up ist im Prinzip auf der Suche. Und wenn ich an einer Stelle nichts finde, dann drehe ich um und lerne daraus.“ So hätten die meisten Start-ups zwei bis drei Schleifen gedreht, bis sie da angekommen sind, wo sie jetzt stehen. „Viele Gründerinnen und Gründer sind am Anfang gescheitert – aber es sind keine gescheiterten Existenzen“, betont Prasch.

Ein Quäntchen mehr Innovation reicht

Zudem seien auch nicht immer die großen Innovationen nötig, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. „Oft reicht es, einfach nur ein Quäntchen besser zu sein als die herkömmlichen Lösungen“, so der Professor. Bestes Beispiel dafür sei Google: „Larry Page und Sergey Brin haben schließlich nicht die Internet-Suchmaschine erfunden, schließlich gab es schon andere wie Yahoo. Aber Google war einfach  ein bisschen innovativer.“

Nachhaltige Zufriedenheit als Lohn

Am Ende zahle sich der Mut in jedem Fall aus: „Der größte Lohn ist die Gestaltungsmöglichkeit, die ich als junger Gründer oder junge Gründerin habe, die Selbstverwirklichung und die Eigenständigkeit. Die habe ich in klassischen Machtpositionen, z.B. im Management eines großen Unternehmens, nicht in diesem Maße.“ Der einfachere Weg sei natürlich, nach dem Studium eine Bewerbung zu schreiben und als Angestellter oder Angestellte irgendwo unterzukommen. „Es ist bequemer, wenn Dir jemand sagt, was zu tun ist“, so Prasch. Aber der Professor ist überzeugt: „Die bequemste Lösung ist nicht immer die beste.“

 

Der Geschäftsideen-Schnelltest:
Was sind die Bestandteile einer guten Geschäftsidee?


Bevor es ans Loslegen geht, sollten sich angehende Gründerinnen und Gründer Gedanken zu folgenden Fragen machen:

  • Ist meine Gründungsidee tragfähig? 
  • Kann und will ich damit nachhaltig Geld verdienen? 
  • Wer sind meine Kunden und wie komme ich an sie heran? 
  • Ist mein Team gut aufgestellt? 
  • Wie funktioniert Gründen? An was muss ich alles denken? 
  • Was muss in einem Businessplan alles stehen?

Quelle: https://www.baystartup.de/startups/gruendung-vorbereiten

 

Der Text erschien im Transfermagazin TRIOLOG des Hochschulverbunds TRIO (Transfer und Innovation Ostbayern.)

vb