Corona-Krise: Bayerische Hochschulen (HAW) sichern über digitale Angebote die Lehre

Die bayerischen Hochschulen erteilen einem „Null“-Semester eine klare Absage. Der Lehrbetrieb im Sommersemester wird virtuell sichergestellt

„Wir müssen im Interesse unserer Studentinnen und Studenten alles tun, den Hochschulbetrieb in der Lehre trotz Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Bereits seit dem 16. März stellen die Professorinnen und Professoren der HAWs den Studierenden digitale Angebote zur Verfügung. Sie leisten hier Außerordentliches. Ein großer Dank gilt auch allen Studentinnen und Studenten, die die Online-Angebote intensiv nutzen und die online unermüdlich an ihrem Lernfortschritt arbeiten“, betont Prof. Dr. Walter Schober, Vorsitzender von Hochschule Bayern und Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt. Die physische Präsenz der Hochschulangehörigen wurde an den meisten bayerischen Hochschulen über Telearbeit auf ein notwendiges Minimum reduziert. Im Gegenzug werden die virtuellen Angebote der Hochschulen und der Digitalbetrieb massiv ausgebaut.

Über die Online-Plattform Moodle, die an allen bayerischen Hochschulen (HAW) eingesetzt wird, werden Lehrunterlagen bereitgestellt, Foren betreut und Chats von Professorinnen und Professoren mit Studierenden angeboten. Über diverse Konferenzsysteme werden Lehrveranstaltungen in der virtuellen Präsenz durchgeführt – und auch das Modell der „inverted classrooms“, wo Studierende sich intensiv über Unterlagen der Dozentinnen und Dozenten vorbereiten und diese dann online zur Diskussion des Stoffs zu Verfügung stehen, erfährt Aufwind.

Ende der Corona-Krise noch nicht abzusehen – Hochschulen aber vorbereitet

Parallel dazu bauen die Rechenzentren der Hochschulen die Kapazitäten zur Bewältigung des digitalen Ansturms deutlich aus. In einer Videokonferenz vergangenen Montag waren sich alle Präsidentinnen und Präsidenten der bayerischen Hochschulen einig.  „Wir arbeiten jetzt gemeinsam daran, über vielfältige Online-Angebote unseren Studierenden den Lernfortschritt zu ermöglichen, den sie in einem Präsenzsemester auch hätten“, so Prof.  Schober. „Wir wissen nicht, wie lange die Corona-Krise einen Präsenzbetrieb ausschließt. Wir stellen uns auf den Worst-Case ein, dass das komplette Semester virtuell zu erbringen ist. Hierfür treffen wir Vorkehrungen – und stellen mit digitalen Angeboten sicher, dass ein individueller Schaden, den Studierende durch den Ausfall eines Studiensemester hätten und auch der damit verbunden volkswirtschaftlichen Schaden vermieden wird. Der Arbeitsmarkt wird auch trotz Corona-Krise unsere Absolventinnen und Absolventen brauchen – um den anstehenden technologischen und digitalen Wandel unserer Wirtschaft mitzugestalten. Unsere Hochschulen leisten damit in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Freistaats Bayern.“

Moderne Lehrformate gewährleisten Kompetenzerwerb ohne Präsenz

Die Umstellung einer Präsenzhochschule auf den Digitalbetrieb erfordert von allen Beteiligten, den Lehrenden, den Studierenden und auch der Verwaltung einen gemeinsamen Kraftakt. Die Hochschulen sind hier gut aufgestellt und können auf Bestehendem aufbauen. Bereits seit vielen Jahren engagieren sich die anwendungsorientierten bayerischen Hochschulen im Bereich der Digitalisierung der Lehre. Dieser Einsatz zahlt sich nun aus. Über Kursmanagementsysteme und Lernplattformen wie Moodle werden in virtuellen Kursräumen Arbeitsmaterialien bereitgestellt. Die Lehrenden stellen digitale Aufzeichnungen von Vorlesungen zur Verfügung und interagieren in Videokonferenzen direkt mit ihren Studierenden.

Dank der laufenden Unterstützung des DiZ – Zentrum für Hochschuldidaktik, einer gemeinsamen wissenschaftlichen Einrichtung der Hochschulen, sind die Lehrmethoden der Dozentinnen und Dozenten dabei auch im E-learning didaktisch auf dem Stand der Zeit. In den Hochschulbibliotheken übersteigt der Bestand an E-Books deutlich den physischen Bestand – und auch in der Online-Ausleihe finden die Hochschulbibliotheken Wege, Bücher auch physisch zu entleihen. Und jede Hochschule ist angehalten, in der jetzigen Situation, flexible Regelungen im Interesse der Studierenden umzusetzen, und dazu die eine oder andere rechtliche Regelung anzupassen.

Services der Hochschulen gewährleistet durch flexibles Arbeiten

„Ein großes Dankeschön geht ebenso an alle nichtwissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hochschulverwaltung“, macht Prof. Dr. Schober deutlich. „Sie bleiben ansprechbarbar, wo auch immer sie arbeiten. Ob an der Hochschule oder im Homeoffice, unsere Kolleginnen und Kollegen kümmern sich weiterhin mit höchsten Engagement um die Anliegen der Studierenden.“ Im Bereich der Studierendenservices wurden an den bayerischen Hochschulen neue Formate etabliert. Studieninformationsveranstaltungen werden als Webinare oder Chatspecials durchgeführt. Studienberatungen finden über zusätzliche Kanäle, etwa Instant-Messaging-Dienste statt. So auch an der Hochschule Landshut.

Forschung gegen Rezession

Wenn es sich auch nicht in allen Fachbereichen gleichermaßen realisieren lässt, läuft auch die Forschung an den Hochschulen weiter. Es sind dabei die Forscherinnen und Forscher, die weiter an der Innovationskraft der Hochschulen arbeiten. „Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten wird der Technologietransfer der Hochschulen in die regionale Wirtschaft umso bedeutsamer. Kooperationsprojekte im Bereich anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung können gerade kleinen- und mittelständischen Unternehmen helfen, sich auch in Krisensituationen neu zu positionieren“, führt Prof. Dr. Schober an.

Hochschulübergreifende Zusammenarbeit und Bündelung der Kompetenzen

Auch Hochschule Bayern, der Verband der bayerischen Hochschulen, hat flexibel auf die neuen Anforderungen reagiert. Die Präsidentinnen und Präsidenten der bayerischen Hochschulen tauschen sich per Online-Konferenz über die aktuelle Situation an ihren Hochschulen aus. Neben an die Bedarfe der jeweiligen Hochschule angepassten, individuellen Konzepten, entwickeln die Hochschulen über ihre Einrichtungen hinweg im Verbund gemeinsame Best-Practice-Lösungen zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.

Foto: Hochschule Bayern

Text: Hochschule Bayern/Hochschule Landshut