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Studienfahrt nach Südafrika

Studierende der Sozialen Arbeit besuchten soziale Einrichtungen in Kapstadt

Studierende der Hochschule Landshut besuchen einen sogenannten „safe park“ nahe Kapstadt. Hier werden Kinder in absoluter Armut nachmittags betreut und erhalten eine Mahlzeit.
Studierende der Hochschule Landshut besuchen einen sogenannten „safe park“ nahe Kapstadt. Hier werden Kinder in absoluter Armut nachmittags betreut und erhalten eine Mahlzeit.

Gewalt, Drogen, Arbeitslosigkeit und ein Leben mit HIV gehören in Südafrika zum Alltag. Die Menschen dort leben in großer und sichtbarer Armut, insbesondere an den Rändern der großen Metropole Kapstadt – in den Townships. Die Gegensätze Armut und Reichtum treffen dort hart aufeinander. Hier wird viel Hilfe benötigt, gerade für die kommende Generation. Achtzehn Studierende des 5. und 7. Semesters der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Landshut lernten das Leben in Kapstadt eine Woche lang kennen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Mechthild Wolff verschafften sie sich einen Überblick über Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. „Knapp 20 Jahre nach dem Apartheid-Regime und dem Beginn eines gesamtgesellschaftlichen Demokratisierungsprozesses in Südafrika steht die Soziale Arbeit noch vor großen Herausforderungen“, so Wolff. „Fachlich hat sich bereits eine große Professionalität unter den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern etabliert und die akademische Soziale Arbeit an Universitäten wird ausgebaut. Die Mammutaufgabe besteht aber darin, mit immer weniger Ressourcen immer mehr Hilfe zu organisieren“, resümiert sie. Die Studierenden lernten etwa den Nationalen Berufsverband der sogenannten Jugendarbeiter/-innen kennen: schnell und dringend benötigte Helfer mit Kurzzeitausbildung, die in den vielen Projekten und Hilfsorganisationen direkt Kinder und Jugendliche betreuen. Auf dem Programm stand auch die Organisation BADISA – ein großer kirchlicher Verband, in dem mehr als 2.700 Beschäftigte in der Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe tätig sind. Die Studierenden besuchten zudem die geschlossene Jugendhilfeeinrichtung BOSASA, in der rund 200 minderjährige Intensivtäter ein Rehabilitierungsprogramm durchlaufen. Besucht wurde das Heim „Ons Plek“ für Mädchen, die lange Zeit auf der Straße gelebt haben und die Beratungsstelle „Childline“ für traumatisierte Kinder nach sexueller Gewalt. „Childline“ geht auch präventiv an Schulen und bietet dort Programme zur sexuellen Bildung von Kindern und Jugendlichen an. Besonders spannend war das Projekt „Mamelani“, in dem Jugendliche betreut werden. Sie werden dabei unterstützt, selbständig zu werden – also wenn sie mit der Volljährigkeit Heime verlassen müssen. Letztlich wurde die deutsche Gruppe empfangen von der Leiterin der Sozialen Dienste in der Provinz Kapstadt sowie der Leiterin des Jugendamtes der Region Nördliches Kapstadt mit ihren leitenden Sozialarbeiter/-innen. Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe stellten die Studierenden viele Parallelen zu Deutschland fest. So existieren beispielsweise auch in Südafrika sogenannte öffentliche und freie Träger, die nach einem Prüfverfahren auch staatlich gefördert werden können. Familien können ein Kindergeld erhalten und die gesetzlichen Grundlagen für ein breites Hilfsangebot wurden gelegt. Vielfach benötigen Menschen aber Unterstützung von Sozialarbeitern, damit die Hilfe überhaupt bei ihnen ankommt. „Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in Südafrika haben noch Mammutaufgaben zu bewältigen, vieles ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Wolff. „Es war geradezu beschämend, wie die Frauen und Männer aus Sozial- und Jugendarbeit einen überwältigenden Optimismus und eine Lebensfreude ausstrahlen, obwohl sie gesellschaftlich wenig Anerkennung bekommen. Vor allem diejenigen, die bei freien Trägern arbeiten, also nicht für die staatlichen Einrichtungen oder Behörden, und mehr als schlecht bezahlt werden.“ Angesichts der nicht übersehbaren Armut können all die interessanten und vielfältigen Organisationen und Projekte der Sozialen Arbeit leider nur einen Bruchteil der Menschen erreichen, die dringend Hilfe nötig hätten. Das war auch das ernüchternde Resümee der Teilnehmer/-innen der Studienreise.

Studierende der Hochschule Landshut besuchen einen sogenannten „safe park“ nahe Kapstadt. Hier werden Kinder in absoluter Armut nachmittags betreut und erhalten eine Mahlzeit.
Studierende besuchen das Care-Leaver-Projekt „Mamelani“ in Observatory in Kapstadt. Hier werden gerade volljährig gewordene Jugendliche nach einem Heimaufenthalt betreut.