Ein kleines Stück „Gehörlosistan“

Das GSD+ Treffen vom 25. - 27. Oktober verwandelte den Audimax der Hochschule Landshut in ein kleines Stück Gehörlosistan.

„Gehörlosistan“ – so nennt man ein Land, das es nicht gibt. Ein Land, in dem jeder Mensch, egal ob gehörlos oder hörend willkommen ist und wo es keinen Unterschied mehr gibt zwischen den Welten. Keine Kluft, keine Sprachenbarriere – ein Land, in dem alle die Gebärdensprache können. Ein Land, ein Sprachenparadies, eine Traumvorstellung. Oder?

Beim bunten Abend des GSD+ Treffens verwandelte sich der Audimax der Hochschule Landshut in ein kleines Stück Gehörlosistan. „Man kann nicht mehr unterscheiden, wer gehörlos und wer hörend ist…“ stellte ein Besucher fest. Es waren kaum genügend Stühle da, der Raum erfüllt von Gelächter und flirrenden Gesprächen – überall Hände, die Geschichten erzählen, das bunte Bühnenprogramm ein Feuerwerk für die Augen, zum Schluss wird der Bass der Musik richtig aufgedreht…

Doch der bunte Abend war nur eines der Highlights des Wochenendes. „GSD+“ – das steht für „Gebärdensprachdolmetschen + Deaf Studies“. Landshut war dieses Jahr drei Tage lang Gastgeber für Studierende dieser Fachrichtungen aus ganz Deutschland. In jeder WG rückte man noch ein Stückchen zusammen, um möglichst viele Gäste beherbergen zu können. Die BesucherInnen erwartete ein vielfältiges Angebot an Vorträgen, Workshops, Stadtführungen in Gebärdensprache und jede Menge Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und so hatte man bis tief in die Nacht die Gelegenheit, künftige KollegInnen aus anderen Bundesländern kennen zu lernen. Wobei man bereits nach kurzer Zeit den Eindruck hatte, sich schon ewig zu kennen…

Denn das macht schließlich Gehörlosistan aus: eine Gemeinschaft, in der jeder willkommen ist.