Bio- und Energiethemen als beste Geschäftskonzepte Südostbayerns prämiert

Innovative Geschäftsideen in der Region zu fördern, lautet das Ziel des ideenReich Businessplan-Wettbewerbs Südostbayern unter Projektleitung der Hochschule Landshut. Die besten Geschäftskonzepte der mittlerweile fünften Wettbewerbssaison wurden soeben in Eggenfelden prämiert, drei innovative Ideen aus dem Clean-Tech-Umfeld trugen den Sieg davon: Auf Rang drei landete mit Reinhard Langlechner RELA GmbH (Landkreis Altötting) ein Absolvent der Hochschule Landshut, die ersten beiden Plätze belegten mit BeeOtech, MicroPyros GmbH i. G. zwei Geschäftskonzepte aus dem Landkreis Straubing.

Neue Geschäftsideen seien wichtig für die Region, oft sei schnelles Handeln erforderlich, um diese umzusetzen, betonte Gastgeber 1. Bürgermeister Werner Schießl in seiner Begrüßung. Eine wertvolle Hilfestellung hierzu biete der ideenReich Businessplanwettbewerb Südostbayern. Für Landrat Michael Fahmüller ist es wichtig, „die jungen Ideengeber, die Wachstumstreiber von Morgen, in der Region zu halten.“ ideenReich helfe den jungen Gründern, sich etwas zu trauen, sich auf den Weg zu machen und von den Ratschlägen und auch Fehlern anderer zu lernen. Beide betonten die Bedeutung der Anbindung an die Hochschulen für die Innovationskraft der Region und gerade für mittelständische Unternehmen. Hier Ansprechpartner zu haben, die offen seien, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, wie es die Hochschule Landshut auch mit der Projektleitung im BPW zeige, sei besonders wertvoll.

Dass eine Idee nur dann wirklich innovativ sei, wenn sie tatsächlich den Kunden erreiche, hob Prof. Dr. Helmuth Gesch, Vizepräsident der Hochschule Landshut hervor, der selbst über Gründererfahrung verfügt. Oft sei man von einer Idee absolut überzeugt, ohne nach Marktchancen etc. zu fragen. Das Schreiben eines Businessplans sei ein wertvolles Instrument, um sich wichtige Fragen über das Geschäftskonzept stellen zu müssen. Hierbei leiste die Hochschule gerne Unterstützung.

Harald Wagner, ideenReich-Projektleiter und Leiter des IDEE-Gründerzentrums der Hochschule Landshut stellte den Wettbewerb vor und ließ die Wettbewerbssaison Revue passieren. Dabei freute er sich über einen neuen Teilnahmerekord: Die Zahl der eingereichten Konzepte stieg von 19 im Vorjahr auf 26 in dieser Wettbewerbssaison, die der Teilnehmer an den Workshops von rund 50 auf über 80. Dabei erstreckte sich die ideenReich Region über alle niederbayerischen Landkreise sowie Altötting und Mühldorf a. Inn.

Die neun erfolgversprechendsten Geschäftsideen wurden fürs Finale nominiert. Hier nicht berücksichtigt worden zu sein, bedeute aber nicht, dass eine Idee nicht umgesetzt werden könne, betonte Wagner weiter. Oft liege es an Details im Businessplan oder an der Präsentation vor der mit Experten aus Unternehmern, Privatinvestoren und Vertretern von Beteiligungsunternehmen besetzten ideenReich-Jury, die den Ausschlag gegeben hätten.

Die Teilnehmer des BPW ideenReich setzten sich auch dieses Jahr aus den unterschiedlichsten Branchen und Bereichen zusammen. Von konzeptkreativen Dienstleistungsideen, Internetgeschäftsmodellen bis hin zu technischen Innovationen. „Besonders auffällig dieses Jahr ist die hohe Anzahl an Konzepten die aus dem Energiesektor stammen“, stellte Harald Wagner fest. Und aus diesem Bereich stammten auch die Gewinner dieser Wettbewerbssaison.

Dabei gingen die ersten beiden Plätze an Gründer aus dem Landkreis Straubing: Über den ersten Preis freuen sich BeeOtech mit Jochen Schmid, Dr. Volker Sieber, und Dr. Andrè Pick. Das Team hat ein neues patentiertes Verfahren entwickelt, mit dem Enzyme in kürzester Zeit effizient und kostengünstig auf die Anforderungen von Auftraggebern angepasst werden können. Dadurch könnten chemische Prozesse ersetzt werden, wie beispielsweise bei der Produktion von Vitamin C oder bei der Herstellung von Waschmitteln. Abgerundet wird das Angebot durch ein eigenes Portfolio an optimierten Enzymen im Bereich der weißen Biotechnologie. Im Augenblick werde das Verfahren noch evaluiert, spätestens Anfang nächsten Jahres will man die ersten Kunden gewonnen haben.

Platz zwei belegte die MicroPyros GmbH i. G. mit Herbert Huber, Prof. Dr. Robert Huber, Dr. Raimund Brotsack und Michael Birk. Sie haben ein mikrobiologisches Verfahren entwickelt, um Kohlendioxid (CO2) und erneuerbarem Wasserstoff (H2) in den Energiespeicher Methan (CH4) umzuwandeln. Das erste angestrebte Produkt, der „Biogas-Booster“, dient der Effizienzsteigerung von Biogasanlagen (Repowering), in denen bisher neben Methan auch 40-50 % CO2 anfallen. Dieses soll mit Mikroorganismen, einem sog. Biokatalysator ebenfalls in Methan umgewandelt werden. Das Methan könne über Erdgasnetz gespeichert bzw. verteilt werden. In einer weiteren Entwicklungsstufe kann die Technologie auch bei CO2 emittierenden Anlagen, wie z.B. Gaskraftwerken, eingesetzt werden.

Mit Reinhard Langlechner aus dem Landkreis Altötting freut sich ein Absolvent der Hochschule Landshut mit seiner RELA GmbH über den dritten Platz. Auch er erhöht mit seiner Idee die Effektivität von Biogasanlagen. Dies mit einer Abgaswärmenachverstromung mit neuartigem Konzept: Seine Abgaswärmenutzungsanlage (AWN) basiert auf einem Dampfkreislauf, über den zusätzlicher Strom gewonnen werden kann, Der Ertrag der Biogasanlage wird erhöht, wobei keine Investitionen sowie zusätzliche Risiken fu?r den Betreiber entstehen.

Die drei Gewinner konnten sich über Sach- und Geldprämien von über 10.000 € freuen. Diese Sachpreise unterstützen ganz speziell die Aktivitäten der Gründer in Richtung Selbständigkeit. Nominiert war auch das Konzept "Erneuerbare Energien aus Bayern, für Bayern" von Andreas Engl aus dem Landkreis Landshut. Er hat sich die Integration der Technologien Erneuerbarer Energien in die Landschaft, zur Schaffung einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung und der erfolgreichen Einführung eines neuen Stromanbieters in Bayern zum Ziel gesetzt.

Existenzgründung nachhaltig in der Region zu fördern, lautet das Ziel des seit vier Jahren erfolgreich durchgeführten BPW ideenReich - Südostbayern. Der Wettbewerb wird von der Hochschule Landshut und der evobis GmbH (Ausrichter des Münchener Businessplans Wettbewerb) in Kooperation mit den kommunalen Partnern, der Hochschule Deggendorf, der Universität Passau, den Industrie- und Handelskammern für Niederbayern und für München/Oberbayern und den Handwerkskammern für Niederbayern/Oberpfalz und für München/Oberbayern durchgeführt.