Kooperation PuLL/ebm-papst führt zu neuem Logistikzentrum

Im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogrammes „Fabrik 2012“ der ebm-papst Landshut GmbH analysierte das Kompetenzzentrum PuLL® die logistischen Abläufe und definierte diese neu. Die Ergebnisse führten zur Entscheidung, ein neues Logistikzentrum zu bauen.

Im Oktober 2010 startete die Zusammenarbeit zwischen dem Kompetenzzentrum PuLL® (Produktion und Logistik Landshut) und der ebm-papst Landshut GmbH. Im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogrammes „Fabrik 2012“ wurden die gesamten logistischen Abläufe im Werk unter die Lupe genommen. Ziel des Projektes war es sowohl die Werksstruktur, als auch die logistischen Abläufe für die kommenden Jahre neu zu definieren. Das Ergebnis der Analysen und Planungen führte zur Entscheidung, ein neues Logistikzentrum zu bauen.

Dazu wurden zunächst die einzelnen Produkte analysiert und Produktsegmenten zugeordnet. Für die umsatz- bzw. volumenstarken Segmente führte das Kompetenzzentrum PuLL gemeinsam mit den Mitarbeitern vor Ort Wertstromanalysen durch, um schnell einen Überblick über die Prozessabläufe zu erhalten. Parallel dazu startete die Analyse der aktuellen Werksstruktur mit der Aufnahme der bestehenden Flächenbedarfe sowie der vorhandenen Materialflussbeziehungen und deren Häufigkeit. Bei der Auswertung der vorhandenen Materialflüsse ergab sich aufgrund von gewachsenen Strukturen als auch wegen der baulichen Situation ein insgesamt sehr hoher logistischer Aufwand.

Unter Berücksichtigung der Wachstumspläne für die einzelnen Produktsegmente der ebm-papst Landshut GmbH konnte dieses Bild in die Zukunft projiziert werden. Dies zeigte, wie stark der logistische Aufwand mit den bestehenden Strukturen in Zukunft noch weiter ansteigen würde und stellte die spätere Vergleichbarkeit mit dem entwickelten Konzept sicher. Mit der ermittelten Datengrundlage, die im Laufe des Projektes vom Auftraggeber kontinuierlich weiterentwickelt wurde, konnte das Kompetenzzentrum PuLL® mit der Erstellung der ersten Grobkonzepte beginnen.

Dazu wurde die komplette Werksstruktur in der digitalen Layoutplanungssoftware visTABLE®touch abgebildet. Der Einsatz der Software ermöglicht die Visualisierung von Materialflüssen mit Hilfe von sog. "Sankey-Diagrammen" und die Unterstützung der Anordnungsoptimierung durch mehrere Planungsalgorithmen. Zudem berechnet das Programm für die entwickelte Variante den Transportaufwand, der im Wesentlichen aus der Anordnung der Flächen resultiert.

Die entwickelten Grobkonzeptvarianten wurden in gemeinsamen Workshops diskutiert. Die Workshops fanden sowohl bei ebm-papst als auch im PuLL-Planungszentrum der Hochschule statt. Durch die aktive Beteiligung aller Entscheidungs- und Kompetenzträger konnte ein partizipativer Planungsansatz umgesetzt werden. Dieser Ansatz ermöglichte eine erhebliche Verkürzung der Planungszeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Planungsqualität. Zudem trägt die Beteiligung der später betroffenen Personen zur Akzeptanz der Ergebnisse bei.

Das aus dem Grobkonzept abgeleitete, umsetzungsfähige Detailkonzept, ergab eine Reduzierung des logistischen Aufwandes um ca. 40 Prozent. Zudem kristallisierte sich heraus, dass für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Flächenbedarf am Werksgelände in der Hofmark-Aich-Straße nicht ausreichen würde. Diese Erkenntnis gab den Anstoß für den Bau eines neuen Logistikzentrums. „Was vor ca. 18 Monaten mit einem Effizienzsteigerungsprogramm in Kooperation mit der Hochschule Landshut gestartet wurde, endet jetzt mit einem Neubau“, beschreibt Geschäftsführer Stefan Brandl die Ausgangssituation beim offiziellen Spatenstich.

Mit dem Neubau eines Logistikzentrums im Landshuter Gewerbegebiet Münchnerau gewinnt ebm-papst Landshut am Werksgelände zusätzliche 1400 Quadratmeter und reduziert zudem den logistischen Aufwand noch weiter. Im Frühjahr 2013 soll das neue Logistikzentrum, in welches der Landshuter Motoren- und Ventilatorenhersteller 11,5 Millionen Euro investiert, eröffnet werden.

Stefan Brandl zeigte sich hochzufrieden über die Zusammenarbeit mit der Hochschule Landshut: „Die Unterstützung durch die Methoden und modernen Planungswerkzeuge des Kompetenzzentrums PuLL® hat unser eigenes Know-how ideal ergänzt. Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit.“ Auch Prof. Dr. Markus Schneider, Leiter des Kompetenzzentrum PuLL®, freute sich über die positiven Projektergebnisse: „Das  Projekt mit ebm papst zeigt, dass wir nicht nur in den Bereichen Lehre und Forschung erfolgreich sind, sondern die Unternehmen der Region auch mit praxisnaher Beratung unterstützen und deren Wettbewerbsfähigkeit mit unserem Know how steigern.“