Der globale Automobilzulieferer Dräxlmaier Group mit Sitz in Vilsbiburg betreibt am Standort Balti zwei Werke, der Bedarf an praxisnah ausgebildeten Ingenieuren ist hoch. Zu diesem Wintersemester startete ein neuer, praxisbezogener Bachelorstudiengang „Ingenieurwesen und Management im Fahrzeugbau“. Bei der Entwicklung des Studiengangs war neben Professor Dr. Pavel Topal? (Dekan Fakultät Realwissenschaften, Universität Balti) maßgeblich Prof. Dr. Jörg Elsenbach, Leiter Unternehmensentwicklung bei der Dräxlmaier Group, beteiligt. Inhalte wurden in enger Kooperation und nach dem Beispiel der Hochschule Landshut entwickelt.
Die Hochschule Landshut bietet neben dem Wirtschaftsingenieur-Studium drei Bachelor mit Spezialisierung auf den Automotive-Bereich an: Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik, Automobilwirtschaft und –technik sowie Automobilinformatik; dies mit fachspezifischen Inhalten aus dem Maschinenbau, der Elektrotechnik, der Informatik und auch der Betriebswirtschaft. Alle Studiengänge enthalten ein verpflichtendes Praxis-Semester sowie viele praxisbezogene Inhalte in den Lehrveranstaltungen, wie z. B. Laborpraktika. Dieses erfolgreiche Konzept kann nun in angepasster Form auch für die moldawische Universität angewendet werden.
Das durch den DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für drei Jahre geförderte Projekt sieht vor, Dozenten und Studiengangsleiter der Alex Russo Universität fachlich zu begleiten und weiter zu qualifizieren. Schulungen zu praxisbezogenen Inhalten in der Lehre sollen als Workshops in Landshut durchgeführt werden. Ausgesuchte einzelne Module werden direkt von Professoren und Professorinnen der Hochschule Landshut betreut werden, z. B. durch zur Verfügung stellen vorhandener Lehrmaterialien und Übernahme von Modulteilen in Balti. Für die Abwicklung des Programms sowie zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit und Implementierung möglicher weitere Studiengänge an der Universität in Balti fungiert die Hochschule Landshut mit Prof. Dr. Sven Roeren (Fakultät Maschinenbau) als Projektkoordinator.
Bei ihrem Besuch in Landshut konnten sich die Wissenschaftler aus dem Norden der Republik Moldawien im Rahmen vieler Gesprächen mit Kollegen aus Landshut Eindrücke verschaffen, um die eigenen Lehrveranstaltungen zu bereichern. Bei Führungen und Rundgängen durch die modern ausgestatteten Labore der Hochschule Landshut zeigten sich die Gäste von den vielfältigen Möglichkeiten und der hohen Praxisorientierung des Studiums beeindruckt.
Es ergaben sich aus der Zusammenarbeit aber auch viele zusätzliche interessante Anknüpfungspunkte. So ist die „Fakultät für Realwissenschaften“ der Uni Balti international anerkannt für ihre Forschung auf dem Gebiet der Oberflächenveredelung mithilfe von Nanotechnologie. Ein Themengebiet, in dem eine Zusammenarbeit der beiden Hochschulen positive Früchte tragen könnte. Demnächst werden Professoren der Hochschule Landshut Vorlesungen in Moldawien halten, und die beschlossene Zusammenarbeit intensivieren.