Ducati, Ferrari und Lamborghini - Landshuter Automobilwirtschaft-Studenten besuchen das Bermuda-Dreieck des italienischen Rennsports

Einer Hochburg des Motorsports galt eine Reise von 15 Studenten des Bachelor Automobilwirtschaft der Hochschule Landshut zusammen mit Organisator Prof. Dr. Carsten Röh (Fakultät Elektrotechnik/Wirtschaftsingenieurwesen): In der Region Emiglia Romagna, in der ca. 2 Prozent des italienischen Brutto-Inland-Produktes - maßgeblich im Sektor Automotive – entstehen, nahm die Reisegruppe italienische Spitzentechnik in Sachen Sportwagen und Motorräder in Augenschein.

Als erste Station stand ein Besuch des Ducati-Museums in Bologna auf dem Programm: in ihm werden nicht nur die einschlägigen Rennmodelle aus über 60 Jahren Motorsport in Szene gesetzt, sondern auch durch Schnittmodelle von Aggregaten die Innovationen einzelner Dekaden dargestellt. Aufgrund der Erdbeben konnte die Fabrik selbst leider nicht besichtigt werden. Viele Zuliefererbetriebe sind betroffen: einzelne Hallen sind einsturzgefährdet bzw. beschädigt, das Betreten oder der Betrieb sind untersagt.

Auch das Ferrari-Museum in Maranello bot einschlägige Ikonen aus Rennsport und Sportwagenbau, technische Innovationen und Lösungen wurden gezeigt und erläutert. Aktuell befasst sich das Museum mit einer Sonderausstellung zu Ehren von Gilles Villeneuve, der vor 30 Jahren tödlich verunglückte. Besonders interessant: sein original 308 GTS, mit dem er in den späten 70er Jahren den Steckenrekord Montecarlo - Maranello (432 KM) in 2 Stunden und 25 Minuten aufgestellt hat. Beeindruckend war auch die anschließende Besichtigung der werkseigenen Rennstrecke in Fiorano. Dort brach gerade das Personal zum anstehenden Grand Prix von Europa nach Valencia auf. Ein kurzer Abstecher galt dem Stammwerk von Ferrari in Maranello. Neben den alten Elementen wie dem Werkstor und den Ausstellungsräumen für die Kunden besteht das Werk aus architektonisch sehr modernen Gebäuden. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt, es soll in arbeitswissenschaftlich optimalen Bedingungen ein überragendes Produkt entstehen. Bis auf den Karosseriebau sind alle Elemente der Wertschöpfung in der sogenannten "Zitadelle" zu finden - gemeint ist damit das eigentliche Fabrikgelände, das sich aus Gebäuden unterschiedlicher Stilrichtungen zusammensetzt.

Abschließend ging es fünfzig Kilometer weiter ins benachbarte Sant'Agata Bolognese, wo Lamborghini seinen Stammsitz hat. Dort hatten die Studenten Gelegenheit, die faszinierenden Modelle beginnend mit dem Lamborghini 400 GT 2+2  aus dem Jahr 1966 bis hin zu aktuellen Showcars aus der Nähe zu betrachten. In einer sehr lebendigen Führung erfuhren die Studenten Details über die Unternehmerpersönlichkeit Ferruccio Lamborghinis (1916-1993) und die Historie des Unternehmens. Lamborghini strebte nach Verbesserungen und Perfektion von Sportwagen, blitze aber bei Ferrari ab als er hier konkrete Vorschläge machen wollte. Kurzerhand investierte er selber in den Fahrzeugbau und gründete seine Sportwagenmanufaktur, nachdem er in der Nachkriegszeit sehr erfolgreich Traktoren hergestellt hatte.

Sehr konkret wurde es dann bei der Besichtigung der Fabrik: Hier standen die Vormontage der Türen und anderer Interieurteile (insbesondere der Belederung), die Motorenmontage sowie der Montagelinien der Modelle Gallardo und Aventador auf dem Programm. „Auffällig dabei die wenigen Fertigungsstationen und die für den Automobilbau ansonsten untypisch sehr langen Taktzeiten - was sehr hohe Anforderungen an die Mitarbeiter stellt“, wie Prof. Dr. Röh erläuterte. Immer wieder deutlich wurde dabei die besondere Leidenschaft, technische Spitzenleistungen hervorzubringen, die anders als bei Ferrari nicht eng an den Rennsport angelehnt sind, sondern an die Anforderungen ambitionierter Supersportwagenfahrer. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den beiden Herstellern, während Ferrari auf der hauseigenen Rennstrecke testet, macht Lamborghini Erprobungsfahrten auf den das Werk umgebenen Straßen unter Realbedingungen.