„Gründen macht Spaß“

Junge, innovative Gründer können die regionale Wirtschaft entscheiden voranbringen – besonders im Bereich Digitalisierung. Das war der Tenor der sechsten Landshuter Gründernacht.

„Man muss nicht alles können, um ein Unternehmen zu gründen. Aber man braucht gute Berater“, fasste Clemens Launer seine Erfahrung mit seinem Startup iNDTact zusammen, das hochempfindliche Sensorsysteme herstellt. Der erfolgreiche CEO beschrieb die Höhen und Tiefen seines Startups am Dienstag bei der Gründernacht an der Hochschule Landshut. Dabei hatte der Hauptredner des Abends viele Tipps für angehende Gründer parat, etwa: „Zeigen Sie Ihrem Kunden nicht nur Probleme auf, sondern bringen Sie die Lösung mit.“ Es sei nicht wichtig, perfekt zu sein, „aber unbedingt immer ehrlich zu sich selbst und zu seinen Kunden“, so Launer. „Sein Sie mutig, trauen Sie sich. Gründen macht wahnsinnig viel Spaß.“

Infrastruktur für Landshuter Gründerszene

Die Selbständigkeit braucht immer Impulse von außen – zum Beispiel in Form eines Gründerzentrums, das junge Unternehmen mit Büros und Netzwerken unterstützt. Auch in Landshut soll eine solche Einrichtung entstehen. Das sei wichtig, um „innovative junge Köpfe in der Region nachhaltig zu fördern“, betonte MdL Helmut Radlmeier vor den über 200 Gästen. Landrat Peter Dreier ergänzte, dass Neugründungen die Region weiter voranbringen müssten: „Die Digitalisierung ist für etablierte Unternehmen mitunter eine Herausforderung. Hier ist junger Unternehmergeist wichtig, um sich gegenseitig zu befruchten.“ Die Stadt und der Landkreis bemühten sich, gemeinsam die nötige Infrastruktur für eine attraktive Gründerszene zu schaffen.

Gründerzentrum Digitalisierung kommt

Ein Teil davon ist das Gründerzentrum mit Schwerpunkt Digitalisierung, das in der Nähe des Messegeländes entstehen soll. Die Fertigstellung ist 2018 geplant. Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel erwartet sich, dass dadurch „der Gründergeist in die Region getragen wird“, sagte er in der anschließenden Podiumsdiskussion. Florian Bergmann vom Gründerzentrum WERK1.Bayern meinte, eine Herausforderung sei dabei, den Menschen die Furcht vor neuen Entwicklungen zu nehmen: „Künstliche Intelligenz und Digitalisierung heißt nicht automatisch, dass Arbeitsplätze wegfallen. Sie machen Unternehmen vielmehr effizienter und besser."

Miteinander kommen Startups weiter

Seine Mitredner ergänzten: „Das Miteinander ist ein großer Vorteil. Wenn sich mehrere Startups zusammentun, kann man den Kunden ein viel größeres Angebot ermöglichen“, meinte Maximilian Stemplinger, CEO des Softwareentwicklers Campudus. Weiter könne ein Gründerzentrum dabei helfen, wesentliche Trends zu identifizieren: „Als Unternehmer muss man erkennen, welche Entwicklungen für das eigene Unternehmen wirklich wichtig und welche nur nice-to-have sind. Dafür ist ein Gründerzentrum sehr hilfreich“, sagte Helmut Spanner von der Otto Spanner GmbH, der selbst an mehreren Startups beteiligt ist.
Die Grundlagen an der Hochschule Landshut sind gelegt, wie der Vortrag der Campus Company zeigte – eine Firma, in deren Rahmen Studierende Geschäftskonzepte entwickeln und umsetzen können. Die beiden Geschäftsführer Manuel Schwarzfischer und Jonas Hoffmann stellten aktuelle Projekte des Teams vor. Wie vielfältig die Startup-Welt bereits ist, zeigte auch die Startup- und Sponsorenlounge: vom Jobportal matchery, das Studentinnen der Hochschule Landshut gegründet haben, über junge IT-Experten wie yoleco und BayCIX bis zu Medienpartnern. An Ideen mangelt es nicht in Landshut. Doch Gründung braucht Mut – lohnt sich aber, wenn man der Begeisterung von Clemens Launer glaubt.

Über das geplante Landshuter Gründerzentrum:
Passau, Deggendorf und Landshut haben sich gemeinsam für das Gründerzentrum beworben und im Juni 2016 von der Bayerischen Staatsregierung den Zuschlag erhalten. Jede der Städte erhält ein Gründerzentrum. In Landshut wird es im Gewerbegebiet Schönbrunn – nahe des Messeparks und der Hochschule – neu gebaut. Auf rund 2.000 Quadratmetern werden Büroflächen entstehen, ebenso ein Bereich für Veranstaltungen, Gemeinschaftsfläche und Co-Working-Bereich.
Im Spätsommer 2017 soll der Spatenstich erfolgen, die Eröffnung des Gründerzentrums im Sommer 2018. Bis dahin werden Büroräume angemietet. Die Stadt sucht derzeit nach passenden Büroflächen.
Die Baukosten werden auf rund fünf Millionen Euro kalkuliert. Die Bayerische Staatsregierung fördert 75 Prozent der Bau- und vorherigen Mietkosten, zusätzlich 50 Prozent für die Netzwerkaktivitäten. In Landshut übernimmt diese der junge Verein LINK e.V. Anfang 2017 wird außerdem ein Netzwerkmanager eingesetzt. Dessen Aufgaben werden unter anderem sein, Gründer zu akquirieren, Veranstaltungen zu planen und die Kommunikation zu unterstützen. Die Finanzierung der Stelle erfolgt über staatliche Förderung und Beteiligung der Wirtschaft.