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Public Climate School gegen den Klimawandel

Die Hochschule Landshut beteiligte sich mit mehreren Aktionen am diesjährigen Bildungsprogramm PCS

Was sollten wir über den Klimawandel wissen? Was müssen wir tun? Und wie lässt sich Nachhaltigkeit managen und bewerten? Zusammen mit zahlreichen weiteren Hochschulen in Deutschland beteiligte sich die Hochschule Landshut in diesem Jahr an der „Public Climate School (PCS)“. Dabei handelt es sich um ein jährliches bundesweites Bildungsprogramm an Schulen und Hochschulen, das von den Students for Future organisiert und vom Netzwerk „Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern“ unterstützt wird. Es macht Bildung für nachhaltige Entwicklung kostenlos zugänglich für alle. In diesem Jahr fand die PCS in der Woche vom 16. bis 20. Mai statt. Die Hochschule Landshut veranstaltete drei Kurzvorträge zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Außerdem führte das Ressort Nachhaltigkeit der Studierendenvertretung am Campus mit Hochschulangehörigen ein Klima-Quiz durch. Darüber hinaus stand das Thema in den regulären Lehrveranstaltungen im Fokus.

Alle Handlungsdimensionen zusammenbringen

Den Anfang der Vorlesungsreihe machte Prof. Dr. Markus Schmitt mit seinem Vortrag „Klimawandel: Was alle wissen sollten!“. Darin gab er einen Überblick über die Entstehung und Folgen des Klimawandels. „Was wir bisher erlebt haben, sind nur die Vorboten“, betonte Schmitt. Sollten sich Kipp-Vorgänge wie das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes und der Zusammenbruch klimabestimmender Meeresströmungen gegenseitig verstärken, würde sich daraus eine Eigendynamik entwickeln, die der Mensch nicht mehr beherrschen oder gar umkehren könnte. Um dies zu verhindern, gelte es, alle Handlungsdimensionen (kulturell, institutionell, ökonomisch und technologisch) zusammenzubringen, was eine gesellschaftliche Kunst darstelle. Gefragt seien hier sowohl die Zivilgesellschaft als auch Politik, Wissenschaft, Unternehmen sowie jeder und jede Einzelne. Eine realistische Chance, den Klimawandel aufzuhalten, gäbe es laut Schmitt nur, „wenn wir es schaffen, unsere eigenen etablierten Systemgrenzen zu überwinden“.

Konkrete Beiträge zur Veränderung

Im zweiten Vortrag „Klimawandel: Was wir tun müssen!“ rückte Prof. Dr. Petra Denk die erneuerbaren Energien in den Fokus: „Um unsere CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren, müssen wir uns deutlich stärker anstrengen.“ Während der Anteil von erneuerbaren Energien im Stromsektor bereits bei 40 Prozent liege, seien die Anteile in den Bereichen Verkehr und Wärme noch sehr gering. Um auch dort die Anteile an erneuerbaren Energien zu erhöhen, gebe es bereits klare Leitplanken aus der Politik: „In den nächsten Jahren muss ein dramatischer Ausbau der erneuerbaren Energie stattfinden, vor allem bei der Photovoltaik und bei der Windenergie“, so Denk. Zudem stellte die Professorin zahlreiche Möglichkeiten vor, wie wir auch privat gegen den Klimawandel vorgehen können. Die Beispiele reichten von der Installation von Wärmepumpen über eine entsprechend hochwertige Hausdämmung, eigenen Photovoltaik-Anlagen und E-Autos bis hin zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Wichtigste sei laut Denk allerdings: „Begleiten Sie diesen Ausbau positiv und gestalten Sie die Veränderungen mit.“ In Zukunft gelte es, auf manches zu verzichten und bewusster zu leben, um Ressourcen zu sparen. „Dazu braucht es keinen asketischen Lebensstil, es reicht, sich ab und zu fragen: Muss im Winter immer jeder Raum geheizt werden? Wie oft muss ich fliegen? Und brauche ich wirklich immer das Neueste?“

Nachhaltigkeitskompass für den Klimaschutz

„Klimawandel: Nachhaltigkeit managen und bewerten!“ war der Titel des letzten Vortrags, in dem sich Prof. Dr. Diana Hehenberger-Risse vor allem die Fragen stellte, wie wir das Thema Nachhaltigkeit leben können und welche Maßnahmen wirklich zielführend sind. An der Hochschule wurde dafür ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem samt Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt. „Das lässt sich auch als Nachhaltigkeitskompass betiteln“, erläuterte Hehenberger-Risse. „Das Tool hilft zu überprüfen, wie nachhaltig Maßnahmen tatsächlich sind und zu priorisieren – mit dem Ziel, die Maßnahmen, die am meisten bringen, zuerst anzugehen. Das Nachhaltigkeitsmanagementsystem orientiert sich am ISO Norm-Standard, dem PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act). Dieser gliedert sich in folgende Phasen: Ist-Analyse, Entwicklung von Maßnahmen, Umsetzung der Maßnahmen, Überprüfung des Erfolgs und am Ende Rückmeldung an die Hochschulleitung. Um Beispiele anzuführen, blickte Hehenberger-Risse auf die Energieversorgung der Hochschule. Die Wärmebereitstellung erfolgt mittels erneuerbarer Energien aus dem Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke Landshut und ist nahezu CO2-neutral. Außerdem erfolgt der Zukauf von Ökostrom sowie rund 170 Kilo Watt PV-Eigenstromnutzung. D.h. in Bezug auf diese Punkte ist die Hochschule nahezu klimaneutral.

Handlungsbedarf besteht bei der Reduzierung des Energieverbrauchs. Das Nachhaltigkeitsmanagementsystem hilft dabei, diese Schwachstellen aufzudecken und entsprechend gegenzusteuern und beinhaltet einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. Mit das größte Potenzial bei der Optimierung der CO2-Bilanz weist der Mobilitätsbereich an der Hochschule auf. Viele Studierende und Mitarbeitende reisen mit dem eigenen PKW an. Klimafreundliche Lösungen werden im Rahmen der Projektarbeit erarbeitet. Die Umsetzung wird eine der Hauptaufgaben der Hochschule für die Zukunft sein.

Die Referent*innen zeigten sich zufrieden mit der Resonanz der Initiative: „Die Vorträge fanden zum Teil sowohl am Campus in Präsenz als auch online über Zoom statt, so dass wir ein größeres Publikum erreichen konnten“, so Schmitt, „und auch die regen Diskussionen nach den Vorträgen machten deutlich, dass das Thema die Menschen beschäftigt.“

Foto: Hochschule Landshut


(frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)