Motiviertes Qualitätsmanagement - vom Papiertiger zum gelebten System

Wie ein Qualitätsmanagementsystem im Unternehmen als wertvolles Führungsinstrument gestaltet und lebendig erhalten werden kann, zeigte das jüngste SLIQ-Seminar.

Das fünfte Seminar der Reihe „Qualitätsoffensive in der Medizintechnik“ im Rahmen des Projektes SLIQ – Supplier Qualification fand kürzlich an der Hochschule Landshut statt. Das Projekt SLIQ wird durchgeführt von der Hochschule Landshut in Kooperation mit der FH Oberösterreich sowie dem Gesundheitstechnologie-Cluster Oberösterreich; es wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung über das Programm INTERREG IVa Bayern – Österreich gefördert. Ziel ist neben der Qualifizierung und Beratung der Firmen zum Thema Qualitätsmanagement in der Medizintechnik die grenzüberschreitende Vernetzung von Zulieferern und Herstellern sowie die Schaffung einheitlicher Qualitätsmanagementkompetenzen.

Motivation entsteht in den kleinen Dingen

Egal, ob Krankenhaus, Bildungseinrichtung, Zulieferer oder Hersteller von Medizinprodukten: Ein Qualitätsmanagement (QM) – System benötigt regelmäßige Pflege und Arbeit, um langfristig gelebt und damit wirkungsvoll zu sein. In der Realität allerdings sieht es oft anders aus. Kurze Zeit vor der Überprüfung des Systems durch einen externen Auditor bricht hektische Betriebsamkeit aus, „um das QM-System aufzumöbeln und das Zertifikat zu bekommen“, so ein Teilnehmer. Hängt dieses dann gut in Szene gesetzt im Eingangsbereich des Unternehmens, wendet man sich wieder anderen Dingen zu.

Dabei ist Qualitätsmanagement ein Führungsinstrument, das neben der Produkt- und Dienstleistungsqualität alle Prozesse im Unternehmen, die Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmensbereiche und die Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflusst. Die zentralen Erfolgsfaktoren sind hier ausreichendes Wissen in der Belegschaft, genügend Zeit und personelle Ressourcen sowie die Beteiligung der Mitarbeiter an der Entwicklung und Pflege des Systems.

Gerade in der Medizintechnik sind die Anforderungen an die Produktsicherheit sehr hoch. Umso entscheidender ist die Motivation der Mitarbeiter, bei der Umsetzung eines wirkungsvollen Qualitätsmanagements ihren Teil beizutragen. Nur so kann die geforderte Qualität der Produkte geliefert werden.

QM-Maßnahmen verstehbar machen

Grundvoraussetzung ist, dass die notwendigen Handlungsschritte als „verstehbar, handhabbar und sinnhaft“ erlebt werden. Dies bedeutet, dass Leitung und für das QM verantwortliche Mitarbeiter immer wieder für die Bedeutung des Themas sensibilisieren müssen, Nutzen und Erfolg sichtbar machen und Widerstand ernst nehmen müssen. Die Teilnehmer des Seminars konnten hier anhand eigener Beispiele ihre Vorgehensweise reflektieren und so Anregungen sammeln für den Berufsalltag.

Als Referent agierte in der Veranstaltung Markus Flum, Diplom-Pädagoge, QM-Auditor, EFQM-Assessor und Organisationsberater. Er begleitet seit langen Jahren Unternehmen bei der Einführung und Umsetzung von QM-Systemen und in Veränderungsprozessen und konnte damit aus seinem reichen Erfahrungsschatz die Inhalte für die Teilnehmer mit Leben füllen.