Digitales-Studieren.Bayern

Pilotprojekt zu einer neuen Form des berufsbegleitenden Studierens

Wer berufsbegleitend studiert, opfert sehr viel Freizeit, um Arbeit und Lernphasen zu meistern. Vor allem wenn Hochschul-, Arbeits- und Wohnort weit auseinander liegen, fällt zudem viel Zeit für das Pendeln an. In einem gemeinsamen Pilotprojekt wollen die Hochschulen Landshut und München nun das berufsbegleitende Studieren erleichtern. Der berufsbegleitende Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen soll hierzu erweitert und teilweise neu konzipiert werden. Dabei werden tutoriell betreute Online-Phasen mit der Nutzung eigens eingerichteter Lernorte in der Region verknüpft. Das Projekt wurde Mitte Juni vom Staatministerium bewilligt und wird im Rahmen des Wettbewerbs „Partnerschaft Hochschule und Region“ mit jährlich circa 800 000 Euro gefördert.

Stärkung des ländlichen Raums

Für den Projektstart konnten die Standorte Straubing und Hauzenberg gewonnen werden. Die Räumlichkeiten an denen regelmäßig hochschulische Aktivitäten im Rahmen des Studienganges stattfinden, werden von den Kommunen zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, akademische Aktivitäten vor Ort nachhaltig zu verankern und zur Stärkung des ländlichen Raums beizutragen. „Das neu zu entwickelnde Studienangebot zeichnet sich durch eine hohe zeitliche und räumliche Flexibilität aus, die es den Studierenden ermöglicht, ihre akademische Weiterbildung mit ihren beruflichen und familiären Pflichten zu harmonisieren“, freut sich der Landshuter Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel.

Die Lernorte sind untereinander sowie mit dem Hochschulcampus vernetzt. Seminare können dank moderner Telekommunikationstechnologien gleichzeitig an den jeweiligen Lernorten stattfinden. Die Betreuung vor Ort wird durch entsprechende Tutoren sichergestellt. Technische Module, die in Laboren stattfinden müssen, werden am Hochschulcampus oder an anderen zentralen Orten organisiert. Dieser Ansatz erlaubt eine größtmögliche Reichweite des Studienangebotes bei effizienter Nutzung der finanziellen Ressourcen. Durch das Projekt haben auch diejenigen die Möglichkeit zu studieren, die bislang aufgrund der hohen Entfernung zu einem Hochschulstandort von einem Studium absehen mussten.

Neue digitale Lehrkonzepte

Die Hochschule München wird das Pilotprojekt didaktisch und wissenschaftlich betreuen. Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Kreulich sieht in dem neuen Studienmodell „hervorragende Möglichkeiten innovative Konzepte der digitalen Lehre zu entwickeln und für die bayerische Hochschullandschaft nutzbar zu machen“. Die Studieninhalte erstellen Dozierende beider Hochschule. Weitere Lehrbeauftragte und Gastreferenten kommen von Unternehmen aus der Region. Ab dem Wintersemester 2016/17 sollen erstmals Studierende an den Lernorten die digitalen Vorlesungen besuchen. Mit den ersten Absolventen wird in der zweiten Jahreshälfte 2020 gerechnet.

Etablierung einer Dachmarke

Das Projekt soll mittelfristige die Dachmarke „Digitales-Studieren.Bayern“ etablieren. Darunter würden dann vor allem Studienangeboten speziell für hochschulferne Regionen (Nieder-)Bayerns entstehen. Für die bereits beteiligten Kommunen bedeutet dies eine mögliche Erweiterung der an ihren Lernorten durchgeführten Studienangebote und eine Erhöhung der Studierendenzahlen. Weitere Kommunen können in den Verbund mitaufgenommen werden, wenn sie die entsprechenden Räumlichkeiten und die technische Ausstattung bereitstellen.