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Stromverbrauch ohne Komfortverlust halbieren

3. Vortrag des Arbeitskreies Energie - Energie effizient nutzen

Altdorf.  Nach den beiden Vorträgen "Energieverlusten auf der Spur" und "Intelligent heizen, Strom sparen", stand nun der dritte Vortrag, organisiert von der örtlichen Arbeitsgruppe Energie in den Räumen der Volkshochschule an. Alois Bummer, ehrenamtliches Mitglied der Landshuter Energieagentur (LEA), sowie Energie- und Umweltberater bei der Stadt Landshut, referierte zum Thema "Stromverbrauch halbieren ohne Komfortverlust". Dazu begrüßte der Leiter der Arbeitsgruppe, Jochen Reuter, nicht nur die interessierten Besucher, sondern auch in Vertretung von Bürgermeister Helmut Maier, die 2. Bürgermeisterin Renate Zitzelsberger und Katharina Garbe vom Institut für Systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut.

Wie Reuter eingangs erwähnte, liege nun die Abschlusspräsentation des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts für den Markt Altdorf vor. Nun warte man auf die Schlussfolgerungen und Entscheidungen dazu durch die Verwaltung und den Marktgemeinderat. Der Arbeitskreis bietet seine Zusammenarbeit gerne auch in der Zukunft bei Umsetzungsmaßnahmen an, doch seien die größten Fortschritte nur gemeinsam mit möglichst allen Bürgern zu erreichen, will man die Herausforderungen auch tatsächlich meistern. Viele Schritte dazu zeigte der Vortrag von Alois Bummer bereits auf. Dabei spiele auch die Strompreisentwicklung eine wesentliche Rolle, wobei die EEG-Umlage nur einen geringen Anteil am Industriestrompreis ausmache, was der Referent anhand zahlreicher Schaubilder und Diagrammen erläuterte. Der Stromverbrauch in den privaten Haushalten steige stetig an, weil wir immer mehr und andere Geräte verwenden. Um gegen die Mehrkosten für Energie nun etwas zu unternehmen, rät Bummer zum Stromsparen, zum Wechsel zu einem regionalen möglichst echten Ökostromanbieter, aber vor allem dazu, selbst Strom, zum Beispiel durch Photovoltaik, zu erzeugen. Die Bürger können so den Preissteigerungen nicht nur entgegenwirken, sondern nebenbei auch damit ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Generell zeigen Untersuchungen, dass nach dem Verbrauch an Energie für den Verkehr und die Industrie der Energieverbrauch für Haushalte an dritter Stelle liegt. Etwa 71 Prozent wenden wir für die Raumwärme auf, zwölf Prozent für die Warmwasserbereitung und die restlichen 17 Prozent des Energieaufwands benötigen Elektrogeräte und Beleuchtung. Die größten Stromverbrauchsbereiche liegen in den Privathaushalten ohne elektrische Warmwasserbereitung vor allem im privaten Büro, gefolgt von Fersehen und Audio. Erst dann folgen im Verbrauch der Aufwand für Kühlen (ohne Gefrieren), für Licht, Kochen und Trocknen. Also kann jeder hier ansetzen und mit dem Einsparen beginnen. Wichtigste Voraussetzungen zum Stromsparen ohne Komfortverlust seien nach Aussage des Referenten, dass man die Ziele wirklich erreichen will, dass die ganze Familie auch mitmacht, dass man gegebenenfalls einige Gewohnheiten ändern muss und dass man schließlich die getroffenen Maßnahmen auch beibehält. "Es sind viele kleine Maßnahmen nötig, die aber in der Summe eine beträchtliche Einsparung bringen, auch wenn zuerst eventuell Investitionen getätigt werden müssen", so zusammenfassend Alois Bummer. Nur jeder Dritte kennt seine genauen Stromkosten, die sind aber Basis für später Vergleiche zu getroffenen Maßnahmen. Ein erster Schritt wäre, eine Woche lang täglich früh und abends und später regelmäßig den Stromverbrauch zu kontrollieren. Auf diese Weise kann man von Monat zu Monat Veränderungen feststellen und schnell eingreifen. Unterstützung findet man dazu im Internetportal "kWh-Watcher" der Solarfreunde Moosburg. Mittlerweile bietet auch die Stadt Landshut den "kWh-Watcher" an. Selbstverständlich ist der Stromverbrauch abhängig von der Personen im Haushalt. Der zweite Schritt solte sein, sich über die aktuelle Leistung des angeschlossenen Gerätes mittels eines Energie- oder Strommessgerätes zu informieren, aber auch den Stromzähler zu überprüfenm, den Ruhestrom zu messen und gegebenenfalls auch einen Smart-Meter-Zähler einbauen zu lassen. Wie man nun an das Stromsparen herangehen kann, schilderte Bummer an zahlreichen Möglichkeiten. Dazu gehört die Anschaffung von Geräten mit verbesserter Technik, bei Kühl- und Gefriergeräten angepasste Volumina mit genügender, nicht zu geringer Befüllung und die Einhaltung der richtigen Kühltemperaturen, aber auch der richtige Standort bezüglich Umgebungstemperatur oder Sonneneiunstrahlung oder Belüftung seien wichtig. Bei Neuanschaffung sollte man unbedingt die Energieeffiziensklasse des Neugeräts beachten und gezielt Geräte der Klasse A+++ auswählen. Weitere Einsparpotentiale bieten sparsamer Fernsehgeräte und deren bewusste Nutzung, ein effektives privates Büro, die richtige Beleuchtung, zur Wäschetrocknung möglichst einen Wärmepumpentrockner, wenn nicht gar die Wäscheleine zu verwenden, der Austausch der Heizungsumwälzpumpe, die Vermeidung von elektrischen Zusatzheizgeräten, den Warmwasseranschluss für Waschmaschinen und Spüler bei effektiver Warmwasserbereitung nutzen und vor allem auch, stets den Stand-by Modus oder das sogenannte Scheinaus bei Geräten völlig meiden. Abschließend betonte Alois Bummer noch, dass es den "ökologischen Fußabdruck" gibt, nachdem pro Erdenmensch 1,3 Globalhektar (Gha) zur Verfügung stehen. Doch Industrienationen haben zur Zeit einen Fußabdruck von 2,2 Gha, die USA von 7 Gha und Dubai von 11 Gha. Also müsste unsere Erde wesentlich größer sein. Ist sie aber nicht und so liegt es an uns allen, unsere vorhandenen Energien effizient zu nutzen und unser Klima zu schonen. Peter W. Fuhrmann