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Kommunales Energiekonzept Loiching

Auftaktveranstaltung fand großes Interesse - Gründung einer "Arbeitsgruppe Energie"

Loiching. (hp) Hervorragend besucht war die Auftaktveranstaltung "Kommunales Gesamtenergiekonzept Loiching". Mit hoher Aufmerksamkeit und großem Interesse verfolgten die Zuhörer aus dem gesamten Gemeindegebiet die Ausführungen von Prof. Dr. Petra Denk von der Hochschule Landshut.

Im Mai vergangenen Jahres habe Staatsminister Helmut Brunner die Förderung von bis zu 100 Gemeinden im Freistaat angekündigt, die als erste eigene Energiekonzepte erarbeiten, erklärte Bürgermeister Günter Schuster zu Beginn seiner Ausführungen. Loiching habe sofort reagiert und seiner Teilnahme an dem Projekt signalisiert. Dieses entspreche voll einem der Ziele des Leitbildes der Gemeinde: "Um die Abhängigkeit von nichteinheimischen Energielieferanten zu beenden, werden wir die Energieversorgung der gemeindlichen Einrichtungen unabhängig von Erdöl und Erdgas gestalten". Als eine von 14 niederbayerischen Kommunen erhielt man die zusage einer Förderung von 75 Prozent der Entwicklungskosten für ein Energiekonzept. Als kompetenten und hoch qualifizierten Partner dafür konnte die Gemeinde Loiching das "Institut für Systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut" (ISE) unter Leitung von Prof. Dr. Petra Denk gewinnen.
Die Gemeinde beschäftige sich bereits seit längerer Zeit mit dem Thema Energiewende und deren Bewältigung, erklärte der Bürgermeister weiter. Sie betreibe zwei eingene Hackschnitzelheizungen, mit welchen Schulhaus, Freibad und Bauhof in Kronwieden sowie Schulhaus, Stockhalle, Schützenhaus, Kegelbahn und Sportheim in Wendelskirchen versorgt werden. Noch in diesem Jahr wolle die Familie Nirschl in Weigendorf ein weiteres Hackgutheizwerk errichten, mit dem Feuerwehrgeräte- und Bürgerhaus, Freibad und etwa 30 Privatanwesen mit Fernwärme bedient werden sollen. Er selber träume, so Schuster, von einem Heizwerk am Kirchplatz zur Versorgung von Rathaus, Kindergarten, Pfarrhaus und Kirche. Für dieses Projekt suche man einen daran interessierten Investor.
In der ganzen Gemeinde Loiching gibt es derzeit über 430 Photovoltaikanlagen, deren Gesamtleistung theoretisch den eigenen Versorgungsgrad zu 110 Prozent erreichen "wenn die Sonne scheint". Man habe aber auch mehrere Maßnahmen durchgeführt, um Strom zu sparen, beispielsweise die Umrüstung aller Straßenlampen im Gemeindegebiet auf LED-Technik, wodurch über 60 Prozent der bisherigen Strommenge eingespart werden können. Unter Einbindung aller Beteiligten, Bürger, Gewerbe, Landwirtschaft und Kommune, möchte Loiching auf dem bereits beschrittenen Weg weiter vorankommen, so der Bürgermeister abschließend.
Prof. Dr. Petra Denk, technisch unterstützt von ihrer Assistentin Katharina Garbe, erläuterte zu Beginn ihrer Ausführungen das Leistungsspektrum des ISE. Konkret auf die Erarbeitung einer Energiekonzeptes für Loiching nannte die Referentin folgende neun Schritte (in Klammern Beispiele): Beschlussfassung, Profektsteuerung, Öffentlichkeitsarbeit, Energie- und CO2-Bilanz (Datenaufnahme), Potenzialanalyse (Ermittlung von Effizienz und möglicher Einsparung), Leitbild- und Maßnahmenkatalog (Ziele, Workshops), Szenarienentwicklung (Wirtschaftliche Bewertung), Controlling-Konzept, Maßnahmenumsetzung. Dr. Denk erläuterte für jedes der neun genannten Module die vom ISE zu erledigenden Arbeiten.
Im Energiekonzept werde zuerst detailliert der aktuelle energetische IST-Zustand der Gemeinde Loiching analysiert, darauf aufbauend sollen Vorschläge zur Energieeinsparung gemacht werden. Dazu gehöre die Beantwortung der Frage, wo könnte noch mehr erneuerbare Energie erzeugt werden, sowie was müsste man in welchem Zeitraum dafür investieren. Besonders interessant sei die Untersuchung einer möglichen Nahwärmeverbundlösung.
Für die effektive Arbeit vor Ort soll eine "Arbeitsgruppe Energie" gefunden werden, die bereits während der Projektlaufzeit mit der Umsetzung von Maßnahmen beginnt. Wichtig sei auch die Prüfung möglicher Fördermittel, beispielsweise für effizientere Heizungsanlagen oder Sanierungsmaßnahmen. Die Referentin ging auf den konkreten Nutzen des Projekts für die Gemeinde, Betriebe und Privathaushalte sowie die Rolle des Amtes für Ländliche Entwicklung ein und nannte als voraussichtlichen Zeitraum für die Erstellung des kommunalen Energiekonzepts etwa sieben Monate. Im Anschluss an die Ausführungen von Dr. Denk entwickelte sich eine lebhafte sehr faire Diskussion, in der zahlreiche Fragen beantwortet werden konnten. Es wurde vereinbart, dass alle Interessenten, die in der "Arbeitsgruppe Energie" mitmachen möchten, am kommenden Mittwoch, 6. Februar, um 19 Uhr zu einer Besprechung im Gasthaus Gehwolf eingeladen sind.