GreenIKK-Projektpartner auf Exkursion

Auf der Suche nach Lösungen für steigende Entsorgungskosten bei kommunalem Klärschlamm

Mit der rasant wachsenden Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an Ressourcen und Energie. Das bedeutet, wir müssen die Energie effizient nutzen. Das Technologiezentrum Energie erforscht, wie möglichst wenig Energie von der Erzeugung bis zum Verbraucher verlorengeht – und zwar in Industrie, Gewerbe, bei Energieversorgern sowie öffentlicher und privater Hand.

Durch die künftigen auf europäischer und deutscher Ebene verschärften Anforderungen, an die landwirtschaftliche und landbauliche Nutzung von Klärschlamm aus kommunaler Abwasserreinigung, wird ein erhöhter Kostendruck, insbesondere in strukturschwachen Grenzregionen auf die Abwasserentsorger entstehen. Das Forschungsprojekt „Green Infrastructure Maßnahmen aus Klärschlamm- Kaskadennutzung (greenIKK)“ soll dieser Problematik entgegenwirken und in der Projektzielgrenzregion, einen unter nachhaltigen (ökologischen, technischen, wirtschaftlichen und sozialen) Gesichtspunkten, optimalen Verfahrensablauf zum Umgang mit Klärschlamm entwickeln.

Hierzu wird eine grenzüberschreitende interregionale Zusammenarbeit angestrebt, die ein gemeinsames Verfahren etablieren und Strukturen schaffen soll, um daraus Synergien zu identifizieren. Dies ist nur möglich, wenn die potenziellen Verwertungspfade von Klärschlamm bestmöglich ausgenutzt und kombiniert werden.

Um eine nachhaltige und kostengünstige Klärschlammverwertung und      -entsorgung im Landkreis Tirschenreuth und im Raum Eger für die nächsten Jahren sicherzustellen, hatten sich jüngst die Projektpartner im Rahmen des von der EU geförderten INTERREG-Projekts greenIKK, nämlich der Zweckverband IKomStiftland, das Technologiezentrum Energie in Ruhstorf a.d. Rott der Hochschule Landshut, der Abwasserentsorger und Wasserversoger Chevak mit Sitz in Eger sowie das Forschungsinstitut für Forstwirtschaft und Jagd aus Prag, zu einem weiteren Projekttreffen in Landshut zusammengefunden.

Vor dem Treffen wurden das Kohlekraftwerk in Zolling, sowie die Kläranlage Moosburg im Landkreis Freising besichtigt, die seit Jahren Alternativen zur landwirtschaftlichen Verwertung der Schlämme praktizieren. Die für den Betrieb erforderliche Wärme stammt aus umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung. Der getrocknete Klärschlamm soll direkt im Kraftwerk als Brennstoff genutzt werden, ersetzt dort Kohle und reduziert somit den CO2-Ausstoß.

Beim Besuch der Kläranlage Moosburg konnten sich die Teilnehmer über verschiedene technische Einrichtungen, wie z.B. einen Faulturm zur gemeinsamen Verarbeitung von Klärschlamm und weiteren organischen Abfällen, sowie ein Blockheizkraftwerk, mit dessen Abwärme Klärschlamm auf 90% Trockenmasse getrocknet wird, informieren.

Im Rahmen der Projektbesprechung wurden Themen wie die Rückgewinnung des wertvollen Düngerohstoffs Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche von Prof. Dr. Josef Hofmann, Hochschule Landshut, sowie Untersuchungen zur Nutzung von Klärschlammasche als Dünger für Waldböden in Tschechien von Radek Novotny, Tschechisches Institut für Forst- und Jagdwesen, vorgestellt und diskutiert. Außerdem war die dezentrale Trocknung und thermische Behandlung von Schlämmen ein weiteres wichtiges Thema  des Gesprächs. Laut der Projektleiterin, Prof. Dr. Diana Hehenberger-Risse, Hochschule Landshut, konnten die Projektpartner an diesem Tag viele Eindrücke mitnehmen, um die Klärschlammverwertung im deutsch-tschechischen Grenzgebiet nachhaltig zu verbessern und dementsprechend zielführende Handlungsempfehlungen für die Verantwortlichen vor Ort zu entwickeln.