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Vortrag zur autonomen Energieversorgung auf der Azoreninsel Graciosa

Die Berliner Firma Younicos AG arbeitet an der Energieerzeugung der Zukunft, basierend auf der Nutzung von regenerativen Energiequellen. Im Projekt "Graciosa" wird auf einer Azoreninsel eine autonome Versorgung aus 100% sauberer Energie installiert. Kernkompetenz von Younicos ist das Management von Energie-Speicher-Systemen für eine stabile Stromversorgung mit erneuerbaren Energien.

Michael Schreieder, Fa. Younicos und Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, TZE
Michael Schreieder, Fa. Younicos und Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, TZE

Wie kann eine autarke Energieversorgung ohne Erdöl- und Erdgas tatsächlich funktionieren?

  Über die Umsetzung auf der Azoren-Insel Graciosa berichtete Energieexperte Michael Schreieder am 19.10.2012 am Technologiezentrum Energie(TZE).
Rund 90 Zuhörer waren gekommen, um sich den Vortrag anzuhören, sowie in der anschließenden Diskussionsrunde Herrn Schreieder zu dem Vortrag, sowie der Energiespeicherung im Allgemeinen zu befragen.

Graciosa ist die zweitkleinste der Azoren-Inseln mit knapp 5000 Einwohnern und ca. 61 km2 Fläche. Die vollständige Versorgung von Graciosa mit erneuerbaren Energien bereitet die Fa. Younicos aus Berlin gerade vor. Michael Schreieder, Entwicklungsingenieur bei Younicos „Wenn das Projekt 2014 abgeschlossen ist, wird kein Öltanker mehr die Insel auf seiner Route anfahren müssen. Mit einer Mischung aus Wind- und Solarenergie, ergänzt durch Energiespeichersysteme und ein Backup-System, das mit vor Ort erzeugtem Pflanzenöl betrieben werden soll, kann die Insel Graciosa künftig ihre eigene Energie CO2-frei erzeugen.“

In einer Vorstudie hat Younicos den Energiebedarf von Graciosa auf einem Testgelände in Berlin nachgestellt. im Maßstab 1:3 werden dort großtechnisch Szenarien zum Energieverbrauch auf Graciosa nicht nur simuliert, sondern auch praktisch umgesetzt. Das bedeutet, dass Younicos ca. 1/3 des tatsächlichen Strombedarfs der Insel für Versuchszwecke in Berlin installiert hat.
Graciosa ist nicht Niederbayern, keine Frage, aber Kommunen mit deutlich weniger als 5.000 Einwohnern und einer vergleichbaren Besiedlungsfläche findet man auch bei uns. Und es wäre schon seltsam, wenn sich hier nicht zahlreiche Parallelen zu unseren aktuellen Problemen mit der anstehenden Energiewende ergeben würden.
Fragen zur Netzstabilität bei hoher periodischer Einspeisung regenerativer Energien, mögliche Speicherpotentiale für den Spitzenbedarf, Speicherformen für Solar- und Windenergie, aber auch Bevölkerungsakzeptanz und potentielle Risiken dieser Art der Energieversorgung standen am TZE im Rahmen dieser Veranstaltung und natürlich auch generell zur Diskussion.
Das Motto unseres Forschungspartners Younicos lautet übrigens:  „Let the fossils rest in peace“, und diesem Leitspruch werden sich wohl die meisten Heizöl- und Erdgasbezieher nur zu gerne anschließen!

Michael Schreieder, Fa. Younicos und Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, TZE