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Gegenkraft, gegen Hass

Die Steinskulptur am Campus heißt „Gegenkraft“. Eine Tafel erklärt jetzt den Hintergrund des massiven Kunstwerks.

Die Steinskulptur auf dem Campus heißt "Gegenkraft" und steht unter anderem für Gleichgewicht in der Gesellschaft.
Die Steinskulptur auf dem Campus heißt "Gegenkraft" und steht unter anderem für Gleichgewicht in der Gesellschaft.

Die haushohe Skulptur auf dem Campus hieß bislang für viele nur „der Obelisk“. Doch hinter dem schräg stehenden Stein verbirgt sich ein tieferer Sinn: Der Granitblock stammt aus den Steinbrüchen des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Der Künstler Peter Weidl stellte ihn 1992 auf dem Campus auf, um 10 Grad weggeneigt von der Kaserne – Jahre zuvor ein Symbol für den Nationalsozialismus. Doch Stahlseile halten den mächtigen Stein im Gleichgewicht und verhindern, dass er kippt. Genauso braucht es Kräfte, die sich den menschenverachtenden Ideologien der NS-Zeit entgegensetzen – so auch eine Botschaft des Kunstwerks. Damit dieser Sinn nicht untergeht, erklärt nun eine Tafel den Hintergrund des Kunstwerks. Sie wurde am Mittwoch enthüllt. Der katholische Hochschulseelsorger Dr. Alfons Hämmerl las in seiner Begrüßung die Inschrift vor: „Obwohl auf Kante gestellt, kippt es nicht. Derartige Ambivalenzen zeichnen Leben aus. (…) In Weidls Kontrastkopplung von Stehen und Kippen tritt die entzweigebrochene Wirklichkeit mitten auf dem Campus vor Augen. Mit anderen Worten: Mitmenschlichkeit wirkt als Gegenkraft zum Hass.“ Die Tafel entstand gemeinsam mit Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen. Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel wies auf die unterschiedlichen Interpretationen des Kunstwerks hin – das Mahnmal gegen die NS-Zeit sei nur eine Bedeutung. „Eine weitere Interpretation ergibt sich aus der Ausrichtung des Granisteins nach oben. Das Kunstwerk steht damit für den Fortschritt, den die Wissenschaft leistet“, so Stoffel. Ein dritter Ansatz beschäftige sich mit der Umsetzung des Werks – entgegen traditioneller Kunst ließ Weidl den Granit ganz unbehandelt, so wie er aus dem Steinbruch gewonnen wurde. „Zudem spielt das Kunstwerk mit den Kräften. Der schwere Stein erhält durch die Neigung eine Leichtigkeit. Wir sollten daher an Kunstwerke wie auch an die Bewertung der gegenwärtigen und auch künftiger Situationen immer multiperspektivisch herangehen.“ Manuel Käser, 2. Vorstand des

Campus Landshut e. V., sagte: „Der Campus Landshut e. V. sieht den Stein als wichtiges Symbol und hat ihn deswegen auch in sein Logo aufgenommen. Es ist uns wichtig, dass seine Bedeutung bekannter wird.“ Käser ist auch Mitglied der „Initiative Gegenkraft“, die aus der Hochschulgemeinde, den studentischen Vereinen und der Studierendenvertretung besteht. Ihr Ziel: Ausgrenzung und Rassismus entgegenwirken und zu gesellschaftspolitischem Engagement anregen. „Sie setzen mit Ihrem Engagement ein wichtiges Zeichen“, lobte Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel die Initiative. Denn auch die Hochschule trage die Verantwortung, sich für die Region zu engagieren und in gesellschaftlichen Fragen Stellung zu beziehen.
Die Steinskulptur auf dem Campus heißt "Gegenkraft" und steht unter anderem für Gleichgewicht in der Gesellschaft.
Eine Tafel macht nun auf den Hintergrund des Kunstwerks aufmerksam. Sie wurde am Mittwoch enthüllt.
Dr. Alfons Hämmerl erklärte zu dieser Gelegenheit den Sinn und Hintergrund der "Gegenkraft".