Auftaktveranstaltung Klimaschutzkonzept Bruckberg

Bruckberg. Die Kommune hat das Institut für Systemische Energieberatung (lSE) der Hochschule Landshut mit der Erstellung eines Energie-und Klimaschutzkonzeptes für Bruckberg beauftragt. ISE-Leiterin Prof. Dr. Petra Denk erläuterte bei der Auftaktveranstaltung im Gasthaus Strasser hierzu Wissenswertes. Bürgermeister Willi Hutzenthaler machte sich anschließend für die Untersuchung der Bruckberger Möglichkeiten bei der Geothermie stark. Wenig zu untersuchen wird es hingegen bei der Windenergie geben, denn in der Gemeinde gibt es fast keinen Wind.

Prof. Dr. Petra Denk erläuterte dem überschaubaren Publikum, warum im Sektor Energie etwas getan werden müsse. Sie nannte zwei wesentliche Gründe: Den Temperaturanstieg, der zu einem großen Anteil durch menschliches Handeln beeinflusst wird, und die Endlichkeit der fossilen Energieträger. Beschleunigt werde dies durch den beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie.
Als logische Konsequenz müsse man nun die Treibhausgasemissionen reduzieren, den Energiebedarf verringern und den Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen. Denk hob hervor, dass den Kommunen bei dieser Energiewende eine zentrale Rolle zukäme. Deshalb sei es jetzt richtig, ein Energie-und Klimaschutzkonzept erstellen zu lassen. Denn mit diesem soll eine strukturierte und zielgenaue Vorgehensweise ermöglicht werden.
Prof. Dr. Denk zeigte die einzelnen Schritte in chronologischer Reihenfolge bei der Erstellung eines solchen Klimaschutzkonzeptes auf. Zuerst werden alle wichtigen Daten über die Energiebedarfe für die Sektoren private Haushalte, kommunale Liegenschaften sowie Industrie, Gewerbe und Verkehr eingeholt. Diese werden dann nach Strom, Wärme und Verkehr differenziert. Anschließend erfolgt die Darstellung der "Ist-Situation" mittels einer CO2-Bilanz und einer Energiebilanz.
Danach wird auf der Basis der "IstST-Bewertung" eine Potenzialanalyse erstellt. Hierbei werden aus der Energie-und CO2-Bilanz die Effizienz-und Einsparpotenziale abgeleitet. Man erfasst zudem das Potenzial der Erneuerbaren Energien, also von Sonnenenergie, Windenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie.
Anschließend werden ein Leitbild und ein Maßnahmenkatalog erstellt und die Ziele definiert. Weitere wissenschaftliche Arbeiten wie eine Szenarienentwicklung und ein Controlling-Konzept runden das Klimaschutzkonzept ab, das schließlich bei einer Abschlussveranstaltung im Juli 2013 überreicht werden soll. Prof. Dr. Denk bekräftigte bei diesen Ausführungen auch, dass der Bürger beteiligt werden soll. Die Bürgerschaft soll sich in einem Workshop im Mai einbringen. Der genaue Termin steht noch nicht fest. Prof. Dr. Denk teilte mit, dass das Bruckberger Klimaschutzkonzept durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert wird.
Bürgermeister Hutzenthaler machte sich nach dem Vortrag der Expertin dafür stark, die Potenziale bei der Geothermie genauer zu untersuchen. "In der Nachbargemeinde Altdorf gibt es ein Geothermieprojekt und wir sitzen auf der gleichen Platte", erklärte der Rathauschef. Deshalb bat er die Professorin vorab um eine Einschätzung, ob die Geothermie für Bruckberg interessant sein könnte. Prof. Dr. Denk äußerte sich zurückhaltend und wies darauf hin, dass die Geothermie mit hohen wirtschaftlichen Risiken verbunden sei. Sie versicherte jedoch, die Geothermie bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes genauer zu untersuchen.
Im Rahmen der Diskussion mit den Bürgern wurde auch gefragt, was der Landkreis Landshut zum Thema Energiewende unternimmt. Prof. Dr. Denk musste einräumen, dass der Landkreis Landshut derzeit kein landkreisweites Klimaschutzkonzept erstellen lässt. Sie erklärte aber, dass diverse Aktionen in Planung seien. Die Bürger zeigten bei der Diskussion auf, dass der Landkreis Freising aktiver sei. Abschließend wurde deutlich, dass die Nutzung der Windenergie in Bruckberg praktisch nicht möglich sein wird. Hutzenthaler zufolge ist der Wind in Bruckberg zu schwach, weshalb es keine Vorranggebiete gibt.