„Rassismus ist Teil unserer Gesellschaft“

Fachtag an der Hochschule Landshut widmet sich einer immer präsenter werdenden Thematik und diskutiert rassismuskritische Ansätze.

Welche Funktion hat Rassismus in der Gesellschaft? Wie kann Rassismus nachhaltig entgegengetreten werden? Wo stößt man an Grenzen? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich Mitte November der Fachtag „Rassismus ist keine Meinung ...“ an der Hochschule Landshut.

Wie aktuell diese Thematik sei, betonte Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel in seiner Begrüßung: „Wir mussten erst vor kurzem von einer WhatsApp-Gruppe an der Hochschule erfahren, in der rassistische Bilder geteilt wurden.“ Der Vorfall sei sofort zur Anzeige gebracht worden. Stoffel kündigte an, dass an der Hochschule künftig noch mehr Wert auf Aufklärungsarbeit gelegt werde und begrüßte daher Formate wie den Fachtag zur rassismuskritischen Bildungsarbeit.

Theorie der Rassismuskritik und rassismuskritische Ansätze

Nach den einleitenden Worten von Prof. Stoffel, sprach Prof. Dr. Rudolf Leiprecht von der Universität Oldenburg über die verschiedenen Begrifflichkeiten, die mit Rassismus assoziiert werden. Er stellte dabei unter anderem fest, dass beispielsweise das Wort „Kultur“ im deutschen Sprachgebrauch hauptsächlich dann verwendet wird, wenn es um Migrationsverhältnisse geht. In seinem Vortrag ging Leiprecht außerdem auf die verschiedenen Ebenen von Rassismus ein, die von der „historisch-gesellschaftlichen bis zur intrapersonalen und subjektiven Ebene“ reichen.

Prof. Dr. Mihri Özdo?an, Projektleiter im Projekt „Bildungsbausteine gegen Muslimfeindschaft“ an der Hochschule Landshut, referierte über antimuslimischen Rassismus, Aufstieg der Neuen Rechten sowie politische Bildung. Er präsentierte Studienergebnisse zur Muslimfeindschaft und stellte den soziokulturellen, soziökonomischen und sozialpolitischen Ansatz zur Beantwortung der Frage vor, wie der Aufstieg der Neuen Rechten zu erklären sei.

Der Fachtag „Rassismus ist keine Meinung ...“ fand im Rahmen des Modellprojekts „Bildungsbausteine gegen Muslimfeindschaft“ (2015-2019) statt, welches ein Teilprojekt des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ ist und von der Stadt Landshut kofinanziert wird. Über die Hintergründe des Projekts, das unter anderem zum Ziel hat, Inhalte und Methodik zu erarbeiten sowie eine rassismuskritische Einstellung zu erproben und zu reflektieren, die auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit langfristig fördert, sprach Prof. Dr. Dominique Moisl.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den vier Workshop-Themen Antisemitismus, Antimuslimischer Rassismus, Rassismus und Antiziganismus wählen. Die Workshop-Leitung übernahmen Dr. End, Vorsitzender der Gesellschaft für Antiziganismusforschung, sowie pädagogische Fachkräfte des Bildungsteams Berlin-Brandenburg e.V., das im Rahmen des Modellprojekts mit der Hochschule Landshut kooperiert.

Foto: Hochschule Landshut

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