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Abschied und Neubeginn: die Hochschul-Konstante, Seelsorger Alfons Hämmerl, verabschiedet sich

Nach 38 Jahren im Dienste der Hochschulgemeinde verlässt Dr. Alfons Hämmerl die Hochschule Landshut, um in Rente zu gehen. Zahlreiche Wegbegleiterinnen und -begleiter strömten am 28. März zu seiner Abschiedsfeier und erwiesen ihm die Ehre. Übernommen wird sein Amt durch Phillip Pfeilstetter.

Wie fasst man 38 Jahre, in denen man sich ganz in den Dienst aller Hochschulangehörigen gestellt und in denen man unbeschreiblich viel erlebt hat, zusammen? Diese Frage wurde dem mittlerweile ehemaligen Seelsorger der Hochschulgemeinde (HSG), Alfons Hämmerl, zu seinem Abschied vom Leiter des Personaleinsatzes für die Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten der Erzdiözese München, Diözesanreferent Reinhard Hintermayr, gestellt. Hierauf eine gerechte Antwort zu finden sei in einem zweistündigen Gespräch nicht einfach so möglich gewesen, wie Hämmerl einige Zeit später am Tag seiner Verabschiedung von der Hochschule Landshut während des Gottesdienstes in der Peter und Paul Kirche feststellte. Er sei aus dem damaligen Austausch gegangen und habe rückblickend vieles gar nicht zum Ausdruck bringen können.

Als außenstehende Person erhielt man einen hervorragenden Eindruck davon, wen Alfons Hämmerl auf dem Campus der Hochschule Landshut und darüber hinaus dargestellt haben muss, wenn man dessen Abschiedsfeier besuchte. Denn die Ereignisse des Abends sowie die große Anzahl an Gästen sprachen für sich. Bereits beim einläutenden Gottesdienst war die Kirche St. Peter und Paul in der Niedermayerstraße bis auf den letzten Platz besetzt. Noch voller wurde es anschließend, als der Ort gewechselt wurde, und man sich im Audi Max der Hochschule zusammenfand, um Alfons Hämmerls Verdienste zu würdigen und ihm einen gebührenden Abschied zu bereiten. Über 250 Menschen erwiesen ihm die Ehre.

Doch nicht nur die zahlreichen verschiedenen Gesichter, die gekommen waren, vermittelten, in wie vielem sich Hämmerl engagierte und dafür Anerkennung geschenkt bekommt. Auch das bunte Programm des Abends zeigte dies auf. Dass Hämmerl der Einbezug aller Menschen am Herzen liegt, wurde bereits während des Gottesdienstes ersichtlich. Über die Dauer des gesamten Gottesdienstes hinweg übersetzte Prof. Dr. Uta Benner, die Studiengangsleitung von Gebärdensprachdolmetschen an der Hochschule Landshut, die Lautsprache in Gebärdensprache persönlich.

Der umfängliche Charakter setzte sich wie ein roter Faden durch die gesamte Abendveranstaltung fort. Noch klarer kam Hämmerls Engagement zum Ausdruck, als insgesamt 14 Wegbegleiterinnen und -begleiter die Möglichkeit erhielten, durch Interviews auf der Bühne, Statements abzugeben. Schnittmenge aller Aussagen war es, dass Alfons Hämmerl als ein Unikat wahrgenommen werde, welches viele Themen am Hochschulcampus angestoßen und sich immer Zeit für Einzelne genommen habe. Überhaupt sei das „sich Zeit nehmen“ sehr im Fokus gestanden. So habe man zu jeder Zeit die Möglichkeit besessen, zum Gespräch ins HSG-Büro zu kommen, um in eine andere Welt, in der man sich familiär aufgehoben fühlt, zurückzuziehen. Alfons Hämmerl selbst soll sich den Erzählungen nach immer Zeit für seine Schützlinge genommen und sich selbst dabei nicht geschont haben: Emails, die am Sonntagnachmittag oder nachts unter der Woche abgeschickt worden seien, hätten keine Ausnahme gebildet. „Ich habe immer mein Bestes gegeben. Und so möchte ich vor allem meiner Familie danken, dass sie immer zu mir gestanden hat. Auch wenn das Beste oftmals schon für die Menschen in der Hochschule über den Tag hinweg aufgebraucht worden ist“, sagte Hämmerl passender Weise im Rahmen seiner Verabschiedung.

Diese Worte zeigen die Reflektiertheit des Menschen Alfons Hämmerl auf. Nicht wenige der interviewten Personen verwiesen auch besonders darauf. Sie brachten zum Ausdruck, dass sie den Seelsorger Alfons Hämmerl zunächst in anderen Kontexten außerhalb des HSG-Büros kennengelernt und ihn in Folge dessen aufgrund seiner positiv-kritischen Art zu denken und zu arbeiten anders einsortiert hätten. Für die Interviewten verkörpere er keine einzige der stereotypischen Eigenschaften eines kirchlichen Angestellten.

So passt es abschließend auch ins Bild, dass der Seelsorger der Hochschule Landshut im Lauf seiner vielen Dienstjahre vielfältige Beteiliungsmöglichkeiten zur Idenitätsentwicklung für junge Leute ins Leben gerufen hatte. So waren dies zum Beispiel ein Chor, eine Improvisationstheatergruppe und ein Orchester. Hämmerl war darüber hinaus auch Organisator einiger anderer kultureller Formate an der Hochschule Landshut. Viele von Ihnen fanden sich in die Reihe an Aufführungen des Abends ein. Zum Beispiel das Improtheater sorgte mit seinem Auftritt für viele Lacher und die musikalischen Auftritte wie die des Duetts Arcobaleno oder der Gruppe der Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Kamerun brachten viel musikalische Abwechslung in die Veranstaltung. Letztere bedankten sich sehr für die freundliche, fast väterliche Begleitung Hämmerls im Rahmen der von ihm vermittelten Stipendien aus dem Hilfsfonds für international Studierende der Erzdiözese München.

Die Leserinnen und Leser dieser Zeilen werden daher nun auch das mit einem Augenzwinkern verbundene Geschenk an Nachfolger Pastoralreferent Phillip Pfeilstetter verstehen, der nur mit halber Stelle in der Hochschulseelsorge Landshut ausgestattet ist: er bekam von seinem Vorgesetzten Martin Obermeyer, Abteilungsleiter der Schul- und Hochschulpastoral im Erzbischöflichen Ordinariat München, ein Paar Einlegesohlen geschenkt. Denn eines ist ganz klar: Vorgänger Alfons Hämmerl ging viele Wege und wirkte bei vielem mit.

Fotos: Hochschule Landshut.