Hitzige Diskussion im Landkreis Energetingen

Gymnasiallehrer diskutieren in einem Planspiel über die Zukunft der Energieversorgung

14 Physiklehrer/-innen von Gymnasien aus Niederbayern und Oberbayern machten einen Schulausflug der besonderen Art. Es ging nach „Energetingen“ – ein fiktiver Landkreis, dessen Bürgerinnen und Bürger beim Thema Energiewende mitentscheiden sollen. In der Gemeinde wird heftig recherchiert und diskutiert. Windräder, Solarpark, Wasserkraft oder Geothermie? Die Gemeindekonferenz naht und am Ende muss eine Lösung stehen, die möglichst alle zufrieden stellt.

Am vergangenen Mittwoch (05. November) fand der zweite Teil der Fortbildung für Physiklehrer/-innen an der Hochschule Landshut statt. Maximilian Knogler von der TU München (TUM) School of Education und Klaus Masch, Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik und Leiter des Kompetenzzentrums für Erfahrungsorientiertes Lernen, spielten mit den Gymnasiallehrern den ersten Zyklus des Planspiels „Energetingen“. Dieses können die teilnehmenden Lehrer/-innen künftig selbst mit ihren Schülerinnen und Schülern im Unterricht durchspielen. Finanziert wurde die Fortbildung durch die Bruckmayer-Stiftung.

Aktuelles Wissen von der Hochschule in die Klassenzimmer

Zuvor brachte Prof. Dr. Josef Hofmann aus der Fakultät Maschinenbau in seinem Expertenvortrag den Teilnehmern die neuesten Entwicklungen im Bereich der „Speicherung von erneuerbaren Energien“ näher. Damit ging die Hochschule auf den Wunsch der Teilnehmer des ersten Termins der Fortbildung ein, die im Mai stattgefunden hatte. Zusätzlich gab er damit wichtigen Input für die Meinungsbildung und Recherche der Teilnehmer während des Planspiels.

Vizepräsidentin Prof. Dr. Schiedermeier begrüßte die Lehrerinnen und Lehrer und freute sich über die erneut rege Teilnahme. „Wir bemerken bei unseren Erstsemestern hin und wieder Defizite bei den Grundlagen. Durch unsere zahlreichen Angebote und engen Kontakte mit den Schulen unterstützen wir Sie gerne bei der Gestaltung des Unterrichts und aktueller Lehrinhalte.“

Das Planspiel „Energetingen“ wurde in Kooperation zwischen Lehrkräften verschiedener Gymnasien und der TUM School of Education (Fachgebiet für Gymnasialpädagogik) entwickelt. Die Planspielmethode bietet eine sehr gute Möglichkeit, vielschichtige und komplexe Themen anwendungsorientiert, realitätsnah und fächerverbindend zu bearbeiten. Ausgehend von authentischen Fallbeispielen und ihren Problemstrukturen werden reale Entscheidungsprozesse simuliert, Konsequenzen vorweggenommen und die entstehende Dynamik kann gemeinschaftlich aufgearbeitet und reflektiert werden.

Praktisches Lernen

In diesem Planspiel zur lokalen Energieversorgung erhalten Schülerinnen und Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe die Gelegenheit, sich in mehreren Lerneinheiten auf ihre Rollen vorzubereiten, um ihren Standpunkt in einer simulierten Gemeindekonferenz im Klassenzimmer zu vertreten. Es soll Schülerinnen und Schüler im Thema Energieversorgung unterstützen. Hierbei sollen sie Vernetzung und Zusammenhänge verschiedener Disziplinen begreifen, die Relevanz schulischer Inhalte für Alltag und Beruf erkennen und sich an aktuellen Debatten auch außerhalb des Unterrichts beteiligen.

Ganz im Sinne ihrer Ausrichtung auf das interdisziplinäre lebenslange Lernen organisierte die Hochschule Landshut diese eintägige Fortbildung. Der fachliche Input, die Einführung in das Planspiel und der kollegiale Austausch riefen bei den Teilnehmern eine durchweg positive Resonanz hervor.